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Test - Command & Conquer: Renegade : Command & Conquer: Renegade

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Command & Conquer: Renegade
Reiche Auswahl: Die Klassen im Multiplayer.

Innovatives für 32 Spieler
Ein erster Blick auf den Multiplayer-Modus, der über Westwoods hauseigenen Online-Service Westwood Online (WOL) gespielt wird, lässt zunächst stutzen. Nur ein Modus? Richtig, aber der hat es in sich. Westwood hat darauf verzichtet, den hundertsten Abklatsch eines Deathmatch oder CTF abzuliefern und statt dessen mit dem 'Command & Conquer'-Modus eine völlig neue Variante für bis zu 32 Spieler entwickelt. Hier stürzen sich die Spieler auf Seiten von NOD und GDI in den Kampf Basis gegen Basis, jeweils mit dem Ziel, die gegnerische Basis zu zerstören, bevor das gegnerische Team selbiges mit der eigenen Basis macht. Dabei wird Teamplay großgeschrieben, Einzelkämpfer haben wenig Chancen, ihr Ziel zu erreichen.

Die jeweilige Basis besteht aus etlichen der bekannten Gebäuden, die jeweils auch eine echte Funktion im Spiel haben. Wird die eigene Waffenfabrik zerstört, können nur noch Standard-Charakterklassen erkauft werden, wird die Fahrzeugfabrik zerstört, gibt es keine Panzer mehr, wird der Tiberiumsammler zerstört, gibt es weniger Credits zum Nachkaufen und so weiter. Für ihre Aktionen, zum Beispiel das Töten von Gegnern oder Zerstören von Gebäuden und Fahrzeugen, erhalten die Spieler Credits, mit denen sie sich in ihrer Basis ausstatten können. Zur Auswahl stehen zahlreiche Charakterklassen mit unterschiedlicher Bewaffnung, aber auch jede Menge Fahrzeuge vom Humm-Vee bis zum Mammoth-Panzer. Nicht zu verachten ist auch der Ingenieur, der angeschossene Gebäude und Fahrzeuge wieder reparieren kann. Reicht die vorgegebene Zeit nicht für das Zerstören einer Basis, gewinnt das Team, das während dieser Zeit am meisten Punkte durch seine Aktionen sammeln konnte.

Command & Conquer: Renegade
Mutanten unterm Laser-Grill.

Insgesamt zehn Multiplayer-Maps stehen zur Verfügung. Die Maps sind im Großen und Ganzen gut gelungen und fordern dank mehrerer Wege für Fahrzeuge und Fußvolk eine Menge Anspruch an gutes Teamplay. Zudem bietet WOL ein Ranking-System für die Spieler und die Möglichkeit, Clans mit kompletter Verwaltung einzurichten. Wer sich erst mal etwas vertraut machen mit den Möglichkeiten will, kann offline in einem Trainingslevel fleißig und in aller Ruhe üben, wobei allerdings die Bots wenig effektiv oder teamorientiert zu Werke gehen. Am meisten Spaß macht die Angelegenheit, je mehr Spieler sich auf einem hoffentlich lagfreien Server tummeln.

