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Test - Call of Juarez: Gunslinger : Es war einmal im Wilden Westen

  • PC
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Gurkiger Vorgänger, Ramschpreis und antiquierte Technik – die Vorzeichen stehen schlecht für Call of Juarez: Gunslinger. Doch der First-Person-Shooter überrascht mit spannenden Schießereien, packender Geschichte und einer dichten Westernatmosphäre. Dass sich das Pistolenspektakel dabei selbst nicht ganz ernst nimmt, tröstet über die unverhohlenen Anleihen an Borderlands 2 und andere Genre-Kollegen hinweg.

So beginnen viele gute Streifen mit John Wayne, Clint Eastwood oder Gary Cooper: Ein Fremder reitet in eine kleine Stadt irgendwo im staubigen alten Westen. Dass sein Pferd dabei vor einem dieser neumodischen Automobile scheut, ist ein Omen. Die Zeit der Cowboys und Revolver, der Outlaws und Sheriffs neigt sich langsam ihrem Ende zu. Silas Greaves ist ein Relikt, das in seinen besten Tagen zwar manches Abenteuer durchstanden haben will, sich aber inzwischen nur noch mit seinen alten Heldengeschichten von einem Saloon zum nächsten schnorrt. Für ein Bier oder zwei ist Silas mehr als glücklich, seine Erlebnisse mit Billy the Kid, Butch Cassidy oder Jesse James zum Besten zu geben – wobei er es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nimmt. Ist der alternde Cowboy wirklich der legendäre Kopfgeldjäger, für den er sich ausgibt, oder bloß ein Aufschneider? Das findet ihr bei Call of Juarez: Gunslinger in leider allzu kurzen fünf bis sechs Stunden heraus.

Legendenbildung selbst gemacht

Die innovative Erzählweise ist eine der größten Stärken von Gunslinger. Während ihr euch durch den Wilden Westen ballert, spinnt Silas' englische Reibeisenstimme aus dem Off die Geschichte weiter, die jedes willkommene Filmklischee bedient. Gelegentlich verhaspelt er sich dabei oder bringt Ereignisse durcheinander, was ihr parallel im Spiel zu spüren bekommt. Da werden aus den angreifenden Apachen mit einem Mal gesetzlose Cowboys, ein andermal tut sich in einer Sackgasse plötzlich doch ein Durchschlupf auf oder Silas' Kommentare führen euch auf den Lösungsweg zurück, wenn ihr feststeckt.

Mitunter spult der Ego-Shooter sogar ganze Szenen zurück und lässt euch die Geschehnisse auf einer anderen Route wiederholen, wenn sich der Erzähler mal wieder in seinem Lügengespinst verheddert hat. Weil das Timing stimmt, reißen euch solche spontanen Drehbuchänderungen nie aus dem Spielgeschehen heraus, sondern verdichten vielmehr das Mysterium um Silas' Vergangenheit, das am Ende seine leider absehbare Auflösung findet.

Call of Juarez: Gunslinger - Launch Trailer
In Kürze erscheint Call of Juarez: Gunslinger für PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Hier gibt es schonmal den entsprechenden Launch-Trailer.

So frisch die Inszenierung wirkt, spielerisch servieren die polnischen Entwickler von Techland lediglich Hausmannskost – allerdings der leckeren Art. Dabei vermengen sie drei Hauptzutaten: First-Person-Shooter, Quick-Time-Events und die eingangs erwähnten Duelle. Die meiste Zeit genießt ihr Gunslinger wie einen Shooter klassischer Machart. Ihr spurtet mit dem Gewehr oder eurem Colt im Anschlag durch die Levels und verputzt kiloweise Kanonenfutter. Eure Gegner entpuppen sich weder als besonders zäh noch als nennenswert schlau. Die meisten segnen schon nach ein bis zwei Treffern mit auch in der deutschen Version meterhohen Blutfontänen das Zeitliche. Dabei verschanzen sie sich mit Vorliebe so ungeschickt hinter Kisten und Fässern, dass ihr sie mit geübter Hand leicht erwischen könnt.

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Call of Juarez: Gunslinger
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