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Test - Bloodborne: The Old Hunters : Noch mehr Schmerz

  • PS4
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Bloodborne erschien im Frühjahr und ließ Fans der Souls-Titel auf der ganzen Welt frohlocken. Ein überaus ansehnliches Spiel mit einem interessanten Szenario und dem gewohnt knackigen Gameplay, das als Markenzeichen des Entwicklerstudios From Software gilt und Controller reihenweise an die Wand fliegen lässt. Doch wer glaubt, das Schwierigste schon überstanden zu haben, wird sich mit der Erweiterung The Old Hunters verwundert die Augen reiben.

Wenn ihr erst mit der Erweiterung auf Bloodborne aufmerksam wurdet, dann empfiehlt sich an dieser Stelle der Test zum Hauptspiel, der auf alle grundsätzlichen Mechaniken eingeht, die auch in der Erweiterung aufgegriffen werden. The Old Hunters ist ein härterer Brocken als das Hauptspiel. Irgendjemand bei From Software muss wohl die Foreneinträge der Hardcore-Fans gelesen haben, die sich über das „relativ einfache“ Abenteuer in und um Yharnam beschwerten. Wer auch immer das gepostet hat, wird hoffentlich in der Hölle schmoren. Die neuen Gebiete sowie die fünf neuen Obermotze werden mit euch den Boden aufwischen. Mehrmals.

Natürlich verringert sich die Herausforderung, je höher euer Jäger gelevelt ist. Irgendwann überschreitet ihr den Punkt, an dem die Widersacher eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Für die Erweiterung solltet ihr auf jeden Fall einen Jäger haben, der zum einen die Vikarin Amelia schon über die Klinge tanzen ließ und zum anderen sich auf Stufe 70 (NG+ 125) befindet. Die offizielle Empfehlung ist zwar fünf Level niedriger, aber damit tut ihr euch keinen Gefallen. Es sei denn, ihr seid extraharte Masochisten, so wie der Autor dieses Artikels.

Aber auch so werdet ihr genügend leiden. Zwar begegnet ihr anfangs Abwandlungen bekannter Monster, die nun einige neue Tricks auf Lager haben und deutlich mehr einstecken. Doch gerade die Kämpfe gegen die alten Jäger sind eine nicht zu unterschätzende Hürde. Von denen gibt es in der ersten Stunde gleich eine Handvoll. Ihr werdet euch die Haare raufen, ihr werdet schreien und euch ärgern, aber so habt ihr es doch gewollt. Da ist es ganz nett, dass diese alten Jäger auch andere Monster angreifen und ihr euch hin und wieder einfach zurücklehnen könnt – zumindest bis die Jäger sich nach vollbrachter Arbeit dann auf euch konzentrieren.

Bloodborne: The Old Hunters - Launch Trailer
Anlässlich der Veröffentlichung von The Old Hunters zu Bloodborne gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

WAS ZUM TEUFEL?!

Wenn ihr zwischen all den Gefahren ein Auge auf die Landschaft werft, werdet ihr euch bestimmt darüber freuen, dass in der Albtraumwelt die Sonne scheint – beziehungsweise etwas Artverwandtes. Es herrscht nicht wie im Hauptspiel die Dunkelheit der Nacht. Sollte euch nicht gerade ein hochhaushohes Cthulhu-artiges Monster den Hintern versohlen, fällt euch auf, dass ihr bekannte Gebäude und Plätze aus dem Hauptspiel erblickt, die ein bisschen wie bei „Inception“ neu zusammengewürfelt wurden.

Der eine freut sich über die Anspielungen, der andere findet die Zweitverwertung langweilig. Nach dem ersten Bosskampf besucht ihr aber komplett neue Areale. Besonders die Forschungshalle weiß zu begeistern. Hier kämpft ihr euch wie im Flur in Hogwarts eine riesige Treppe hoch, während ihr von schauderhaften Kreaturen attackiert werdet. Designtechnisch fährt From Software dicke Geschütze auf.

Es gibt fast immer Abzweigungen und Ecken, die zum Auskundschaften einladen. Doch seid darauf gefasst, dass das Aufdecken der Geheimnisse in der Regel mit einem hohen Preis bezahlt werden muss. Stellenweise erinnern das Arrangement und die Platzierung der Gegner stark an Dark Souls 2: Scholar of the First Sin. Manchmal befinden sich fast schon zu viele Monster auf engem Raum. Zeit zum Durchatmen gibt es kaum. Um so schöner ist das Gefühl, wenn sich hinter einer Tür oder einem Aufzug eine Abkürzung verbirgt, die euch einige anspruchsvolle Stellen überspringen lässt. Hier wird das hohe Niveau aus dem Hauptspiel gehalten.

Es gibt viele neue Waffen, die das Arsenal des Jägers erweitern. Darunter befinden sich außergewöhnliche Werkzeuge wie eine Wirbelsäge, die von vielen nur liebevoll Pizzaschneider genannt wird. Da Blutbrocken zum Aufwerten der Waffen aber immer noch Mangelware sind, bleibt die Experimentierfreudigkeit in den höheren Waffenstufen limitiert. Damit wollte From Software bezwecken, dass ihr der Waffe eurer Wahl die Treue haltet. Aber gerade mit den Neuzugängen dürft ihr euch so nur bedingt austoben und könnt kaum das volle Potenzial der neuen Kriegsgeräte entdecken.

Hinsichtlich der Story wird es richtig verschroben. Ihr trefft auf viele neue Gesichter, die euch ein bisschen was über die Geschehnisse erzählen. Vieles müsst ihr euch wieder selbst zusammenreimen, indem ihr die Beschreibungen der Objekte lest und die Umgebung erkundet. So werdet ihr aber nur noch tiefer in die Welt von Yharnam hineingezogen und ehe ihr euchs verseht, habt ihr unzählige Stunden mit der Erweiterung verbracht.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Schwer, aber befriedigend

Bloodborne: The Old Hunters ist bockschwer und eine größere Herausforderung als das Hauptspiel. Schon der erste Endboss fordert euch alles ab und könnte für den einen oder anderen zu viel des Guten sein. Wer sich von der Herausforderung entmutigen lässt, verpasst aber eine Erweiterung, die den Spiel-des-Jahres-Kandidaten um tolle neue Gebiete ergänzt. Es gibt zusätzliche Waffen, frische Furcht einflößende Gegner und viele interessante Geheimnisse zu entdecken. Bloodborne: The Old Hunters hat seine ganz eigene Magie. Zwar mag der Kaufpreis von 20 Euro etwas hoch erscheinen, doch die neuen Inhalte sind jeden Cent wert.

Überblick

Pro

  • das Universum von Bloodborne wird um interessante Gebiete erweitert
  • die fünf neuen Bosse sind harte Brocken
  • viele neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände
  • cleveres Level-Design
  • schaurige Atmosphäre

Contra

  • kleinere Bugs und Clipping-Fehler
  • Schwierigkeitsgrad könnte einige überfordern
  • Anspruch flacht im Verlauf der Erweiterung etwas ab

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