Test - Fear Effect 2: Retro Helix : Fear Effect 2: Retro Helix
- PSone
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Vom Gameplay her blieb bei 'Fear Effect 2' auf den ersten Blick alles beim Alten. Ihr steuert jeweils eine der Spielfiguren aus der third Person Perspektive durch einen ziemlich starr vorgegebenen Weg. Scrolling gibt es so gut wie nie, erreicht ihr den Rand des vorgegebenen Blickfelds, 'schaltet' das Spiel ähnlich wie bei 'Resident Evil' zum nächsten Hintergrund um. Trefft ihr auf einen Gegner, müßt ihr eure Waffe ziehen und die Figur in die richtige Richtung drehen, damit diese auf den Feind zielen kann - ein kleines Symbol zeigt, ob ihr auch wirklich trefft.
Die Gegner haben weniger mühe mit dem Zielen und schießen sofort auf euch, wenn sie euch erblickt haben. Trefft ihr auf mehrere Gegner, seid ihr eigentlich schon tot. So müßt ihr euch anschleichen und fast bei jeder Konfrontation für eine andere Strategie (Ausweichen, Ducken, Wegrollen oder Fliehen?) und Waffenwahl entscheiden. Die meisten besiegten Gegner hinterlassen Munition, eine Waffe oder sogar ein Schlüssel-Item. Weitere Goodies gibt's keine - Energiepacks & Co. sucht ihr leider vergebens. Apropos Energie: Anstatt eine herkömmliche Gesundheitsanzeige besitzt ihr in 'Fear Effect 2' wie schon beim Vorgänger eine Anzeige, die eure Angst anzeigt.
Werdet ihr getroffen, wechselt die Farbe mit der Zeit von grün zu rot. In diesem Zustand beißt ihr bereits beim nächsten Treffer ins Gras. Nach dem Lösen eines Rätsels, einer Zwischensequenz oder einem erfolgreichen Feuergefecht erholt sich die Anzeige ein wenig. Um euch eurer Haut zu wehren, steht ein beeindruckendes Sortiment an Waffen zur Verfügung, das allerdings je nach Figur variiert. Pistolen, Uzis (auch beidhändig benutzbar), Messer, Knüppel, Maschinenpistolen, Arc Taser, Impulsgun, Psi-Verstärker, Schrotgewehre, Flammenwerfer, Granatwerfer, schwere Maschinengewehre und Sturmgewehre sollten jeden Waffenfan zufriedenstellen.
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Gesteuert wird Hana und ihre Kumpel mit dem Digital-Kreuz oder dem Analog-Stick. Letzteres ist aber nicht zu empfehlen, da sie ziemlich schwammig und ungenau wirkt. Mit den vier vorderen Buttons nehmt ihr Gegenstände auf, schaltet durch euer Inventar, aktiviert Schalter und Computer, öffnet Türen und benutzt eure gezogene Waffe. Mit den vier Schulterbuttons laßt ihr die Spielfigur rennen, schleichen, ducken, in vier verschiedene Richtungen rollen und sich um 180 Grad drehen.
Das Inventar läßt sich leider nur direkt während dem Spielgeschehen ändern und ist so etwas umständlich in der Handhabung - ihr habt keine Chance, in einem Kampf gleichzeitig zu schießen, auszuweichen und die Waffe zu wechseln. Mühsam auch, dass ihr beim erneuten Benutzen von bereits aufgeschlossenen Türen wieder den Schlüssel anwählen müßt.
Auch sonst fordert 'Fear Effect 2' sehr viel vom Spieler. Selbst kleine Gegner sind clever und haben starke Waffen, die Endbosse sind noch weit schwierigere Brocken. Aber auch die Rätsel sind oft weit über dem Action-Adventurne-Durchschnitt. So müßt ihr Stromkreise richtig legen, Bomben entschärfen, DNA entschlüsseln, kubische Figuren nachgestalten und Paßcodes heraustüfteln - und das teilweise sogar noch unter Zeitdruck. Die nur begrenzten Speicherorte helfen da auch nicht gerade. Dazu kommen die Tücken in der Steuerung beim Kampf - hin und wieder will die Spielfigur einfach nicht so richtig den Gegner anvisieren.
Allerdings muß man sagen, dass gegenüber dem höchst frustrierenden ersten Teil deutliche Verbesserungen vorgenommen wurden. So ist die Kollisionsabfrage weniger zickig und mit etwas Übung und Routine sterbt ihr nicht mehr an jeder Stelle im Minutentakt, was dem Spielfluß und damit der dichten Story enorm zugute kommt. Zum Glück wurden auch die mühsamen Ladezeiten des ersten Teils enorm verkürzt. Nur noch beim Starten des Spiels und beim Wechseln auf eine der anderen drei CDs müßt ihr länger warten.
Wie schon beim ersten Teil ist die grafische Umsetzung ein Highlight von 'Fear Effect 2'. Denn im Gegensatz zu vergleichbaren Spielen, bewegt ihr euch nicht vor Polygonbauten oder starren Renderbildern, sondern vor FMV-Sequenzen, die sich nach ein paar Sekunden wiederholen. So wirken die Szenarios sehr lebendig, da beeindruckende Lichteffekte, Schatten, Rauch und sonstige Bewegungen flüssig eingebaut wurden. Die Szenarios und Figuren sind am 'gezeichneten' Anime-Stil orientiert, viele Objekte und Hintergründe wurden allerdings gerendert.
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Die Figuren bestehen dagegen aus Polygonen und sind sehr sauber gestaltet und animiert - sie gliedern sich so nahtlos in die Hintergrund-Grafik ein. Außerdem gibt es nicht nur immer wieder verschieden lange Zwischensequenzen, die die Story vorantreiben, sondern auch kurze Filmchen, wenn beispielsweise Hana eine Maschine aktiviert, ein Schalter betätigt oder einen Computer anschaltet. Kehrseite der Medaille ist natürlich der feste Blickwinkel, das leicht unscharfe Bild und die manchmal etwas mangelnde Übersicht. Außerdem gibt es oben und unten dicke, schwarze Balken, so dass das eigentliche Spielfeld recht klein ausfällt. Trotzdem gibt es wohl kein anderes Spiel, das so stark Kino-Atmosphäre aufkommen läßt.
Auch der Sound weis zu gefallen. Atmosphärische Klänge passen immer sehr gut zu den unterschiedlichen Szenarien - sei es nun in den kaiserlichen Grabmälern oder im technoiden Hongkong. Die Soundeffekte sind zuweilen etwas spärlich ausgefallen, dafür aber klingen sie realistisch. Ein Lob auch an die professionellen englischen Synchronsprecher - dank den guten deutschen Untertitel verpassen aber auch Spieler ohne gute Englischkenntnisse nichts von der spannenden Handlung.
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