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Test - 300: March to Glory : Diese Spartaner gehören auf die Leinwand.

  • PSP
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Nicht nur im Kino, sondern auch auf der PSP machen sich 300 antike Spartaner auf in einen verzweifelten Kampf gegen die anrückende Perser-Armee. Weshalb die actionlastige Videospiel-Umsetzung des Kinohits allerdings nicht mit der Vorlage mithalten kann, lest ihr im Test.

300 Krieger

Zurzeit kommt man kaum an dem Kino-Blockbuster ’300’ von Regisseur Zack Snyder vorbei: Für das brutale Epos aus der Antike wird nicht nur kräftig die Werbetrommel gerührt, sondern es sorgt auch für so manche hitzige Köpfe: Ob der Streifen nun tatsächlich die Menschen in Kleinasien beleidigt, ob man ihn als Aufruf zu Selbstmordattentätern, als Durchhalteparole für den Irakkrieg, als Gewalt verherrlichendes, bluttriefendes Machwerk, als Streifen, der mit faschistischen Kunstgriffen liebäugelt, oder einfach nur als politisch höchst unkorrekten Film einstuft – die Comic-Verfilmung lässt wohl niemanden kalt und sorgt bei nicht wenigen Kinogängern für Begeisterung. Das Videospiel folgt der Kinohandlung und versetzt euch in die Rolle von König Leonidas. Dieser will sein Sparta vor der anrückenden Armee des Perserherrschers Xerxes schützen. Doch ausgerechnet das Kriegervolk der Spartaner kann dem gigantischen feindlichen Heer bloß 300 Recken entgegensenden, um zumindest etwas Zeit zu gewinnen, bis Verstärkung aus anderen Regionen Griechenlands eintrifft.

Metzeln, Reihen, Schleichen

Die Entwickler der Videospieladaption haben das Offensichtliche getan und ’300’ als blutiges Actionspiel umgesetzt. Ihr steuert Leonidas über die Schlachtfelder und metzelt unzählige Perserkrieger nieder. Hierbei orientierten sich die Macher deutlich an Massen-Geschnetzeltem à la ’Dynasty Warriors’, allerdings tummeln sich in der Filmumsetzung nicht so viele Einheiten auf dem Screen, außerdem ist die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Das Kampfsystem erinnert hingegen etwas an ’God of War’: Ihr könnt per Knopfdruck einen schnellen schwachen Hieb oder einen langsamen starken Schlag mit eurem Schwert ausführen oder aber dem Feind den Schild über den Scheitel ziehen. Durch verschiedene Tastenkombinationen vollführt ihr so eine Hand voll Combos – mittels Erfahrungspunkten schaltet ihr neue Moves und Upgrades frei. Etwas Taktik kommt zum einen durch euren Schild auf, den ihr zuweilen als Schutz gegen Pfeile einsetzen müsst. Zum anderen könnt ihr zu einem Speer greifen, der im Nahkampf zwar weniger praktisch ist als das Schwert, der aber die Schilde der Angreifer zerstört.

Spaßig sind die Kämpfe allerdings trotzdem nicht, denn die Move-Auswahl ist zu begrenzt, das Balancing mangelhaft, die Kollisionsabfrage verbesserungswürdig und die KI von Freund und Feind sehr schwach. Darüber hinaus mangelt es an Abwechslung, da es zu wenig unterschiedliche Gegnereinheiten gibt. Das war wohl auch den Entwicklern klar, denn sie bauten zwei Spielvarianten ein, die zwischen die Kämpfe gestreut wurden. Manchmal formieren sich Leonidas und seine Kameraden zu einer Schlachtreihe (Phalanx), um so in Reih und Glied anstürmende Feinde und selbst riesige Elefanten auszuschalten. Leider wurde aus dieser netten Idee viel zu wenig gemacht. Des Weiteren müsst ihr euch hin und wieder unbemerkt an Gegnern vorbeischleichen, damit diese nicht nach Verstärkung rufen. Aufgrund der unübersichtlichen Perspektive wird dies allerdings zum reinen Glücksspiel und fällt entsprechend frustig aus.

Spartanisch

Technisch gibt sich ’300’ im wahrsten Sinne des Wortes spartanisch. Die Levels sind enorm detailarm gestaltet, aber auch die Charaktere geizen mit Details oder hübschen Texturen. Nicht einmal die stylisch-pathetische Inszenierung der Kämpfe im Film wurde im Spiel übernommen. Immerhin kommen Splatter-Fans auf ihre Kosten, denn es fließt reichlich Blut und es fliegen allerlei abgetrennte Gliedmaßen über den Bildschirm. Zwei positive Dinge wollen wir aber nicht verschweigen: Der cineastische Soundtrack ist richtig gelungen und auch die animierten Comic-Zwischensequenzen können gefallen. Die englische Sprachausgabe ist passabel, die deutschen Bildschirmtexte auch. Ebenfalls spartanisch gibt sich der Umfang: Nach etwa sechs Stunden seht ihr den Abspann, zusätzliche Spielmodi gibt es nicht, an Bonusmaterial warten Filmtrailer und Artworks auf euch.

Fazit

von David Stöckli
Spielerisch schwache Videospielumsetzung eines tollen Films eines hervorragenden Comics. Weder das Gameplay noch der Umfang oder die Technik sprechen für dieses PSP-Machwerk. Schade, dass die Vorlagen nicht besser genutzt wurden – im Action-Genre gibt es auf der mobilen Sony-Konsole viele bessere Spiele.

Überblick

Pro

  • stimmige Zwischensequenzen
  • gelungener Soundtrack

Contra

  • ungünstige Kamera-Perspektive
  • oberflächliches Kampfsystem
  • schwaches Phalanx- und Stealth-Gameplay
  • detailarme Grafik

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