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Special - From Software : Dämonische Erzieher

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    In den letzten Jahren wurden Spieler weich. Es ist ein bisschen so wie in dem Pixar-Film "Wall E": Dort werden die Menschen als degenerierte Fettsäcke dargestellt, die aufgrund des technologischen Fortschritts immer bequemer wurden. Ein toller Vergleich, denn auch Spieler wurden bequemer. Bis Demon's Souls von From Software erschien und uns aus unserem Schönheitsschlaf riss. Es lehrte uns vergessene Tugenden und machte uns zu besseren Menschen - oder zumindest zu leidensfähigeren Menschen.

    Videospiele als Hobby beanspruchen eine Menge Zeit. Ein Umstand, den viele von euch sicherlich kennen. Am laufenden Band erscheinen neue Titel. Gerade im Herbst wird die Frage "Wann soll man das denn alles spielen?" im eigenen Kopf immer lauter. Der "Pile of Shame", also der Spielestapel der Schande, wird wahrscheinlich bei dem einen oder anderen von euch respektable Maße annehmen. Mit dem Problem seid ihr wahrlich nicht alleine. Es ist ein Problem, mit dem sich Menschen auf der ganzen Welt herumschlagen, auch wenn es sich, zugegeben, um ein Luxusproblem handelt. Aber Problem ist Problem, oder?

    Früher war es ein bisschen anders. Da zockte man vielleicht nicht so viele Spiele, verbrachte mit ihnen aber deutlich mehr Zeit. Der Anspruch war hoch, die Rätsel waren knifflig und das Internet war noch nicht so weit fortgeschritten, dass es in Sekundenschnelle alle Antworten und Lösungen parat hatte. Es wurde also oft geknobelt und mit Freunden gequatscht, um irgendwann die Endsequenz zu Gesicht zu bekommen. Aber das war okay, man kannte es nicht anders. Das Erfolgserlebnis war dadurch natürlich um so größer. Mit stolzgeschwellter Brust auf dem Schulhof davon zu erzählen, dass man in Secret of Evermore endlich den letzten Boss erledigt hat, das war ein tolles Gefühl. Ein Gefühl, das heute in dieser Art Seltenheitswert hat.

    Heutige Spieler sind Waschlappen

    Wir sind verweichlicht. Ich kenne es von mir selbst am besten: Damals, als ich sechs oder sieben war, da spielte ich sämtliche Werke der Mega-Man-Reihe im Schlaf durch. Einmal traf ich mich mit meinem besten Freund und wir beschlossen, Mega Man X an einem Tag durchzuspielen. Für uns damals kein Problem. Am Abend war Sigmas finale Form Geschichte. Der Strom in unserem Haus auch, was für viele Tränen sorgte, aber Marius und ich haben es durchgespielt. Vor ein paar Jahren setzte ich mich aus Nostalgie an genau diesen Plattformer von Capcom. Und scheiterte bereits im ersten Abschnitt. Ungläubig legte ich meinen SNES-Controller aus der Hand.

    Was zum Teufel ist passiert? Wie kann ich in einem Spiel versagen, das mein sechsjähriges Ich mit links durchspielte? Ein Blick auf die letzten Jahre der Spielentwicklung gaben Aufschluss. Entwickler und Publisher packen uns geradezu in Watte. Viele Komfortfunktionen sorgen dafür, dass wir möglichst ohne Störung durch die virtuellen Welten stolzieren. Egal welches Genre: In Adventures können wir Lösungen auf Knopfdruck einblenden oder Hinweise dazuschalten. Rennspiele bieten zum Teil eine Rückspulfunktion an und Shooter verwöhnen euch mit Checkpoints an jeder Ecke.

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