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News - Leserbriefe @gameswelt.de - Seite 2 : Leserbriefe @gameswelt.de - Seite 2

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    Sandkastengefechte
    Mich beschäftigt seit einiger Zeit ein Thema, dass in den Köpfen der meisten (zumindest der sich online tummelnden) User sicher gar kein Problem darstellt. Ich bin ein großer Fan von sogenannten "freien Spielen" oder allen Modis, die in diese Richtung gehen. Ich liebe es in Spielen wie Battlefield 1942 völlig dynamische Schlachten in großen frei begehbaren Levelmaps zu erleben, mit K.I. gesteuerten Kameraden gen Gegner zu stürmen und beeindruckende Szenen wie abschmierende Flugzeuge oder explodierende Panzer völlig individuell aus der jeweiligen Situation heraus und nicht gescriptet zu bewundern. Während es im RTS Bereich glücklicherweise zum Standard gehört neben der Kampagne sogenannte "Skirmishmodi" anzubieten, in denen man unabhängig irgendwelcher speziellen Missionsziele mal so richtig die "Sau rauslassen" und nach Herzenslust bauen und Gegner überrennen kann, gibt es bei einem Grossteil der Hits anderer Genres nichts vergleichbares. Bei Call of Duty baller ich mich höchstens 2x durch die stark gescripteten und daher äußerst vorhersehbaren Missionen bevor ich das ganze zur Seite lege...

    Selbst Spiele wie FarCry die durch relativ freies Missionsdesign und ständig anders agierende K.I. glänzen, können einen nicht auf Dauer motivieren. Ein Battlefield 1942 hingegen, was von einem Grossteil der User als solo untauglich dargestellt wird, spiele ich selbst heute noch für ein oder zwei Ründchen zwischendurch und gehe die verschiedenen Maps dabei jedes Mal anders an und darf mir sogar die zu spielende Partei aussuchen. Tatsächlich halten mich die offline Möglichkeiten diverser online Shooter meist deutlich länger bei der Stange als jedes noch so intensiv inszenierte zehn Stunden solo Abenteuer. Mein Problem dabei ist, dass Features wie "Multiplayer Bots" oder gar Skirmishmodi in den meisten Shootern zur absoluten Ausnahme gehören und die Entwickler in diesem Zusammenhang immer auf die Onlinemöglichkeiten verweisen, bei denen Computergesteuerte Charaktere angeblich überflüssig sind. Mal abgesehen davon, dass man dabei nicht an die Leute ohne Internetanschluss denkt, nervt es einfach ungemein, mich grundsätzlich in eine wettkampforientierte Onlineumgebung begeben zu müssen, um abseits der kurzen Solo-Kampagnen noch Spass mit dem Spiel haben zu können.

    Ich habe keine Lust zu trainieren, mich hirnrissigen Bewegungsmustern zu unterwerfen und aufgrund von von Pingverzögerungen ständig den Vorhaltepunkte auszutüfteln, nur um in der Onlinewelt bestehen und somit etwas Spielspass rausholen zu können. Und der Trend geht nicht zuletzt dank der typischen Kommentare der Gamer zu diesem Thema: "Was willste bitte mit Bots ?? die sind eh total fürn Arsch, online is viel cooler) immer weiter in Richtung klare Abgrenzung zwischen solo Spaß (10-20 Stunden Abenteuer) und MP Schlachten (individuelle dynamische Gefechte auf speziellen Maps) Während die User einerseits bei jedem kleinen Bug und fehlenden Features in den Herstellerforen Amok laufen, werden andererseits selbst Katastrophen wie der Söldner SP Modus von den Teilnehmern mit den Worten bzw. dem Totschlagargument "das is nunmal halt ein Onlineshooter und den SP braucht eh keiner bzw. ist nur zum üben" praktisch gerechtfertigt. Durch dieses blödsinnige pro/wahrer Gamer-Gehabe, verschaffen die Spieler selbst, den Entwicklern in diesem Bereich einen Freibrief für jeden Murks, der zwar auf der Packung gross beworben werden darf, bei dem man aber kein Recht zur Kritik hat, da es sich ja letztlich um ein "Onlinespiel" handelt. (Das vermeintliche "Argument" wurde im Fall von Söldner übrigens selbst von den Offiziellen später dankend übernommen, als vereinzelte Kritik zum SP Modus aufkam) Dadurch werden solo Möglichkeiten in MP-Bereichen natürlich noch seltener bzw. schlampiger dahinprogramiert.

    Ich "kämpfe"bei diesem Thema also nicht nur einen "Kampf" gegen die Entwickler, sondern auch gegen die Gamer, die nicht müde werden Einzelspielermöglichkeiten innerhalb von MP Modi als überflüssig abzustempeln und sogar zu verteufeln (sich praktisch GEGEN ein Feature zu äußern), nur weil es ja so uncool ist gegen/mit Bots zu spielen. Ich wünsche mir, dass Skirmish/Geplänkel/Sandkasten Gefechte auch in Shootern und anderen genres zum Standard werden, man sich wieder die Mühe macht MP fähige Bots zu programmieren und ich in FarCry 2 endlich auch mal mit computergesteuerten Kameraden über die weitläufigen Landschaften der MP Maps stürmen und so auch nach Beendigung der Kampagne Spaß haben kann, ohne mich mit der Onlinewelt auseinandersetzen zu müssen. PS: Multipayer ist übrigens nicht gleich "online" ... Multiplayer kann auch eine gepflegte Netzwerkpartie mit Freunden sein, die ohne K.I. zum füllen leerer Plätze vor allem bei Spielen mit großen Maps einfach keinen Spaß machen.

    Sven O.

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