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Test - Cabela's Dangerous Adventures : Kein Tier zu klein, mein Feind zu sein

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Weidmanns Heil! Die Cabela-Reihe lässt erneut die Herzen der Jagdfans höher schlagen. Doch diesmal ist der Jagdausflug besonders gefährlich, denn die Jagdbeute hat die Waffenträger zum Fressen gern. Ob unser Tester Cabela's Dangerous Adventures ebenfalls gern hat? Ihr erfahrt es im folgenden Review.

Kein Streichelzoo

In den USA sind die Videospiele der Cabela's-Serie aus den Verkaufsregalen der Handelsketten nicht wegzudenken. Seit Ende der 90er-Jahre werden unter dem Label Games verkauft, die sich alle um das Thema Jagd drehen. Klar, dass so ein Genre gerade in den USA einige Anhänger besitzt, doch auch in Europa frönen diverse PC- und Videospieler der virtuellen Jagd. So auch in Cabela's Dangerous Adventures im Vertrieb von Activision, das in den USA den Namen Cabela's Dangerous Hunts 2009 trägt und dort schon im Herbst 2008 in den Handel gekommen ist.

Der Titel bietet drei Spielmodi, wobei das Herzstück natürlich der Karrieremodus darstellt. Ihr schlüpft in die Rolle des amerikanischen Jägers Flint Abrahams. Dieser schießfreudige Haudegen erlebt gleich in der ersten Mission, wie ein guter Kumpel in Russland einem Bären zum Opfer fällt. Logischerweise will Flint das nicht auf sich sitzen lassen und macht sich auf, möglichst viele „böse" Raubtiere auf fünf Kontinenten zur Strecke zu bringen, um sich für seinen Freund zu rächen und die Menschen zu beschützen.

Über Kimme und Korn oder mit dem Messer

Ihr nehmt also in Flints Rolle hauptsächlich gefährliche Wildtiere aufs Korn. Wenn euch allerdings eine Herde Antilopen, ein Hirsch oder irgendein Kleintier über den Weg läuft, zuckt Flints Finger am Abzug ebenfalls. Überhaupt wirkt Flints „Rachefeldzug" doch arg fragwürdig: Die Intention, irgendwelche Tiere als „böse" darzustellen, schrammt häufig nur knapp am Bereich "Lächerlich" vorbei, etwa wenn euch sogar ein Elch in die Mangel nimmt oder aber ein Lager plötzlich gegen ein immer wieder angreifendes Rudel Löwen verteidigt werden muss.

Ähnliches gilt für eines der Haupt-Features von Cabela's Dangerous Adventures: Kommt euch eine Hyäne, ein Leopard, Bär, Alligator oder sonstiges hungriges Getier zu nahe, wird häufig eine Qick-Time-Event gestartet, in dem sich Flint im Nahkampf besonders dramatisch des Angreifers entledigt. Er weicht gekonnt aus, greift je nach Situation zu einer Fackel oder einem Messer, um mit dem Leben davonzukommen und der Lederwarenindustrie eine Freude zu bereiten. Die QTE-Passagen sind zwar spielerisch viel zu anspruchslos, bringen aber mit den häufig wechselnden Szenarios und den unterschiedlichen Missionszielen genügend Abwechslung ins Geschehen. So wird euch trotz der geringen Spieltiefe nicht so schnell langweilig.

Von allem etwas

Je besser ihr die Karrieremissionen absolviert, umso mehr Punkte erhascht ihr und umso mehr Bonusmissionen schaltet ihr frei. Mit den Punkten könnt ihr neue Waffen kaufen und vorhandene Schießprügel aufrüsten. Die Auswahl an Kanonen kann sich sehen lassen und auch die Upgrade-Möglichkeiten fördern die Motivation. Im Karrieremodus seid ihr nicht nur durch die Aufgaben sowie Zielvorgaben, sondern auch durch das arg eng geratene Leveldesign eingeschränkt. Im Action-Modus geht es in einem noch enger begrenzten Feld darum, einfach möglichst viele angreifende Tiere in vorgegebener Zeit abzuknallen. Distanz, Spezies und Treffer werden dabei unterschiedlich gewertet. Per Lichtportal (!) wechselt ihr zu neuen Stages. Special-Items inklusive Zeitlupeneffekt à la Matrix helfen euch beim Töten.

Das erinnert somit völlig an einen Arcade-Modus.

Wer hingegen eher seine Jagdkünste unter Beweis stellen will, der sollte die Bonusmission anwählen. Dort ist die Bewegungsfreiheit am größten, dort geht der Titel am ehesten in Richtung Simulation und das Missionsdesign ist am ausgereiftesten. So müsst ihr beispielsweise direkt im ersten Level in der Steppe Afrikas eine Herde Elefanten erspähen und herausfinden, welches der Tiere krank und damit zum Abschuss freigegeben ist. Dabei leisten euch eure Jagdinstinkte wie auch in den anderen Modi treue Dienste: Auf Knopfdruck verfärbt sich die Umgebung grau und Tiere in der Nähe werden orange hervorgehoben. Werdet ihr dagegen angegriffen, könnt ihr per aktivierten Adrenalinschub schneller reagieren.

Technisch kann Cabela's Dangerous Adventures leider nicht begeistern. Die Schauplätze wirken zwar stimmig, die Vegetation fällt allerdings stark pixelig aus und die Texturen verschwimmen schon nach wenigen Metern. Die Darstellung der Tiere geht in Ordnung, könnte aber besser sein, gerade was die Animationen betrifft. Darüber hinaus ist es schon seltsam, dass die unspektakuläre Grafik häufig massiv ins Ruckeln gerät. Während die Steuerung ihren Zweck ordentlich erfüllt, nervt die ungenaue Kollisionsabfrage mit der Umgebung.

Fazit

von David Stöckli
Kein Tier zu klein, mein Feind zu sein – die Moral von Dangerous Adventures schwankt irgendwo zwischen fragwürdig und lächerlich. Ich frage mich außerdem, ob es sinnvoll ist, ein Jagdspiel derart auf Arcade-Ballerspaß auszurichten. Simulationslastigen Elementen, wie das Suchen nach Spuren, der Einsatz von Geruchssprays oder das Legen von Ködern, wird viel zu wenig Gewicht geschenkt. Immerhin ist der Karrieremodus angenehm abwechslungsreich, wenn auch die Geschichte auf Trash-Movie-Niveau vor sich hindümpelt. Da auch die restlichen Aspekte des Spiels inklusive der technischen Seite nicht recht überzeugen können, verfehlt Dangerous Adventures eine hohe Spielspaßwertung noch mehr als ein blinder Jäger mit zwölf Flaschen Jägermeister intus, der auf einen ausgestopften Elefanten im Museum schießen will.

Überblick

Pro

  • atmosphärische Szenarios
  • abwechslungsreiche Missionen
  • motivierende Waffen-Upgrades
  • ordentliche Steuerung

Contra

  • ruckelige und flimmernde Grafik
  • eingeschränkte Bewegungsfreiheit
  • fragwürdige Geschichte
  • ungenaue Kollisionsabfrage

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