Test - Codename Panzers: Cold War : Hausmannskost für Strategiehungrige

Von wegen kalter Krieg: Im Echtzeitstrategiespiel Codename Panzers: Cold War geht es ziemlich heiß her - das bestätigte bereits unsere Preview. Jetzt liegt die Vollversion vor und wir haben uns abermals für euch auf das Schlachtfeld begeben. Hier unser Erlebnisbericht.

Die Soldaten im Lager halten ihre Gewehre dicht an den Körper gepresst, ihre Blicke zeigen eine Mischung aus Konzentration, Angst und angespannter Erwartung. Ein Späher hatte berichtet, dass ein Großangriff der Russen kurz bevorstehen würde, doch die Verstärkung von der NATO lässt noch immer auf sich warten. In den vergangenen Stunden haben die Männer alles getan, um den kleinen Stützpunkt so gut wie möglich abzusichern. Minen wurden verlegt, Abwehrtürme und Fuchshöhlen errichtet und das lächerlich kleine Kontingent an Panzern auf strategisch wichtige Punkte verteilt.

Unerträgliche Stille durchzieht die gesamte Szenerie, das Warten zermürbt die Soldaten. Plötzlich lässt eine Detonation aus östlicher Richtung den Erdboden erzittern - eine Mine ist explodiert. Die Männer gehen in Stellung, das Rasseln von Panzerketten wird immer lauter. Ein letzter Atemzug, dann verwandelt sich das Lager in eine infernalische Hölle des Krieges, getränkt mit Explosionen, Abwehrfeuer und den grausamen Schreien verwundeter Soldaten. Willkommen bei Codename Panzers: Cold War.

Die Russen kommen

Szenen wie diese werdet ihr im neuesten Werk von Entwickler Stormregion öfters erleben. Die viergeteilte Kampagne, die den Kampf zwischen NATO und Russen dokumentiert, hat einige intensive Situationen zu bieten, die selbst hartgesottene Strategen nicht kalt lassen dürften. Auf die Hintergrundstory wollen wir an dieser Stelle gar nicht mehr so intensiv eingehen, da sie den meisten von euch ohnehin bekannt sein dürfte. Ein kurzer Abriss: Im Jahr 1949 eskaliert der Kalte Krieg aufgrund eines dummen Unfalls, die Russen erklären Europa und somit der NATO den Krieg.

Fortan kämpfen beide Fraktionen an Kriegsschauplätzen, quer über den halben Kontinent verteilt, um die Vorherrschaft. Bereits an dieser Stelle müssen wir jedoch anmerken, dass trotz des interessanten Ansatzes die Story nicht so recht in Fahrt kommen mag. Das liegt unter anderem daran, dass alles stark nach Zweiter Weltkrieg riecht (Einheiten, Setting etc.) und somit einen gewissen Abnutzungsfaktor mit sich bringt.

Zum anderen liegt das an der insgesamt zu sterilen Präsentation des Geschehens. Nicht falsch verstehen: Die Missionen bieten durchaus einiges an Abwechslung und haben - wie eingangs bereits erwähnt - ihre packenden Momente. Auch die Videosequenzen zwischen den einzelnen Einsätzen sind durchaus gelungen und erzählen so etwas wie eine durchgängige Handlung. Allerdings ist das gesamte Drumherum ziemlich dröge: Vorgelesene Briefings, Dialoge mit nicht animierten Portraits und zu wenig Skriptsequenzen während der Missionen lassen alles ein wenig "kalt" erscheinen. Mit etwas mehr Mühe hätte Stormregion deutlich mehr Atmosphäre erzeugen und euch somit stärker ins Geschehen einbeziehen können. Chance vertan.

Alles schon mal gesehen?

Das Spiel ähnelt guter Hausmannskost: Sie schmeckt prima, man weiß, was man an ihr hat, aber wirklich vom Hocker reißt sie kaum jemand. Die Grundzutaten für ein wohlschmeckendes Strategiemahl sind allesamt vorhanden. Das fängt bei den Missionen an: So müsst ihr unter anderem einen wichtigen Captain aus der Gefangenschaft befreien, einen Konvoi der NATO beschützen oder ein kleines Lager mit hoffnungslos unterlegener Armee gegen eine Übermacht der Russen verteidigen. An Abwechslung mangelt es hinsichtlich der Einsatzziele nicht und in manchen Momenten fiebert man regelrecht mit.