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Test - Capitalism II : Capitalism II

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Capitalism II
Zunächst gilt es den Familiensupermarkt zu sanieren.

Nach einiger Zeit wollt ihr natürlich von den örtlichen Zulieferern möglichst unabhängig werden, also heisst es sich vom Verkäufer zum Hersteller wandeln. Auf der isometrisch dargestellten Karte gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, zum Beispiel Rohstoffe wie Gold oder Erz abzubauen oder sich im holz- bzw. textilherstellenden und verarbeitenden Gewerbe zu tummeln. So könnt ihr es schaffen, zu eurem eigenen Herr zu werden und einen immer größeren Marktanteil in der virtuellen Finanzwelt aufzubauen. Denn im neuen Ubi Soft-Titel geht es nicht um Peanuts, sondern um das ganz große Geld. Lernt also schon mal in Millionen und Milliarden zu denken und nehmt von kleinen Zahlen Abschied.

Dank der eingebauten Zeitraffer-Funktion könnt ihr den Spielablauf nach eurem Gutdünken beschleunigen, was einige langatmige Wartezeiten, zum Beispiel wenn ihr nach dem Aufbau der Grundindustrie auf den Cashflow wartet um weiter zu expandieren, weitestgehend verhindert. Insgesamt erweist sich die Bedienung des Spiels, in der Regel werden die verschiedenen Anzeigen in einzelnen Menüs angezeigt und sortiert, als recht intuitiv und nach Absolvierung des Tutorials solltet ihr euch einigermassen gut zurechtfinden.

Der Titel bietet euch neben dem Tutorial und dem Zufallsspiel dabei fünf unterschiedliche Szenarien mit variablen Zielsetzungen.

Capitalism II
Aus dem Intro.

Nur virtuelles Geld
Das große Problem in 'Capitalism II' ist wohl, dass es im Prinzip um nichts geht und man doch einiges an Fantasie braucht, sich seinen Reichtum vorzustellen, was allerdings kein Problem des Spiels selbst, sondern von Wirtschafts- und Finanzsimulationen allgemein darstellt. Was mir fehlt, ist der Adrenalinschub, den jeder Börsenfan beim Spekulieren mit echtem Geld erleidet, sofern seine gerade gekauften Aktien der nächsten Baisse zum Opfer fallen. In 'Capitalism II' ärgert man sich zwar kurz, drückt dann aber erleichtert auf den Laden-Button und fängt kurz davor mit einer anderen Komposition des Portfolios von vorne an.

Hier erwies sich der Multiplayer-Modus noch am spaßigsten, kann man so doch wenigstens noch einen menschlichen Gegner mit riskanten Spekulationsgeschäften zur Weißglut bringen. Leider war dieser Modus nicht gerade Lag- und fehlerfrei und vor allem das Chatinterface im Spiel war mehr als unübersichtlich. Mir fehlte darüber hinaus die gewisse Response, wie man nun im Vergleich zu seinen Konkurrenten steht.

Überzeugen konnte die künstliche Intelligenz, welche in deren Schwierigkeit variabel einstellbar ist. Auf der höchsten Stufe agierten die Gegner recht aggressiv und die Freude zum Beispiel über das Eindringen in einen bis dato unbeobachteten Nischenmarkt währte in der Regel nur sehr kurz, machte der Computergegner doch nach kürzester Zeit ein entsprechendes Konkurrenzunternehmen auf.

Capitalism II
Die Spielgrafik ist nett aber nicht berauschend.

Grafik und Sound
Finanzsimulationen erweisen sich selten als Grafikkracher und auch 'Capitalism II' steht hier seinen Genre-Kollegen in nichts nach. Mich erinnert die Iso-Grafik and das schon etwas ältere 'Industriegigant' aus dem Hause JowooD. Zumindest kann man der Grafik einige für die Spielentscheidung wichtige Informationen entlocken und seinen Supermarkt zum Beispiel eher in lebhafte Gassen als heruntergekommene Gettos platzieren.

Die Figuren und Autos sind dabei nur eher partiell animiert und sprühen nicht gerade vor Effekten. Auch habe ich eine Einstellung für die Auflösung im Spiel vermisst. Das Intro ist dabei grafisch noch der größte Leckerbissen, wobei auch dieses arg pixelig und leicht ruckelnd daherkommt. Insgesamt macht das Spiel hier einen eher mageren Eindruck, zudem sich die Soundkulisse nahtlos einfügt. Wenn man hier zum Beispiel die Fülle an witzigen Einfällen und die mitreißende Musik eines 'Tropico' gegenüberstellt, bleibt 'Capitalism II' auf dieser Ebene eher staubtrocken und scheint mit Gewalt Seriosität verbreiten zu wollen. Allen Genre-Fans wird dieser Punkt natürlich nur sehr wenig ausmachen, der Gelegenheitsspieler wird das Ganze vielleicht als etwas zuwenig abwechslungsreich befinden.

Abschließend noch ein Wort zur getesteten Version: Wir haben für euch die US-Master getestet, welche bis auf die Lokalisation der Verkaufsversion entspricht. Die deutsche Version wird komplett lokalisiert werden und dementsprechend noch ein wenig besser zu bedienen und zu verstehen sein.

 

Fazit

von Vitus Hoffmann
Trevor Chan bringt nach sieben Jahren einen würdigen Nachfolger seiner Wirtschaftssimulation auf den Markt. Alle Genre-Liebhaber werden aufgrund der Komplexität von 'Capitalism II' mit der Zunge schnalzen und sich sofort in Seiten um Seiten von Statistiken, Bilanzen, Zahlen, FIFO- und LIFO-Berechnungen sowie die weite Welt der Handelsspanne des gross Profits und Reingewinns stürzen. Die eher schwache Grafik und der nervige Sound wird diese ebenfalls nur wenig stören. Allen Gelegenheitsspielern und nicht so finanzbewanderten Lesern empfehle ich dringend die seit kurzem angebotene Demo zu spielen, bevor sie sich in die doch recht trockene Welt des Finanzwesens stürzen.  

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