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Test - Flucht von Monkey Island : Flucht von Monkey Island

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Flucht von Monkey Island
Blick auf Lucre Island.

Die Rätsel sind dabei im allgemeinen mit etwas Nachdenken, einem Zettel und einem Stift gut lösbar, auch wenn nicht immer Logik oder Gradlinigkeit dahinter steckt und einige echte Kopfnüsse mit im Spiel sind, die einen Anfänger locker zur Verzweiflung bringen. Wenn ich auf der Rückseite eines Gullydeckels Namen lesen muss, die mir bei einem Prothesenhändler eine künstliche Haut, die als Trampolin für einen Bankeinbruch verwendet wird, einbringen, dann fange ich unwillkürlich an, am Verstand der Entwickler zu zweifeln. Aber andererseits machen gerade diese bizarren Rätsel einen grossen Teil des Humors des Spieles aus. Zudem werdet ihr nie in Sackgassen geraten, Guybrush wird nie sterben, und im Zweifelsfall hilft das genauere Absuchen oder Betrachten der jeweiligen Handlungsorte schon weiter, so dass ihr auf solche Schmankerl wie das Erwähnte eigentlich schon aus Zufall stossen werdet, ohne konkret zu wissen, wofür es gut ist.

Auf jeden Fall lohnt es sich, Held Guybrush gut im Auge zu behalten. Hinter dem Spiel steckt die selbe Engine, die auch bei 'Grim Fandango' verwendet wurde. Gesteuert wird also wahlweise per Tastatur, Gamepad oder Joystick, die Maus hat für die Dauer des Spiels Urlaub. Das ist auch der eigentliche Schwachpunkt des Spieles, denn die Steuerung kann ab und an ganz schön nerven, geht aber nach einiger Gewöhnungszeit doch recht gut von der Hand. Immerhin kann die Bewegung von Guybrush wahlweise figur- oder bildschirmbezogen eingestellt werden. Auch sämtliche Tastenbelegungen, egal ob bei Tastatur oder Controller, können frei konfiguriert werden. Ist etwas Interessantes in Guybrushs Blickfeld, so wendet er seinen Kopf in die Richtung, was ab und an zu etwas schmerzhaft wirkenden Verrenkungen führt.

Flucht von Monkey Island
Pegnose Petes Versteck im Sumpf.

Per Tastendruck könnt ihr Gegenstände benutzen, betrachten oder aufheben. Gefundene Gegenstände werden im rotierbaren Inventar verstaut, wo sie jederzeit per Tastendruck erreichbar sind und auch kombiniert werden können. Am unteren Bildschirmrand werden ein oder mehrere Befehlszeilen eingeblendet, sobald ein Objekt im Sichtfeld oder in Benutzung ist. Diese Zeilen beinhalten dann die jeweils möglichen Optionen, die per Tastendruck durchgeschaltet und aktiviert werden können. Das gleiche System kommt bei den zahlreichen Multiple-Choice-Dialogen mit den Charakteren zum Einsatz. Wahlweise könnt ihr euch die Dialoge in Textform, als Sprache oder beides zusammen zu Gemüte führen, ebenso können bei den Zwischensequenzen Untertitel als Text aktiviert und auch per Tastendruck abgekürzt werden.

Sowohl die Charaktere als auch die Locations sind mit viel Liebe und Witz farbenfroh designed worden. Der Humor reicht dabei vom leisen Schmunzeln bis zum lauten Lacher, fast überall ist irgendwo ein abstruser Gag eingebaut, wie Schädel Murray, der als Rausschmeisser bei Planet Threepwood arbeitet, oder der blinde Prothesenverkäufer Dave, dessen Buchhaltungs-Affe davongelaufen ist. Zusätzlich sind auch noch einige Eastereggs im Spiel versteckt, wie üblich Anspielungen auf andere Produkte aus dem Hause Lucas.

Flucht von Monkey Island
Ein alter Bekannter.

Optisch kann sich das Spiel ohne weiteres sehen lassen. Zwar werden hier keine technischen Highlights oder hochmoderne Hardware-Effekte gezeigt, immerhin aber liebevoll gerenderte Hintergründe im Comic-Stil und hübsch animierte Polygon-Charaktere, die allerdings zum Teil etwas arg kantig wirken. Guybrush hat die Umwandlung zum Polygon-Charakter recht gut verkraftet, er wirkt etwas reifer, aber das ist nur äusserlich. Gelegentlich gibt es kleinere und grössere Zwischensequenzen an wichtigen Stellen des Spieles. Dafür ist der Hardware-Hunger des Spieles angenehm niedrig, so dass auch Besitzer kleinerer Rechenknechte ihren Spass auf den Inseln haben werden. Auch die einzige verfügbare Auflösung von 640x480, die selbst auf grossen Monitoren noch gut aussieht, unterstreicht die Genügsamkeit des Spieles in dieser Hinsicht.

Flucht von Monkey Island
Ein rosa Schiff, der Traum jedes Piraten.

Den Festplattenhunger könnt ihr mehr oder weniger selber bestimmen, die Standard-Installation benötigt 195 MB, die Voll-Installation etwas über 1,1 GB, es steht aber auch eine benutzerdefinierte Installation zur Verfügung, die je nach Einstellung zwischen 8 MB und 1,1 GB beansprucht. Lobenswert ist die 26-Seitige Readme-Datei auf der CD, die allerlei Hinweise zu Problemlösungen gibt.

Ein weiterer grosser Zitteraspekt war die Sprachausgabe, die in der englischen Version überragend ist. Aber auch hier kann ich euch beruhigen, bis auf einige wenige Schnitzer ist die Übersetzung sehr gut gelungen und auch die Sprecher sind teilweise sehr gut, vor allem der Sprecher von Guybrush kann voll überzeugen. Auch wenn insgesamt die Sprachausgabe nicht ganz an die Qualität des englischen Originals heranreicht und die Texte in seltenen Fällen am Bildschirmrand abgeschnitten werden, wurde hier gute Arbeit bei der Lokalisierung geleistet.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Was hab ich mir gewünscht, die Inselwelt von 'Monkey Island' aufs Neue zu erkunden und Lucas Arts hat mir den Wunsch erfüllt. Allen Befürchtungen zum Trotz hat die Grafik nicht den Flair des Spieles zerstört. Übersetzung und Sprachausgabe sind über weite Strecken exzellent, ebenso wie die Musik, wie wir es von Lucas Arts Adventures gewohnt sind, wobei die Sprachausgabe nicht ganz an die englische Version heranreichen kann. Die Qualität der Rätsel geht ebenso in Ordnung, vor allem im Hinblick darauf, dass der Spieler nach traditioneller Manier auch mal zu Zettel und Stift greifen muss. Einziger Schwachpunkt ist meines Erachtens erneut die Steuerung per Tastatur, die mich schon bei 'Grim Fandango' nicht überzeugen konnte. Dennoch kann 'Flucht von Monkey Island' nicht an die überragende Qualität und Originalität früherer Lucas Arts Adventures anknüpfen, auch wenn dieser vierte Teil um einiges besser ist, als der dritte Teil.  

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