Licht und Schatten
Kommen wir zum technischen Teil der Angelegenheit. 'Renegade' basiert auf einer mehr oder minder hauseigenen Engine. Diese bietet zum Teil enorm umfangreiche Level, sowohl innen als auch außen. Insgesamt erzeugt die farbenfrohe Grafik einen eher durchwachsenen Eindruck. Schön texturierte und detaillierte Level wechseln sich mit vor allem innen sehr tristen und lieblos wirkenden Umgebungen ab, so dass das Gesamtbild nicht recht zu überzeugen vermag. Immerhin habt ihr dafür keine Ladezeiten innerhalb eines Levels zu ertragen. Zerstörbare Teile der Umgebung gibt es so gut wie gar nicht, im Gegensatz zu beispielsweise 'Medal of Honor: Allied Assault', wo ihr mit dem Panzer sogar Häuser zerschießen könnt. Sehenswert ist hingegen der Großteil der zahlreichen Effekte wie beispielsweise Explosionen. Fahrzeuge und Gegner sehen hingegen ansprechend aus, die Animationen sind zwar nicht Spitzenklasse, gehen aber insgesamt noch in Ordnung, gleiches gilt für die Waffenmodels. Absolut sehenswert sind die zahlreichen Zwischensequenzen, die, wie bei Westwood üblich, kinoreif geschnitten sind. Zur Verwendung kommen hier zahlreiche Elemente der Ingame-Grafik, die für die Sequenzen kräftig aufpoliert wurden. Die von Westwood angegebene Systemanforderung ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, für halbwegs ruckelfreies Spiel und ansehnliche Grafikdetails sollte wenigstens ein 800er mit reichlich Speicher und einer GeForce 2 unter der Haube tuckern.

Command & Conquer: Renegade
Orientierung dank Map leicht gemacht.

Die Soundkulisse der englischen Version kann man wohl guten Gewissens als Klasse bezeichnen: Ein treibender Soundtrack, exzellente Sprecher und markige Dialoge prägen das Gesamtbild, zudem kracht und knallt es an allen Ecken und Enden. Kennt man allerdings das Original, hinterlässt die deutsche Version einen eher enttäuschenden Eindruck. Zwar ist die Übersetzung gelungen, jedoch wirken die Sprecher teilweise uninspiriert oder unpassend und bringen das markige Flair der englischen Version nicht rüber. Da es ansonsten keine Unterschiede zwischen den Versionen gibt, ist der Kauf der englischen Version dem der deutschen deutlich vorzuziehen, sofern es nicht an der Sprachbarriere scheitert. Insgesamt fehlt es dem Spiel durch diese Mankos vor allem in der deutschen Version etwas an Stimmung, auch wenn hier und da derart viel los ist, dass man sich wie mitten in einem futuristischen Krieg fühlt.

Erfreulich hingegen zeigt sich die Stabilität: Während des gesamten Testes kam es zu keinem Absturz oder gravierendem Bug. Lediglich einmal schaffte es ein Endgegner, mich komplett aus dem Level heraus zu katapultieren, was ein Neuladen erforderlich machte. Hier und da tauchten die obligatorischen Clipping-Fehler auf, die aber insgesamt zu verschmerzen sind.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Westwoods Einstieg ins Shooter-Genre kann wohl im Großen und Ganzen als gelungen betrachtet werden. Die Einzelspieler-Missionen sind abwechslungsreich und spannend, an Action mangelt es zu keiner Minute. Glänzen kann vor allem der innovative Multiplayer-Modus mit seinen zahlreichen Charakterklassen und Fahrzeugen sowie dem anspruchsvollen Teamplay. Die Grafik ist eher ein zweischneidiges Schwert, prächtige und detaillierte Abschnitte wechseln sich ab mit tristen, mager texturierten Zonen. Sehenswert sind hingegen die klasse geschnittenen Zwischensequenzen. Die Sprachausgabe der deutschen Version bleibt qualitativ um Längen hinter der US-Version. Auch die KI kann über weite Strecken nicht überzeugen, taktisches Geschick wird zu keiner Zeit wirklich benötigt und bei den Eskorte-Missionen bleibt der eine oder andere Biss in die Tischkante nicht aus. Wer jedoch nichts gegen einen unkomplizierten Shooter mit leichten Abstrichen in der B-Note hat und sich zudem gern ans Steuer eines Panzers schwingt oder schon immer mal die Welt der Echtzeit-Strategiereihe aus der Ego-Perspektive erleben wollte, kann mit 'Renegade' nicht viel verkehrt machen. Bedenkt man allerdings die fast vierjährige Entwicklungszeit des Spieles, bleibt zumindest bei mir ein leicht bitterer Nebengeschmack.  

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