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Test - Fussball Manager 2004 : Fussball Manager 2004

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Mit 'FM 2003' hat Electronic Arts nach etlichen verkorksten Jahren endlich den Durchbruch an die Genre-Spitze der Fußball-Manager geschafft, mit dem 'FM 2004' soll nun die Tabellenführung gehalten werden: Eine runderneuerte Benutzer-Oberfläche sowie die brandaktuelle 'FIFA 2004'-Engine für den 3D-Modus sollen es richten. Ob das neue Werk der Mannen um 'Anstoss'-Erfinder Gerald Köhler aber auch unter seiner Fassade zu glänzen versteht, klärt unser Review.
 

Zwölf Monate sind eine lange Zeit - nicht nur im Sport, sondern ebenso auf dem Spielemarkt. Während wir im letzten Herbst noch 'Wie, du bist erst 17?'-Lothar Matthäus auf dem Cover und im Spiel erdulden mussten, prangt dieses Mal mit Rainer Calmund, dem Manager von Bayer Leverkusen, eine nicht weniger gewichtige Gestalt der Fußball-Welt auf der Verpackung. Gewichtiger, um es mit den Worten des ARD-Reporters Gerhard Delling zu sagen, präsentiert sich auch der neue virtuelle Manager: Vor allem im Detail soll sich viel getan haben, um Realismus sowie Umfang in unerahnte Höhen schießen zu lassen.

Eine sonderbare Kombination
Was Electronic Arts am meisten anpreist - die neue Engine - ist allerdings leider der schlechteste Bestandteil des gesamten Spiels: Der 3D-Modus, in dem ihr die Partien eurer Mannschaft-Wahlweise darstellen lassen könnt, ist nach wie vor ungenießbar. Anders als noch im Vorjahr werden nun zwar angeblich sämtliche taktischen Fingerkniffe in die Berechnung mit einbezogen, auf dem Platz ist davon aber kaum etwas zu erkennen. Fehlpass reiht sich an Fehlpass, glaubwürdige Spielzüge sind Mangelware. Mit Fußball hat das Ganze soviel zu tun wie die Berliner Hertha derzeit mit der Champions League. Dass die Partien mit einer Laufzeit von rund zwölf Minuten noch immer viel zu lang und für den Hausgebrauch vollkommen untauglich sind, kommt erschwerend hinzu. Wer früher gerne mit zwei, drei Freunden am Abend eine komplette Saison gespielt hat, wird mit aktiviertem 3D-Modus jetzt bestenfalls die ersten vier Spieltage überstehen.

Zu allem Übel konnten es sich die Entwickler nicht verkneifen, mit 'Football Fusion' eine der unsinnigsten Ideen zu verwirklichen, welche die Manager-Geschichte jemals erlebt hat: Nennt ihr die PC-Version von 'FIFA 2004' euer Eigen, könnt ihr bei einzelnen Matches selbst das Ruder in die Hand nehmen. Per Knopfdruck exportiert ihr alle relevanten Daten, steigt ins Spiel ein, gewinnt bestenfalls 10:0 und kehrt mit völlig verfälschenden Statistiken in den Manager-Alltag zurück. Natürlich ist 'Football Fusion' nur ein optionales Feature. Natürlich bleibt jedem selbst überlassen, wie oft er diesen 'Cheat' nutzen möchte. Aber warum verschwenden die Entwickler hier Zeit, wo es doch so viele andere Baustellen im Spiel gibt? Dass die Stadien im 3D-Modus dank des seltsamen Baukasten-Systems einfach nur schrecklich aussehen, gerät da schon fast in den Hintergrund...

Ein Unglück kommt selten allein...
Ebenfalls beworben und schwach umgesetzt: wurde die neue Benutzer-Oberfläche. Während man in 'FM 2003' über eine aufpoppende Menüleiste an der rechten Bildschirm-Seite alle wichtigen Unterpunkte mit maximal zwei Klicks erreichen konnte, bedarf es nunmehr bis zu vier Klicks. Über das Design der Oberfläche lässt sich vortrefflich streiten, nicht jedoch über das Layout - zahlreiche Buttons sind nun nämlich jederzeit präsent und nehmen einen Teil des ohnehin beschränkten Platzes ein. Die Menüs wirken dadurch noch gequetschter und überladener, als es im Vorgänger der Fall war. Die alternative Steuerung über Büro-Bildschirme ist ein Relikt aus alten Zeiten und ist inzwischen schlicht und ergreifend antiquiert.

In die Reihe der vermeidbaren Mängel reihen sich des Weiteren die zahlreichen Bugs ein, unter denen das Spiel trotz - pünktlich zum Verkaufsstart - erfolgtem Update auf die Version 1.10 leidet: Während der Halbzeit-Ansprache stürzt 'FM 2004' regelmäßig auf den unterschiedlichsten System-Konfigurationen ab. Abhilfe schafft es, alle mitgelieferten Sound-Dateien zu löschen und auf eigene MP3s gänzlich zu verzichten. Electronic Arts selbst hat offiziell noch keine Hilfe-Stellung zu diesem Problem angeboten, das augenscheinlich sehr verbreitet ist.

Weitere Fehler, die bei einem Beta-Test eigentlich auffallen sollten, schlagen auf die Nerven: Trotz ausgeschalteter Automatik-Optionen werden Amateur-Spieler regelmäßig in die Profi-Mannschaft verschoben. Lustigerweise teilen diese sich dann auch noch die Rückennummern mit Torwart und Abwehrspielern; manuelle Verbesserungen werden geflissentlich ignoriert. Verlängerungen von exakt fünf Minuten in Pokal-Spielen oder Halbzeit-Ansprachen an Akteure, die nicht einmal im Kader stehen? Bei 'FM 2004' kein Problem! Dialoge der Sorte: 'Du hast gut trainiert!' - 'Ich will aber spielen!' runden den Gesamt-Eindruck in negativer Hinsicht ab; besagter Spieler, der sich über seine unzureichenden Einsätze beklagt, hatte zuletzt 14 Partien in Folge bestritten.

 

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