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Test - Giants: Citizen Kabuto : Giants: Citizen Kabuto

  • PS2
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Giants: Citizen Kabuto
Hier sollt ihr eine Smarties-Basis aufbauen.
Reichlich Abwechslung
Wer glaubt, das beschriebene, relativ simple Action-Gameplay sei alles, was 'Giants: Citizen Kabuto' zu bieten hat, liegt ganz falsch. Das Spiel ist in insgesamt 45 Levels aufgeteilt, die nicht nur sehr unterschiedliche Aufgaben stellen, sondern auch andere Spielfiguren und damit starke Spielveränderungen bieten. Doch auch die Meccaryner bieten einiges an Abwechslung - so sollt ihr einmal einen entführten Smartie befreien, ein andermal von Klippen herabstürzende Smarties fangen, eine schwere Bombe im feindlichen Lager zünden oder eine Festung infiltrieren. Allerdings herrscht in diesen Missionen stets die etwa gleiche Mischung aus Action und Geschicklichkeit. Etwas anders sind da einige Missionen ausgefallen, die etwas Taktik und Aufbau-Simulation in das Geschehen mit einbinden. Denn zuweilen müsst ihr auf einer Insel eine Smartie-Festung bauen. Hierfür müssen zunächst eine bestimmte Anzahl Smarties eingesammelt und zur Basis gebracht werden - ihr könnt jeweils ein solches Kerlchen auf einmal tragen. Damit die kleinen Typen aber auch wirklich Gebäude und Schutzwälle errichten, müsst ihr ihnen Nahrung beschaffen. Hierzu geht ihr auf Vimp-Jagd und sammelt das so erlegte Fleisch dieser dromedarähnlichen Tiere ein. Leider haben die Reaper-Wachen und einige Monster etwas gegen eine solche Smarties-Siedlung, so dass sie eure Basis immer mal wieder angreifen - hoffentlich seid ihr in der Nähe, um die Attacke abzuwehren. Natürlich ist dieses Gameplay deutlich simpler als andere typische Aufbau-Sims und konzentriert sich erneut vor allem auf Baller-Action - trotzdem ist es eine originelle Abwechslung zu den sonstigen Missionsaufgaben.

Während euren Einsätzen, beziehungsweise in den Zwischensequenzen trefft ihr natürlich auf die anderen Rassen des Planeten. Doch wie schon erwähnt, dürft ihr nicht nur die Meccaryner steuern, sondern übernehmt nach etwa einem Drittel der Levels die Steuerung der schönen jungen Sea Reaper-Dame Delphi. Diese wendet sich gegen ihre Mutter, die böse Königin der Reaper, so dass sie vor allem gegen die Reaper-Soldaten ankämpfen muss. Unterstützung erhält sie durch einen weisen Samurai-Smartie, der ihr alle Kniffe beibringt und sie beim Lösen der Missionen unterstützt. Während die Meccs mehr auf Technik und Feuerkraft setzten, kann Delphi dafür Zauberkräfte einsetzen, allerdings müssen verschiedene Zauberangriffe wie Verlangsamung, Heilung, Feuerball, Schrumpfen oder Unsichtbarkeit erst erlernt werden. Außerdem ist der Platz für Zaubersprüche und Waffen begrenzt - neben ihrem praktischen Krumsäbel kann die Sea Reaper außerdem verschiedene Pfeilbogen im Kampf einsetzen. Allerdings ist hier der Schwierigkeitsgrad deutlich höher als in den Meccaryner-Missionen, denn Delphi ist im Kampf schwächer und auch ihre Schwebetechnik als Ausgleich zum fehlenden Mecc-Jetpack ist etwas anspruchsvoller zu handhaben.

Giants: Citizen Kabuto
Delphi steht auf feurige Zauber.

Auch bei Delphi kommt es hauptsächlich auf Geschicklichkeit und Action an. Zur Abwechslung finden sich aber auch bei ihr solche beschriebenen Aufbau-Levels, die noch etwas kniffliger sind, da die Reaper-Soldaten ständig versuchen, den Smartie-Samurai zu entführen. Des Weiteren muss Delphi sogar ein spannendes Jetski-Turnier gewinnen, in dem ihr euch heiße Rennen inklusive Waffeneinsatz mit Reaper-Feinden liefert. Als ob ihr mit den Levels der Mecc und Delphi noch nicht genug beschäftigt seid, erwarten euch am Schluss noch Missionen, in denen ihr den Giganten Kabuto steuert. Auch wenn dieser Koloss sehr stark ist und alles plattschlagen kann, sind seine Levels besonders schwierig, denn Kabuto ist sehr langsam unterwegs, so dass die Reaper-Soldaten und Monster ihn in aller Ruhe beschießen können. Bekommt der Gigant aber einen der aus seiner Sicht winzigkleinen Gegner zu fassen, kann er ihn fressen, was euch etwas Energie beschert. Ihr seht also, an Abwechslung mangelt es nicht. Allerdings ist der Umfang mit 45 Levels ziemlich umfangreich ausgefallen, so dass doch ab und an etwas Langeweile aufkommt, wenn man die häufig ähnlichen Inseln erkundet. Dies liegt auch an der ziemlich schwachen Gegner-KI und den immer gleichen, wenig verschiedenen Feindarten.

