Test - Battlefield 4: Dragon's Teeth : Drache mit faulen Zähnen
- PC
Ihr wolltet schon immer mal nach China? Schöne chinesische Gärten bewundern oder doch lieber abseits der Touristenpfade kleine Geschäfte erkunden? All die Sehenswürdigkeiten werden in Battlefield 4: Dragon‘s Teeth eher zerstört als fotografiert, aber das kennen wir ja nicht anders von Battlefield. Die Frage, die wir uns deshalb eher stellen, lautet: Beißt der Drache richtig zu oder ist ein Zahnarztbesuch fällig?
In Battlefield 4: Dragon‘s Teeth erwarten euch hauptsächlich Infanteriekämpfe. Mit Fahrzeugen wird sehr sparsam umgegangen. Wenn es welche gibt, dann sind diese nur für den Transport gedacht. Wenn wir Lust auf Battlefield haben, erwarten wir große Schlachten mit schwerem Kriegsgerät und allem, was dazu gehört. Trotzdem sind wir offen an diese neue Erweiterung herangegangen, in der Hoffnung möglicherweise eines Besseren belehrt zu werden. Vielleicht bringt der neue Spielmodus mit dem Namen „Chain Link“ eine Wendung. Der klingt auf dem Papier nämlich ziemlich interessant und könnte sehr taktisch ausfallen, vor allem in einem guten Squad.
Malen nach Zahlen
Diese Hoffnung wird uns jedoch recht schnell genommen. Die Kämpfe fühlen sich überhaupt nicht anders an. Jeder rennt wie wild zu den Flaggenpunkten und interessiert sich kaum dafür, sie clever miteinander zu verbinden. Eigentlich sollte in Chain Link das Einnehmen der Flaggen anders ablaufen. Punkte gibt es hier nämlich nicht für die Flagge, sondern für deren Verbindung. So könnte man eine dicke Verbindung des Gegners mit der Einnahme einer Flagge knacken oder seine eigene erweitern. Leider hat wohl kaum jemand Lust, quer über eine Karte zu rennen, um einen bestimmten Punkt einzunehmen, sondern rennt zum nächstbesten, egal ob das nun hilfreich ist oder nicht. So wird aus Chain Link wieder der normale Conquest-Modus. Ein paar gepanzerte Fahrzeuge oder mehr Transportvehikel würden hier nicht schaden, auch wenn die Karten nicht wirklich riesig sind.
Natürlich gibt es noch die neuen Waffen und Gadgets, die den Frust etwas mindern könnten. Die beiden Handfeuerwaffen sind schick und auch die anderen beiden Wummen sind eine nette Abwechslung, leider macht das Bulldog-Sturmgewehr im Moment einen etwas zu starken Eindruck. Fast jeder zieht mit der Waffe in den Kampf und wir verstehen warum. Egal in welcher Situation ihr euch befindet, auf dieses Gewehr könnt ihr euch stets verlassen. Es macht viel Schaden, ist wunderbar genau und macht selbst mit weit entfernten Gegnern kurzen Prozess. Die beiden neuen Gadgets hingegen, ein ballistischer Schild und der unbemannte Kampfroboter, laden mal wieder zum Experimentieren ein.
Asiatisches KartenrouletteWie bei jeder Battlefield-Erweiterung geht es um die neuen Karten, die mit ihr kommen. Auch diesmal gibt es natürlich vier Karten, die sich leider, wie bei jeder Erweiterung, nicht alle auf einem hohen Qualitäts-Level befinden. Wie bereits gesagt, werdet ihr eure Kämpfe auf asiatisch angehauchten Karten bestreiten und überwiegend als Fußsoldat unterwegs sein. Fangen wir mit der Karte „Lumphini Garten“ an, die zu den beiden besseren gehört. Vor allem das Levolution-Ereignis ist wirklich gelungen. Ihr kämpft in einer schönen Gartenlandschaft, die von einem künstlichen Wasserlauf durchzogen wird. Es regnet die ganze Zeit, was eine angenehme Abwechslung schafft. Es gibt eine höhergelegene Bahnstation, eine Baustelle und Schienen, die sich über die Karte ziehen. Die Kämpfe funktionieren gut und machen definitiv Spaß.
Auch die nächste Karte kann sich sehen lassen.
„Propaganda“ ist unsere Lieblingskarte von den vieren und erinnert uns ein wenig an „Port Valdez“ aus Battlefield: Bad Company 2. Ihr kämpft zwischen verschneiten, nordkoreanischen Plattenbauten und in einem militärischen Lager, das sich in der Mitte der Karte befindet. Vom Aufbau her ähnelt „Propaganda“ zudem „Operation Metro“, da sie im Grunde ein Tunnel ist. Allerdings wird hier viel bessere Arbeit abgeliefert. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, um Kämpfe zu umgehen oder Feinde zu flankieren. Die Karte „Versunkener Drache“ ist zwar nicht schlecht und sieht auf den ersten Blick recht interessant aus, leidet aber unter heftigen Balance-Problemen, vor allem im Spielmodus Chain Link.
Wenn das amerikanische Team gegen ein gutes chinesisches Team spielt, kommt es recht oft vor, dass es nicht mal aus ihrer eigenen Basis, einem Restaurant, kommt. Die Karte „Perlenmarkt“ ist eine große Enttäuschung. Sie erinnert ein wenig an „Flood Zone“, das liegt aber vermutlich an den wiederverwerteten Gebäudestrukturen. Ansonsten herrscht hier das pure Chaos. Im Sekundentakt wird hier gestorben, ohne dass man etwas dagegen unternehmen kann. Die Karte ist einfach viel zu unübersichtlich. Womöglich eine der schlechtesten Karten, die wir in Battlefield jemals spielen mussten.
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