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Test - Final Fantasy X : Final Fantasy X

  • PS2
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Final Fantasy X
Tidus wird von den Blitzball-Fans umringt.
Neues Kampfsystem, Charakterentwicklung und beeindruckende Technik
In 'Final Fantasy X' wird man vielleicht bei den Kämpfen das gute alte ATB-System (Active Time Battle) vermissen, dass dem neuen System gewichen ist. Dieses wurde von Toshirou Tsuchida entworfen, der bereits bei der 'Front Mission'-Reihe mitwirkte und der dem neuen Kampf-System einen etwas taktischeren Stempel aufdrückte. So ist es jetzt beispielsweise möglich, die einzelnen Protagonisten im Kampf auszuwechseln sowie andere Rüstungen oder Waffen anzulegen. Die so genannten Ekstase-Attacken sind ebenfalls wieder mit von der Partie und sind ebenso effektvoll umgesetzt wie die Zauber, was Kenner der Serie sicher schätzen werden. Eine ganz gravierende Änderung in 'Final Fantasy X' sind aber die Bestia. Diese haben sich vom Namen her nicht weiter verändert und so trifft man immer wieder auf alte Bekannte aber auch auf völlig neue Vertreter dieser starken Summons. War es noch bei den Vorgängern so, dass man die Bestia einmal beschwören konnte und diese dann einen starken Angriff machte, um daraufhin wieder zu verschwinden, so kämpft sie in 'Final Fantasy X' ganz normal, aber alleine, bis zum bitteren Ende mit. Die Bestia sind ausgestattet mit Zaubern, Spezialattacken und sogar Ekstase-Techniken, welche für die Gegner besonders verheerende Folgen haben. Ferner kann man die Bestia diesmal mehr denn je selbst aufleveln und ihnen spezielle Fertigkeiten und Zaubersprüche beibringen. Es ist also möglich, eine Bestia zu erziehen, die allen Anforderungen gerecht wird und die den Namen 'Bestia' wahrlich verdient hat, denn zu Beginn sind die hilfreichen Monster eher schwach und es dauert eine Weile, sie aufzupäppeln.
Aber nicht nur die Kampfkraft macht die Bestia zu etwas Besonderem, diesmal ist die Beschwörung der Bestia auch grafisch wieder ein absolutes Highlight. Dank der PlayStation 2 ist in Sachen Grafik einiges passiert. Die deutlichste Veränderung findet auf der technischen Ebene statt. 'Final Fantasy X' ist als erster Teil der Serie komplett in 3D gehalten und verzichtet völlig auf vorgerenderte Hintergründe oder Bitmaps. Die Übergänge zwischen Weltkarte, Locations und Kampfbildschirm sind derart fließend, dass man sie gar nicht erst bemerkt. Dennoch ist das Feeling beim Erkunden der Spielwelt ein anderes, als bei klassischen 3D-Adventures wie beispielsweise 'Tomb Raider', was an den festgelegten Kameraeinstellungen liegt, die für effektvolle dramaturgische Effekte, ähnlich wie bei den Renderbildschirmen aus 'Final Fantasy VII' bis IX, ja bestens bekannt sind. Alles ist eben noch bunter und noch klarer geworden.

Die Charaktere und deren Entwicklung im Spiel haben sich ebenfalls gravierend geändert, im Vergleich zu den Vorgängern wird es in 'Final Fantasy X' keine Levels und Erfahrungspunkte mehr geben, nur noch Ability Points (AP), die in Kämpfen erworben werden. Wenn ein Charakter eine gewisse Anzahl AP sammelt, steigt sein Sphere Level (S.Lv) um eine Stufe. Diese Sphere Levels können benutzt werden, um Verschiebeaktionen auf dem Sphere-Board, einem Brettspiel-ähnlichen Raster, zu finanzieren. Jeder Charakter ist mit einem Icon auf diesem Board vertreten und kann über das Menü auf eine andere Position verschoben werden, was ein S.Lv pro überquertes Feld kostet.

Final Fantasy X
Alte Bekannte kreutzen den Weg.

Je nachdem, auf welchem Feld der Charakter am Ende der Verschiebung landet, kann der Spieler unterschiedliche 'Sphäroiden' genannte Items einsetzen, um seine Figur zu stärken: Kraft-Sphäroiden, Ability-Sphäroiden, Magie-Sphäroiden usw. erhöhen jeweils die mit ihrem Namen korrespondierende Statuseigenschaft eines Charakters. Diese Sphäroiden werden in Kämpfen erbeutet, in Schatztruhen gefunden oder als Belohnung verschiedener Quests bezahlt, wobei hier auch spezielle Sphäroiden zu erhalten sind, wie zum Beispiel der Teleporter-Sphäroid, mit dem ein Charakter an jede beliebige Stelle des Sphärobretts teleportiert werden kann. Das aktuelle 'Sphärobrett'-Feld des Charakters legt nicht nur fest, welche Arten von Sphäroiden verwendet werden dürfen, es kann auch die Auswirkungen der Sphäroiden selbst verändern.
Über dieses Sphärobrett-System kann, grob vergleichbar mit den Skill-Systemen von 'Final Fantasy V', VII und VIII, jeder Charakter individuell zurechtgeschneidert und mit neuen Fähigkeiten versehen werden. So könnt ihr einem Charakter wie Lulu, der ursprünglich in seinem Zauber-Repertoire nur Schwarze Magie kennt, Weiße Magie beibringen. Um es mit einem System der Vorgänger zu vergleichen, würde ich sagen, dass es am ehesten dem Materia-System aus 'Final Fantasy VII' ähnelt.

