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Test - Gore : Gore

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´Gore´ ist mehr als der Name dieses Spiels - es ist sein Motto, sein Schlachtruf. 'Gore' ist englisch für geronnenes Blut. Und Blut ist der rote Faden durch die Handlung. Der Wetterbericht im 21. Jahrhundert fällt jeden Tag gleich aus: Die Luft ist bleihaltig, es hagelt Kugeln, es regnet Körperteile. Und die Symphonie des Grauens dazu: Markerschütternde Todesschreie der Gegner. Harte Kost also, die uns die Spieleschmiede 4D Rulers aus Nebraska auftischt. Die Amerikaner hatten eben schon immer einen lockereren Umgang mit Gewaltdarstellung in Kino, Fernsehen und Computerspielen als wir Europäer. Aber ist ´Gore´ einfach nur gehirnloses Gemetzel oder mehr?

Gore
Das Überleben in ´Gore´ ist ein Drahtseil-Akt.

Mit Gewalt zum Ziel?
Wenn Cineasten von Gore sprechen, meinen sie besonders blutrünstige Filme. Weil die Gewaltdarstellung in diesen Filmen extrem exzessiv und übersteigert ist, wirkt sie unwirklich und entbehrt jeder Glaubwürdigkeit. So erlebt der Zuschauer den Angstfaktor als angenehmes Prickeln – er hat schließlich immer die beruhigende Gewissheit, dass das nichts mit seiner Realität zu tun hat. Dass all die bösen Monster und die schrecklichen Dinge, die sie tun, nur auf dem Bildschirm existieren. Auch das Spiel ´Gore´ wirkt psychologisch wie ein Horrorfilm dieses Genres: Während Spiele wie 'Soldier of Fortune II' beklemmend realistisch sind, ist die Botschaft jeder einzelnen Sequenz von ´Gore´: 'Das ist nur ein Spiel.' Man darf den Entwicklern ruhig unterstellen, dass genau das ihre Absicht war. Dafür spricht neben der übertriebenen Gewaltdarstellung auch das Setting in einer fiktiven Zukunft und die grellfarbige, surrealistisch klobige Szenerie, durch die sich der Spieler bewegt. Auch dass das Blut zwar reichlich, aber alles andere als realistisch fließt, sollte man nach dem Motto

'Im Zweifel für den Angeklagten' als Absicht der Programmierer einstufen. Es ging nicht darum, ein Spiel zu machen, der härter als das Leben ist, sondern ein Spiel zum bewussten Abschalten von der Realität. ´Gore´ ist virtuelles Gotcha-Spielen. Mit Betonung auf Spielen. Ein Kampftrainingssimulator, sozusagen.

Gore
Keine Zeit für Kaltgetränke.

Und um einen solchen Simulator geht es auch im Spiel selbst. Die dünne Handlung: In einer ebenso nahen wie dunklen Zukunft regieren Terrorbanden die Welt. Um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen, hat die Regierung ´Gore´ entwickelt: den perfekten Kampftrainingssimulator. Der Spieler wird mit seiner Hilfe zum ultimativen Soldaten gemacht, der den Mob bekämpfen soll. Sein Schlachtfeld: die verwahrlosten Straßen der Stadt. Doch die Hacker der anderen Seite haben sich Zugang zum Herz der Regierung verschafft: Sie haben sich im Trainingscomputer eingenistet. Für den Spieler wird der Einsatz im Trainingscomputer also zur harten Wirklichkeit, denn er muss die Feinde dort bekämpfen. Willkommen im Cyberspace!

Gore
Was macht denn Bud Spencer hier?

Was Gore sonst noch zu bieten hat
Der Spieler hat die Wahl aus einem Dutzend Charakteren den auszuwählen, mit dem er sich am meisten identifizieren kann. Oder zumindest will. Jeder der Cyberkiller hat eigene Werte für RPG-Charakteristika wie Ausdauer, Lebensenergie, Stärke, Waffen. Schon in einem der ersten Level rät eine Stimme aus dem Off: 'If something moves – shoot it.' Dieser Satz beschreibt eigentlich sowohl die Handlung als auch das Gameplay am treffendsten. ´Gore´ ist ein konsequent aufs Wesentliche reduzierter Ego-Shooter. Ein Ballerspiel im wahrsten Sinne. Um das Ende des Levels zu finden, muss man keinen guten Orientierungssinn haben. Es gibt keine Türen, die man öffnen und keine Knöpfe, die man drücken muss. Aber es gibt Waffen. Eine ganze Menge davon.

Messer, Pistolen, Handgranaten, Flammen- und Raketenwerfer, Sniper, Maschinengewehre, Pumpgun, C4-Sprengsätze, Kettensäge und so weiter. Dreißig Waffen insgesamt, viele davon mit einem Sekundär-Feuermodus. Auch am Boden liegende Waffen können hilfreich sein: Wenn man auf sie schießt, explodieren sie. Praktisch, wenn ein ahnungsloser Gegner daneben steht. Taktisches Denken gehört ebenso wenig zu den Anforderungen an den Gore-Spieler wie der vorhin erwähnte Orientierungssinn. Taktik beschränkt sich auf das Nachladen im richtigen Augenblick, beziehungsweise auf das rechtzeitige in Deckung gehen für den Magazinwechsel.

 

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