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Test - Fairytale Fights : Splatterfest im Märchendorf

  • PS3
  • X360
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Playlogic möchte euch mit dem Fairytale Fights in eine vollkommen durchgeknallte Märchenwelt für Erwachsene entführen. Reichen ein paar abgewrackte Heldencharaktere und mehrere Hektoliter Blut, um dieses Ziel zu erreichen?

Es war einmal ...

... ein Märchendorf, in dem viele wackere Helden wohnten. Es gab dort große Abenteurer, wie das tapfere Schneiderlein, die von den Massen verehrt wurden wie Popstars. Aber auch solche, die im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit geraten waren. Zum Beispiel Rotkäppchen, Schneewittchen, der Bohnenranken-Hans oder der nackte Kaiser. Wie im echten Star-Leben ist eben nur derjenige hip und angesagt, der auch im Mittelpunkt des Interesses steht. Im Spiel heißt das für euch: Um die Märchenpromis aus der Versenkung zu holen, müsst ihr möglichst heroische Aktionen starten. Und was bietet sich da mehr an, als Prinzessinnen zu retten, Schätze zu finden und andere große Abenteuer zu bestehen?

Entsprechend sehen eure Aufträge dann auch tatsächlich aus. Allerdings sind sie nur Alibi für eine riesige Splatter-Orgie, die entfernt an klassische, zur Seite scrollende Prügelspiele erinnert. Wenn man das so hört, sollte man davon ausgehen, dass eigentlich ein recht spaßiges Spielchen dabei herauskommt, oder? In der Realität sieht das leider ganz anders aus, Fairytail Fights versagt bei vielen essenziellen Dingen. Da wäre - und das fällt von der ersten Spielminute an auf - die wirklich vollkommen verkorkste Kameraführung. Dass man die Kameraposition nicht selbst verstellen kann, wäre ja vielleicht noch zu verschmerzen.

Splatter-Fest im Märchendorf

Allerdings hat sie auch die üble Angewohnheit, vom Geschehen immer wieder viel zu weit wegzuzoomen. Im Märchendorf, das wohl eigentlich auch als eine Art Menü fungieren soll, müsst ihr euren Charakter manchmal regelrecht suchen, so weit fährt die Kamera weg. Als wäre die Verwirrung durch die halb versteckten Menüpunkte nicht so schon groß genug. Wenn ihr diese ersten Hürden überwunden habt, beginnt das nächste Debakel. Während der Kämpfe steuert ihr mit dem linken Control-Stick und schlagt mit dem rechten zu, indem ihr ihn in Richtung Feind drückt. Das war's! Punkt. Und keine Möglichkeit, die Misere mithilfe der Optionen zu beenden.

Fairytale Fights - Launch Trailer
Die bekannten und netten Märchenfiguren wie man sie noch nie gesehen hat, in Fairytale Fights.

Warum man sich dieses Prinzip anstatt einer vernünftigen Knopfbelegung ausgedacht hat, ist uns schlichtweg ein Rätsel. Doch wie schon bei der Kameraführung kommt es auch im Resort Steuerung noch schlimmer. Denn es ist kein wirkliches Muster auszumachen. Stellt ihr euch neben einen Gegner und bewegt wild den rechten Control-Stick, so wird jener angegriffen. Mehr Kontrolle habt ihr nicht; wann welche Schlag-Kombo ausgelöst wird, erschien uns manchmal purer Zufall. Um der spielerischen Sinnlosigkeit die Krone aufzusetzen, könnt ihr nicht sterben. Ja, ihr habt richtig gehört: Unendliche Leben rauben zusätzlich zur stumpfsinnig eintönigen Bedienung jegliche Herausforderung.

Unbesiegbar!

So schnetzelt ihr euch durch verschiedene Szenarien und bezwingt Bossgegner, die wie „vermonsterte" Märchencharaktere aussehen. Da ihr nach jedem Ableben von Neuem ins Spielgeschehen geworfen werdet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der mächtigste Endgegner fällt. Sogar ob ihr eine der vielen Waffen verwendet oder nicht, ist relativ schnurz. Wirklich traurig ... Versteht uns dabei nicht falsch. Gehirn abschalten und sich sinnfrei durch Gegnerhorden zu metzeln, kann durchaus reizvoll sein, aber etwas Herausforderung und (Kampf-)Stil sollten bitte schon dabei sein.

Wenn wir die Präsentation betrachten, finden wir viel Blut, das dick wie Honig erscheint, und darunter durchschnittliche Bilder, bei denen der Mix aus 2D und 3D nicht immer zusammenpassen will. Ein Eindruck, der durch die fast ständig herumschwenkende Kamera verstärkt wird. Die musikalische Begleitung ist so unaufdringlich, dass sie schon fast in der Bedeutungslosigkeit versinkt, die Soundeffekte sind ebenfalls nicht viel aufregender. Wir hätten uns unter Fairytail Fights eine Mischung aus Lady Sia, Ghost 'n Goblins, Streets of Rage und Resident Evil vorstellen können, in Szene gesetzt mit den Grimmschen Märchenfiguren. Wäre das nicht cool gewesen? Das Problem dabei ist, dass Fairytail Fights leider so gut wie nichts von all dem zu bieten hat.

Fazit

von Juergen Siegordner
Um ehrlich zu sein, hatten wir ein bisschen Hoffnung für Fairytale Fights und seine Idee. Dass diese sich keineswegs erfüllt hat, war dann allerdings schon nach kurzer Spielzeit klar. Zu gravierend sind die Mängel und zu sehr spielspaßraubend. Vom kompletten Spieldesign her ist Fairytale Fights ein eher schwacher Titel. Bitte nicht mehr investieren als einmal ausleihen!

Überblick

Pro

  • abgefahrene Idee
  • SEHR einfach zu bedienen
  • Mehrspielermodus ist für einen lustigen Abend mit Freunden halbwegs tauglich
  • Online-Mehrspielermodus

Contra

  • Steuerungskonzept ist ein totaler Missgriff
  • kaum Hintergrundgeschichte, im Prinzip dreht sich alles nur um die Kämpfe
  • eintönig, auch beim Steuern
  • sehr schlechte Kameraführung
  • unglücklicher Mix aus zweidimensionalen und dreidimensionalen Objekten

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