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Test - Der goldene Kompass : Schwaches Spiel zum Fantasy-Filmhit

  • DS(i)
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Mit 'Der goldene Kompass' läuft im Kino derzeit wieder ein effektreicher Fantasyfilm im Stile der 'Herr der Ringe'-Trilogie. Da darf ein passendes Videospiel nicht fehlen – diesmal aus dem Hause Sega. Lahmes Lizenzspielchen oder fantastisches Spielvergnügen?

Mit 'Der goldene Kompass' läuft im Kino derzeit mal wieder ein effektreicher Fantasyfilm im Stile der 'Herr der Ringe'-Trilogie, der auf dem gleichnamigen Buch von Philip Pullman aufbaut. Wie zu erwarten, steht pünktlich zum Kinostart auch das offizielle Videospiel in den Regalen. Das Spiel erscheint von Sega für alle gängigen Systeme, uns lag zum Test bisher allerdings nur die DS-Version von "Der Goldene Kompass" vor.

Kindgerechte Fantasy

Heldin von Film und Spiel ist das kleine Mädchen Lyra, das einen magischen Gegenstand, den goldenen Kompass, gegen böse Mächte verteidigen muss. Zur Seite stehen Lyra dabei einige Weggefährten, darunter der Eisbär Lorek und der Dämon Pan. Letzterer kann sich auf Wunsch in vier verschiedene Tiergestalten verwandeln, nämlich in einen Marder, einen Schmetterling, einen Vogel und in eine Katze. Von dem Gestaltenwechsel des Dämons müsst ihr in den Missionen regen Gebrauch machen. So könnt ihr beispielsweise nur in der Vogelform einen Schalter auf der anderen Seite eines Abgrunds erreichen oder benötigt die Grabfähigkeiten der Katze zum Weiterkommen.

Die Idee mit den Tieren ist grundsätzlich ordentlich, die Ausführung langweilt aber schon nach wenigen Aktionen. Ständig müsst ihr nämlich dieselben Manöver ausführen, das ganze Leveldesign ist schrecklich öde geraten. Meist lauft ihr mit Lyra, Lorek oder den Tiergestalten von links nach rechts durch die 2D-Umgebungen, dabei müsst ihr oft über Abgründe springen oder, an Ketten kraxelnd, höhere Ebenen erreichen. Aufgrund der indiskutablen Kollisionsabfrage gehen viele der Aktionen schief und führen schnell zu Frust, obwohl die Checkpoints immerhin recht fair platziert sind.

Um was geht es hier?

Kennt ihr weder das Buch noch den Film, dürftet ihr in Sachen Story kaum etwas mitbekommen. Ohne Intro oder richtige Einführung startet das Spiel mit dem zähen Tutorial mitten in der Geschichte der Vorlage. Erst später werden ein paar Aspekte in technisch erbärmlichen Standbildern und Dialogen erklärt, doch wirklich viel erfahrt ihr auch hier nicht. Die Präsentation ist ohnehin selbst für DS-Verhältnisse sehr schwach. So zaubert die Grafik nur undetaillierte und schon fast lieblose Umgebungen auf den oberen Screen, während der untere Bildschirm meist schwarz bleibt oder die Missionsziele verrät. Wie aus dem letzten Jahrhundert wirken die hölzernen Animationen der Charaktere. Der an sich ganz ordentliche Soundtrack wird viel zu oft wiederholt und kommt aus den schwächelnden DS-Speakern mit einem starken Hintergrundrauschen heraus, Sprachausgabe gibt es nicht.

Mit 17 Kapiteln scheint das Spiel einigermaßen umfangreich zu sein, doch letztlich benötigt man für fast alle Abschnitte weniger als 15 Minuten, solange man nicht an der ungenauen Steuerung verzweifelt, die übrigens kaum die Touchscreen-Fähigkeiten der Hardware ausnutzt. Wer wirklich bis zum bitteren Ende durchhält, wird in gut sechs bis sieben Stunden das Spiel komplett durchgezockt haben. Möchtet ihr euch mit einem Freund auf die Suche nach dem goldenen Kompass machen, könnt ihr dies im langweiligen Multiplayer-Modus machen.

Fazit

von Jan Höllger
Wie zu befürchten, ist zumindest die DS-Umsetzung von 'Der Goldene Kompass' ein typisches lieblos dahinprogrammiertes Lizenzspiel vom Reißbrett. Es gibt wirklich keinen Grund, dass man diesen Mix aus Action-Adventure und Jump´n´Run gespielt haben müsste. Technisch und spielerisch ist der Titel gleichermaßen enttäuschend.

Überblick

Pro

  • drei spielbare Charaktere
  • einige Rätsel

Contra

  • schwache Kollisionsabfrage und ungenaue Steuerung
  • sehr abwechslungsarm
  • technisch eine große Enttäuschung
  • kaum Story-Verständnis
  • extrem ödes Leveldesign

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