Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Contract J.A.C.K. : Schwaches Spin-off der NOLF-Reihe

  • PC
Von  |  | Kommentieren

No One Lives Forever von Monolith sorgte vor einiger Zeit für Furore im Shooter-Genre, und auch das Sequel konnte trotz magerem Absatz immerhin qualitativ mit viel Stil und Spielwitz überzeugen. Die wilde Parodie auf James Bond & Co. konnte jedenfalls zahlreiche Anhänger finden. Nach Cate Archer kommt nun John Jack, seines Zeichens Profi-Killer im Dienste von H.A.R.M., der aus No One Lives Forever bekannten Verbrecher-Organisation. Kann das offizielle Prequel zu NOLF 2 an dessen Qualitäten anknüpfen?

Im Spiel übernehmt ihr die Rolle des Auftragskillers John Jack, der im Dienste von H.A.R.M. den Kampf gegen eine konkurrierende Verbrecher-Organisation aufnimmt, wobei euer Chef, Dimitri Volkov, ein alter Bekannter aus NOLF-Tagen ist. Das Spiel selbst führt euch durch zehn verschiedene Singleplayer-Levels, in denen vor allem eines im Vordergrund steht: Ballern, bis der Arzt kommt. Wer erwartet, dass ähnlich wie in NOLF Tools, Gadgets, Stealth-Missionen und eine spannende Story im Vordergrund stehen, ist auf dem falschen Dampfer.

Contract J.A.C.K. entpuppt sich als geradliniger Shooter ohne großen Firlefanz - leider, muss man sagen, denn eben diese Dinge machten viel vom Charme von No one lives forever aus. Die Charaktere bleiben blass, Volkov hört ihr meist nur über Funk und John Jack ist eigentlich nur eine seelenlose Killermaschine. Eine Story ist unterm Strich nicht vorhanden, ihr werdet eigentlich nur von einer Mission zur anderen gehetzt.

Die Missionen selbst sind extrem linear gehalten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Das fängt an bei natürlichen Hindernissen bis hin zu den berüchtigten unsichtbaren Wänden bis hin zu Zugängen, die nur über Scripte angetriggert und geöffnet werden. Das Gameplay selbst besteht im Wesentlichen daraus, euch gegen Unmengen per Script gesteuerter und ewig gleich aussehender Computer-Gegner zu erwehren, die auftauchen, sobald ihr bestimmte Stellen im Level erreicht. Fieserweise kommen diese auch aus vormals verschlossenen Bereichen hinter euch, was euch mitunter schnell zu Kanonenfutter werden lässt.

Einmal in den Kampf geschickt, benehmen sich die Gegner recht ordentlich, sind sehr agil, suchen Deckung oder stürmen und scheuen auch vor gut platzierten Granatwürfen nicht zurück. Vielfach agieren die Gegner aber immer wieder nach demselben Muster, was die Sache mit der Zeit sehr vorhersehbar macht.

Zur Eliminierung der Gegnerwellen steht Jacko ein ansehnliches Arsenal an Waffen, von Pistole über Schrotflinte bis hin zu schweren Sturmgewehren, MG, Sniper, Lasergewehr (auf dem Mond!) und Granaten zur Verfügung. Waffen, Munition, Rüstung und Medipacks findet ihr in den Leveln, teils in versteckten Bereichen, auch die Gegner lassen das eine oder andere Nützliche fallen. Tools, Gadgets oder originelle Waffen à la NOLF sind allerdings Mangelware. Schlösser werden einfach aufgeschossen und über das Betätigen von Schaltern gehen etwaige Rätsel ohnehin nicht hinaus. Gelegentlich dürft ihr auch mal Fahrzeuge benutzen, wie den guten alten Motorschlitten oder einen Motorroller, natürlich mit MG bestückt.

Neben dem Einzelspieler-Modus gibt es noch 15 Multiplayer-Maps, welche ihr in den Modi 'Doomsday', 'Deathmatch' und 'Team-Deathmatch' bestreiten könnt, auch hier also keine bahnbrechenden Neuerungen. Mit dem Spiel erhaltet ihr einen voll funktionsfähigen Editor, mit dem ihr Maps und Mods zum Spiel erstellen könnt.

Der wohl beste Teil des Spieles ist noch die Grafik. Die Levels sind ansprechend gestaltet, nur die Außenbereiche wirken hier und da arg kantig. Die Charaktere bieten lebensnahe Gesichter und ansprechende Animationen. Die Special-Effects können sich sehen lassen, wenn ihr mit dem Motorschlitten durch den Schnee rast, mit dem Bordgeschütz feindliche Fahrzeuge in die Luft jagt und währenddessen ein Helikopter mit MG-Feuer über euch wegrauscht, hat das schon was. Die Sprachausgabe geht in Ordnung, witzige Dialoge zwischen den NPCs gibt es aber nicht. Die Hintergrundmusik ist im 70er-Jahre-Stil gehalten, wiederholt sich aber bei weitem zu oft.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Wer ähnlich raffiniertes Gameplay mit Tools und Gadgets wie bei NOLF erwartet, sollte Contract J.A.C.K. besser im Regal stehen lassen. Unterm Strich bietet das Spiel nämlich nur ansehnliche, aber dumpfe Baller-Action ohne Witz, mit streckenweise unfair gescripteter KI, linearem Gameplay und Null Innovation. Der endgültige Absturz einer famosen Shooter-Reihe.

Überblick

Pro

  • sehr viel Action
  • ansehnliche Grafik
  • Zielhilfe für blutige Anfänger

Contra

  • zu kurz
  • zu linear
  • zu flach
  • zu viel Script-KI
  • fiese Gegner-Respawns

Kommentarezum Artikel