Die Verwaltung der Ausrüstung ist in 'Final Fantasy X' nicht sehr umfangreich ausgefallen. Man kann jeweils eine Waffe und eine Rüstung oder zum Beispiel einen Helm tragen, nicht gebrauchte Ausrüstungs-Gegenstände werden in einem speziellen Menü verwaltet und können natürlich auch wieder verkauft werden. Das bedeutet aber auch, dass man eher wenige, dafür aber wichtige Entscheidungen bei der Ausrüstungswahl treffen muss. Einige Waffen lassen sich aber mit weiteren Abilitys oder besondern Fähigkeiten ausstatten, wenn man die richtigen Items gefunden hat. So könnt ihr euch in 'Final Fantasy X' eure ultimative Waffe selbst zusammensetzen oder zumindest gute Waffen noch einen Tick besser machen.

Neuer Sport - Blitzball
Die allseits beliebten Minigames fehlen in 'Final Fantasy X' natürlich auch nicht. Ein recht umfangreiches Minigame, das einen in der Welt von 'Final Fantasy X' ständig begleiten wird, ist die Lieblingssportart von Tidus - Blitzball. Man kann es in etwa als eine Mischung aus Fußball und Basketball bezeichnen, allerdings wird unter Wasser gespielt. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Punkte zu machen. Dies könnt ihr erreichen, indem ihr den Ball an eure Mitspieler übergebt und dann versucht, ein Tor zu schießen. Um sich zu bewegen, muss man allerdings Befehle erteilen; das Spiel findet ergo nicht wirklich 'live' statt und ist dadurch weniger Action-betont. Jedes Team hat dabei sechs Spieler, die aus den Spieler-Bezeichnungen 'Vorne-Links', 'Vorne-Rechts', 'Vorne-Mitte' (Mittelfeldspieler), 'Verteidigung-Links', 'Verteidigung-Rechts' und dem Torwart bestehen. Als Gewinn winken teilweise sehr seltene Items.
Jedes Teammitglied hat seine ganz eigenen Statuswerte, die den Spielablauf erheblich beeinflussen können. Damit eine Mannschaft entstehen kann, müsst ihr fünf weitere Spieler anheuern (denn Tidus stellt ja den sechsten dar), wobei ihr hier wirklich auf die Werte der Personen achten müsst. Anfangs spielt Tidus jedoch bei den schon genannten 'Besaid Auchons', bei diesem Team kann man natürlich auch bleiben und versuchen, dieses aufzupäppeln. Eines vorweg: ein langer Weg. Ein weiteres Minigame, bei dem es außergewöhnliche Items zu holen gibt, ist noch die Schmetterlingsjagd, bei der man verschiedenfarbigen Schmetterlingen ausweichen muss und anderen wiederum nicht.

Final Fantasy X
In Shops bekommt man Ausrüstung und kann dort auch übernachten.

Dicke PAL-Balken
An dieser Stelle muss ich leider auf die PAL-Umsetzung hinweisen, die nicht gänzlich gelungen ist. Die so genannten PAL-Balken fallen in 'Final Fantasy X' zu Beginn schon sehr auf, sind aber nachher leicht zu ignorieren bzw. zu tolerieren, wenn man erstmal vom Spielgeschehen gepackt wurde. Der Wirbel um diese PAL-Umsetzung war im Vorfeld demnach nicht unbedingt gerechtfertigt, aber erwähnenswert ist dieser Umstand dennoch - vor allem weil teilweise recht deutlich zu spüren ist, dass ein guter Teil der Geschwindigkeit einfach fehlt. In diesem Punkt muss Squaresoft noch zulegen und sich auch mal ein Beispiel an den Kollegen von Konami ('Metal Gear Solid') nehmen, die Umsetzungen ohne derart große Balken und mit geringem Geschwindigkeits-Verlust hinbekommen. Angeblich soll dies, laut Squaresoft, bei 'Final Fantasy X' nicht möglich gewesen sein, da nicht genügend Platz auf der Spiel-DVD vorhanden war, was ich hier nicht kommentieren möchte.

Auch nicht glücklich werden viele Fans mit der Übersetzung sein, hier zeigt sich das ganze Ausmaß des Umsetzungs-Debakels. Zum einen wurde die Sprachausgabe nicht ins Deutsche übersetzt, was für einen solchen Blockbuster eigentlich gang und gäbe sein sollte. Zum anderen basieren die deutschen Untertitel nicht auf dem gesprochenen englischen Wort, sondern auf den Texten der japanischen Version. So kommt es sehr häufig zu arger Verwirrung, wenn man das gesprochene Wort hört und dann die deutsche Übersetzung liest. Dies wirkt an 'Final Fantasy X' zuweilen recht unprofessionell und manchmal sogar unfreiwillig komisch. Auch hier würden sich sicherlich viele Spieler zukünftig eine deutliche Steigerung wünschen.
Aber dies sind auch schon die einzigen wirklichen Kritikpunkte an 'Final Fantasy X'.

 

Fazit

Gameswelt Redaktion - Portraitvon Gameswelt Redaktion
Squaresoft hat mit 'Final Fantasy X' einmal mehr gezeigt, was möglich ist. Alle Punkte, auf die es ankommt, hat man verbessert oder zumindest die alten Schwächen ausgemerzt. Square liefert uns wirklich sehr gute und spannende Unterhaltung. Einziger Wehrmuts-Tropfen ist die Anpassung für die PAL-PS2, die nicht gelungen ist, aber einem den Spielspaß auch nicht vermiesen kann. Die Neuerungen wissen jedenfalls völlig zu überzeugen und die Story ist eben genau das, was man erwartet hat - einfach großartig. Mein Fazit fällt daher recht kurz, aber sehr eindeutig aus: 'Final Fantasy' X ist ein 'must have' für jeden PS2-Besitzer und ein ganz heißer Kandidat für das Spiel des Jahres.  

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