Gigantische Technik?
Eines der hochgelobten Dinge des PC-Originals war die für damalige Zeit beeindruckende Grafik und genau dies war auch einer der Hauptkritikpunkte in den PS2-Previews. Glücklicherweise haben sich die Entwickler in diesem Punkt noch mächtig ins Zeug gelegt, so dass ein ansehnliches Ergebnis zustande kam - doch an die PC-Version kommt man nicht ganz ran. Die grob aufgelöste Grafik leidet vor allem an schwammigen und undetaillierten Texturen. Unschön sind des Weiteren viele Clipping-Fehler. Eines der Hauptmankos sind aber die fehlenden Leveldetails und die bis auf die Grundfarbgebung stets praktisch gleich aussehenden Levels. Auf den ersten Inseln trefft ihr zumindest noch ab und zu auf ein paar Palmen, Sträucher und einfache Hütten, doch beispielsweise in den späteren Eisleveln fehlen selbst solche Details, so dass ihr auf die immer gleich aussehenden Felsen, Berge und Seen trefft, nur dass der Farbton mal rot, grün, orange, gelb oder blau ist. Heftig sind auch die Slowdowns, sobald mehrere Feinde gleichzeitig angreifen und ihr drauflos ballert. Setzt dann Delphi zum Beispiel noch ihren spektakulären Tornado-Zauber ein, sind kurzzeitig etwa ein Frame pro fünf Sekunden zu sehen - kaum noch spielbar.

Giants: Citizen Kabuto
Selbst ein JetSki-Rennen muss bestritten werden.

Doch genug gemeckert, denn immerhin muss man der Grafik zugute halten, dass man eine enorme Weitsicht genießt. Außerdem sind die wenigen Details hübsch in Szene gesetzt, zum Beispiel bewegen sich die Palmen im Wind und ihr erlebt malerische Lichteffekte beim Blick in die Sonne. Hübsch animiert und detailliert gestaltet sind auch die Spielfiguren, allerdings wirken diese öfters, als ob sie knapp über dem Boden schweben, statt wirklich darauf zu spazieren. Dafür ist zum Glück kein Flimmern zu sehen. Ebenfalls ein Lob muss man den Zwischensequenzen aussprechen, die absolut witzig sind und viele satirische Anspielungen auf Filme und das Science Fiction-Genre bieten - zum Glück ist die deutsche Sprachausgabe professionell ausgefallen. Auch sonst geht der Sound in Ordnung, wobei man sich etwas mehr Soundeffekte gewünscht hätte. Dafür erklingen gewaltige, atmosphärische Melodien, die direkt aus einem Hollywood-Streifen stammen könnten. Ob sie allerdings zum Spiel passen, ist eine andere Frage. Außerdem müsst ihr euch ab und zu auch mit totaler Stille, mit Ausnahme von ein paar Windgeräuschen, herumschlagen, was die Action natürlich nicht wirklich unterstützt. Zuletzt müssen noch die Ladezeiten angesprochen werden, die leider ziemlich lange ausgefallen sind. Besonders nervig ist hierbei, dass nach dem Ableben der Spielfigur erneut solche Wartezeiten auftreten. Zwar könnt ihr löblicherweise auch mitten in den Levels die Spielsituation abspeichern und laden, doch auch hier müsst ihr jedes Mal Ewigkeiten warten, bis ihr weiterzocken könnt.

 

Fazit

von David Stöckli
Trotz allen Unkenrufen in der Vergangenheit ist 'Giants: Citizen Kabuto' auf PlayStation 2 so richtig gut gelungen. Dies liegt aber kaum an der mäßigen technischen Umsetzung, sondern an dem witzigen Spielprinzip. Neben einem simplen Shooter-Gameplay mit originellem Schwebefeature gefallen vor allem die vielen abwechslungsreichen Missionsaufgaben und der enorme Umfang - trotzdem hätte man sich vor allem im visuellen Bereich noch etwas mehr Abwechslung gewünscht, zumal die einzelnen Levels zuweilen etwas viel Leerlauf beinhalten. Wer auf der Suche nach einem spaßigen Action-Genremix ist, sollte sich 'Giants: Citizen Kabuto' nicht entgehen lassen - allein die Zwischensequenzen sind ein echter Hingucker.  

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