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News - Shooter weiter unter Beschuss : Die Hetze der Medien nimmt kein Ende ...

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Die Verdammung von Computerspielen nimmt nach dem Erfurt-Massaker kein Ende. Wie schon die FAZ haut nun auch die Rheinische Post in die gleiche Kerbe und versucht mit schlechter Recherche und einseitiger Berichterstattung Stimmung zu machen. Mit Kommentaren wie Hier werden Geiseln genommen und Schulmädchen erschossen und Ein Trainingsgelände für Massenmörder wird ähnliche Meinungsmache betrieben wie schon kürzlich bei der FAZ.

Immerhin sind die Schreiber wohl wenigstens mal durch verschiedene Foren gesurft, wo dann gleich unsinnige und pubertäre Äußerungen einzelner Spieler Wasser auf die Mühlen bringen: "Man wird doch nicht automatisch zum Killer, wenn an ,Counterstrike` spielt", schreibt ein Spieler. "Wir sind doch nicht alles Psychopathen." Andere Einträge lassen allerdings Zweifel an dieser Einschätzung zu. Ein Spieler hat sein "Liebingskochrezept" ins Netz gestellt: "Oberschenkel, - mit der Kettensäge abtrennt - Sellerie, Tomaten und Hirn.".

Derartige Ausnahme-Äußerungen einzelner Individuen sorgen natürlich dafür, dass in der jetzigen Lage die gesamte Spielerschaft über einen Kamm geschoren wird. Sicherlich ein Punkt, bei dem sich die Spielerschar nicht wundern darf, wenn das Thema Computerspiele in ein noch schlechteres Licht als ohnehin schon geworfen wird, aber auch gleichzeitig ein Symptom, dass bei diesen Leuten in der Erziehung irgendetwas schiefgegangen ist.

Erfreulicherweise gibt es immer noch einige Medien, die objektiver und fundierter an die Sache herangehen. Ein gutes Beispiel dafür bietet ein aktueller Artikel der Frankfurter Rundschau. Zitate wie Bei Spielen wie "Counterstrike" gehe es "um Teamgeist, um Spielspaß - nicht um Gemetzel". Das bestätige auch seit Jahren die Forschung. Einen kausalen Zusammenhang zwischen Spiel und tödlichem Ernst, so Gerstenberger, "gibt es nicht" und Spiele, wie martialisch auch immer, sind nicht die Ursache von Gewalt. Wer anderes behaupte, so Witting zur FR, "hat eine verkürzte Sichtweise", die im Gegensatz zu den Äußerungen anderer Medien auf Forschungsergebnissen basieren, zeigen auf, dass die Problematik hier etas rationaler angegangen wird.

Ganz im Gegensatz zur Bildzeitung, wo ein brachialer Screenshot aus einem längst indizierten Shooter mit 'Counter-Strike' betitelt wurde. Leider ist ist die rationale Herangehensweise der Medien im Augenblick die Ausnahme und wir werden im Hinblick auf Computerspiele, speziell Shooter, harten Zeiten entgegenblicken. Ein Sündenbock für die tragischen Ereignisse in Erfurt ist gefunden und aufgrund der Tatsache, dass im Gegensatz zu anderen Medien hier keine kräftige Lobby aus Politikern und Industrie hintersteht, ist wohl mit Konsequenzen zu rechnen. Leider, denn hier wird wieder einmal das Symptom zur Ursache gemacht, wobei auch wieder einmal Heavy Metal Musik und Filme (letztere nur sekundär) in Mitleidenschaft gezogen werden.

Seitens der Politik logisch, die nächsten Wahlen sind in Sicht und harte Forderungen beruhigen die nervöse Elternschar und damit den harten Kern der Wähler, ebenso wie reißerische Schlagzeilen Auflage für die Printmedien bringen. Da interessiert es auch keinen, dass einer von 500.000 'Counter-Strike'-Spielern ausgerastet ist, während 499.999 brav ihrem Alltag nachgehen und keiner Fliege was zuleide tun. Da wäre es auch zu unbequem, die Ursachen im sozialen Umfeld, der Gesellschaft, der Erziehung und tatsächlichen Vorgängen rund um die Welt zu suchen. Und wer würde schon wagen, psychologische Gutachten vor Aushändigung von Waffenberechtigungen zu fordern oder die Qualität der modernen antiautoritären Erziehung anzuzweifeln ...

Interessant vielleicht in dem Zusammenhang auch ein Zitat aus einem Interview, welches wir vor einiger Zeit mit Cpt. Dale Dye, seines Zeichens Marine Corps Officer und militärischer Berater bei Filmen wie 'Platoon', 'Geboren am 4. Juli', 'JFK', 'Natural Born Killers', 'Mission Impossible', 'Der Soldat James Ryan', also ein Mann, dem Themen wie Amokläufe (als Amerikaner) und Gewalt durchaus bewusst sind:

(Die Wirkung von Shootern auf Jugendliche) ist sicherlich eher ein Symptom. Ich will damit nicht abstreiten, dass es da ein Problem gibt, aber die eigentlichen Ursachen sind anders gelagert. Die allgemeine Meinung sagt aus, dass Shooter gegen Gewalt abstumpfen und die tatsächlichen Auswirkungen von Gewalt auf die Opfer verschleiern. Ich denke, das ist Unsinn. Was Leute dazu bringt, gewalttätig zu werden, ist vor allem schlechte Erziehung. Wenn Eltern ihre Erziehung darauf beschränken, ihre Kinder nur Videospiele spielen zu lassen, dann verdienen sie jeden Fehler, den die Kinder machen. Ich habe eine 14-jährige Tochter, die selber Shooter spielt, speziell 'Medal of Honor'. Sie weiß, dass das nicht die reale Welt ist, und ich achte streng darauf, dass sie es weiß. Was bei 'Medal of Honor' sogar passiert ist, dass sie über diese Sachen nachdenkt und mir Fragen stellt und wir über das Thema diskutieren, so sollte das auch sein. Die Probleme, die zum Auslöser für die Gewalt bei Jugendlichen führen, liegen nicht in den Spielen, sondern in der Gesellschaft, der Erziehung und dem Elternhaus. Leute, die diese Theorie unterstützen, suchen nur nach einer Entschuldigung.

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