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Test - Geheimakte 2: Puritas Cordis : Nina und Max auf heißer Fährte

  • PC
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Logische Rätsel

Spielfluss und Spannung, wie die Qualität eines Adventures überhaupt, hängen natürlich nicht unwesentlich von den Rätseln ab. Und auch hier haben die Entwickler im Vergleich zum Vorgänger noch einen draufgelegt. Dort waren viele Rätsel nicht gerade logisch und wurden von vielen als zu leicht empfunden. 'Geheimakte 2' macht seine Sache diesbezüglich sehr gut. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Rätsel nachvollziehbar, was bei den teilweise unglaublich langen Rätselketten schon erstaunlich ist. Auch die teils eingestreuten Logikrätsel sollten niemanden verzweifeln lassen.

Der Schwierigkeitsgrad zieht während des Spiels ordentlich an. Profis dürften trotz allem keinerlei Schwierigkeiten haben, in einem Zug bis zum Ende zu kommen. Einsteiger können im Gegensatz zum ersten Teil durchaus schon einmal an ihre Grenzen gelangen. Dank der zuschaltbaren Rätselhilfe werden sie aber nicht im Regen stehen gelassen. Die Hilfe ist in der Tat nur eine Hilfe, denn es werden zwar in mehreren Stufen Hinweise gegeben, verraten wird die Lösung aber nie. Sehr intelligent gemacht!

Perfekte Steuerung

Als ebenso klassisch wie perfekt kann die Steuerung gelten. Der Cursor in Form einer Maus zeigt euch mittels farbiger Maustasten sofort eure Interaktionsmöglichkeiten an. Informationen werden mit einer grünen rechten Taste angezeigt, ist ein Gegenstand nutzbar oder zu kombinieren, leuchtet die linke Taste. Das erspart euch viel sinnloses Herumprobieren. Vom Vorgänger eingeführt und heute fast schon Standard: Mit der Leertaste könnt ihr euch sämtliche Hotspots im Bild anzeigen lassen. Auf Wunsch vieler Spieler sind diese übrigens auch anwählbar, wenn ein Charakter davorsteht.

Ebenso wie das Inventar sind auch die Locations sehr überschaubar. Zum einen sind sie nicht mit Hotspots zugepflastert, zum anderen hält sich auch die Anzahl der Örtlichkeiten je Mission in Grenzen, was euch lange Laufwege erspart. Längere Entfernungen innerhalb eines Bildes werden übrigens mit einer Auto-Run-Funktion verkürzt. Ebenso schnell: Ein Doppelklick wechselt umgehend zwischen zwei Locations.

Atemberaubende Grafik mit kleinen Abstrichen

Apropos Locations: Diese sind durch die Bank ein wahrer Augenschmaus. Ob nun das etwas heruntergekommene Kreuzfahrtschiff, der Dschungel in Indonesien, die Innenstadt von Paris oder das Schloss der Puritas-Cordis-Sekte: Die Hintergründe sind so detailverliebt gezeichnet, dass das Auge das eine oder andere Mal an ihnen hängen bleibt. Besonders lebendig wirken sie durch kleine Animationen, die sich überall finden, ob nun ein Schmetterling im Dschungel oder die realistischen Wellenbewegungen des Meeres.

Beeindruckend sind vor allem die Licht- und Schatteneffekte, die viel zur Stimmung des Spiels beitragen. Auch Tag- und Nachtwechsel sind mit von der Partie und runden die stimmige Atmosphäre ab. Wenn sich die Grafik auch nicht wesentlich von der des Vorgängers unterscheidet, ist sie doch um einiges ausgefeilter und gelungener in Szene gesetzt. Nur die Zwischensequenzen entsprechen nicht mehr aktuellem Standard. Die Animationen der Charaktere sowie ihre Mimik wirken an manchen Stellen etwas steif, wobei die Hauptcharaktere Nina und Max allerdings die Ausnahmen sind.

Wie schon im ersten Teil ist die Synchronisation wieder erstklassig. Nicht nur, dass zum Glück dieselben Sprecher verpflichtet wurden, sie scheinen auch mit Spaß und Engagement bei der Sache gewesen zu sein. Was richtig Schönes für die Ohren gibt es übrigens schon beim Start des Spiels: Das Titelthema gehört zum Eindrucksvollsten und atmosphärisch Stimmigsten, was seit Langem aus den PC-Boxen tönte! Ansonsten wurde im weiteren Spiel an Musik weitestgehend gespart, was auch gut so ist. Denn so kommt ihr in den Genuss von authentischen Hintergrundgeräuschen, sei es nun im Dschungel oder in der Großstadt Paris.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Ist 'Geheimakte 2: Puritas Cordis' das Adventure des Jahres? Wahrscheinlich schon, wenn es sich den Platz wohl auch mit dem völlig anders gelagerten 'Edna bricht aus' teilen muss. Aber der Nachfolger des Hits 'Geheimakte Tunguska' ist ein fast perfektes Adventure. Die Entwickler haben nicht nur besser gemacht, was schon andere gut gemacht haben, sondern auch die Fehler des eigenen Vorgängers nahezu komplett beseitigt. Eine Story, die durchgehend spannend und dramaturgisch ausgefeilt erzählt ist und mit einem gut konstruierten Ende aufwartet. Rätsel, die fast immer logisch, streckenweise sehr komplex und dank toller Hilfe auch für Einsteiger ohne Frust lösbar sind. Eine perfekte Steuerung und eine Atmosphäre, die ihre Dichte toller Grafik und stimmigem Sound zu verdanken hat. Warum dann „nur“ 89 Prozent? So perfekt der zweite Teil der 'Geheimakte' auch sein mag, so mangelt es ihm doch ganz klar an Innovationen. Und obwohl zwar ein Titel wie 'Edna bricht aus' in vielen Bereichen so ganz und gar nicht perfekt ist, aber vor Innovationen nur so strotzt, sitzen – zumindest für mich – dieses Jahr zwei Königinnen auf dem Adventure-Thron. Trotzdem ist bei 'Geheimakte 2: Puritas Cordis' ein Kniefall in Form eines Awards angebracht. Ich freue mich schon auf Teil 3!

Überblick

Pro

  • spannende, toll erzählte Story
  • ausgefeilte Dramaturgie
  • reichlich logische Rätsel
  • atemberaubende Hintergrundgrafiken
  • perfekte Steuerung
  • sinnvolle Hilfen für Einsteiger

Contra

  • nicht ganz zeitgemäße Zwischensequenzen und Charakteranimationen

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