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News - Kommentar: Die Zukunft wird teuer? : Premium-Downloads statt kompletter Spiele ...

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    Er nun wieder: 'Premium-Downloads sind die Zukunft des Marktes', meint Peter Moore, der Peter Neururer der Spiele-Branche – immer bereit, einige auf den ersten Blick unglaubliche Ideen unter das Volk zu schreien. Bekommen wir in absehbarer Zeit nur noch halbe Spiele? Zahlen wir für einen Ego-Shooter 50 Euro im Laden und müssen dann noch für jede einzelne Waffe extra 2 Euro blechen, damit wir unseren Spaß haben dürfen?

    Der Gedanke, der hinter dieser Idee steckt, ist klar: Der Industrie geht es nicht allzu gut und es werden neue Wege gesucht, schnell und einfach Geld zu verdienen. Die ersten Probeläufe gab es schließlich schon und nach dem anfänglichen Aufschrei haben sich die Gemüter schnell abgekühlt. Xbox Live, zu Beginn aufgrund exklusiven Spiele-Contents als 'Abzocke' bezeichnet, freut sich mittlerweile über nicht wenige, zahlende Kunden. Und auch kostenpflichtige Downloads wie zum Beispiel die neuen Kurse für 'Links 2004' oder die Bonus-Stadt für 'Project Gotham Racing 2' stoßen auf Akzeptanz – auch wenn sich noch viele dagegen streuben.

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    Dass der Trend in Richtung Content-Kauf geht, scheint unausweichlich; schon seit Jahren prophezeihen Experten diesen Wandel als nächsten großen Schritt. Woran es bislang noch scheiterte, waren technische Probleme wie mangelnde Breitband-Anschlüsse und die Frage der Bezahlung – einen angemessenen Ersatz für die in Teilen Europas kaum verbreiteten Kreditkarten hat noch immer kein Unternehmen gefunden. Und nicht zuletzt in Deutschland dürften sich die Publisher vor der noch immer herrschenden 'Ich bekomme alles umsonst'-Moral fürchten. Doch ist Moores Vision überhaupt eine schlechte?

    Vieles hängt von der Umsetzung ab, von der Breite des Angebots. Stellen wir uns vor, wir kaufen im Moment ein Konsolen-Spiel für etwa 60 Euro. Nach ein bis zwei Stunden Spielen stellen wir fest, dass es uns nicht gefällt. Und nun? Entweder ist das Geld für die Katz oder der Titel wandert zu Ebay, wo er als 'gebraucht' bestenfalls zwei Drittel des Original-Preises zurück in den Geldbeutel bringt – eventuelle Gebühren und den Arbeitsaufwand noch nicht einberechnet.

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    Nimmt man dagegen an, dass Microsoft & Co. ihre Vorstellungen kundenfreundlich umsetzen, könnte die Zukunft anders aussehen: Spiele kosten im Laden - oder direkt per Download - eine relativ kleine Summe, sagen wir 10 Euro, und enthalten dafür eine große 'Demo-Version': mit etwa zwei Stunden Spielzeit bei einem Sporttitel, einem Kapitel bei einem Adventure, drei Strecken bei einem Autorennen oder fünf Maps bei einem Multiplayer-Shooter. Gefällt dem Spieler das Gesehene, kann er bequem von Zuhause und innerhalb weniger Minuten sein Spiel erweitern – ist das Gegenteil der Fall, verschwindet das Ganze eben in der Ecke oder wird wieder von der Festplatte gelöscht.

    Gegenargumente? Kaum vorhanden, auch wenn es wohl ewig die Spieler geben wird, die eine Vollversion in den Händen halten wollen und sich danach komplett ins Regal stellen wollen. Denn was ist, wenn man einige Jahre später einen Klassiker aufs Neue genießen will? Ewig kann selbst der größte Anbieter nicht sämtliche Dateien zum Download anbieten. Ein Ausweg könnten Budget-Fassungen sein, die nach der neuartigen kommerziellen Verwertung das ganze Spiel enthalten.

    Ob und vor allem wie schnell solche Systeme Erfolg haben, liegt einzig und allein an den Angeboten: Wenn Sony weiterhin für Demos wie 'Gran Turismo 4: Prologue' 40 Euro und für das Original dann noch einmal 60 Euro verlangt und Microsoft neben seinen 60 Euro für Xbox Live zusätzlich jeden kleinen Download um die 5 Euro kosten lässt, werden ihnen nur wenige Spieler auf den Leim gehen. Weitsicht und Vernunft müssen daher über das kurzfristige Denken siegen. Amen.


    (Die Meinung dieses Kommentars spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider, sondern ist lediglich die Meinung des Autors.)

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