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Test - Grand Theft Auto 4 : Gangster-Epos mit leichten Schwächen

  • PC
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Mit dem Erscheinen von GTA 4 für die Konsolen lieferte uns Rockstar einmal mehr ein Meisterwerk, welches uns ohne Zögern die wohl höchste Gameswelt-Wertung aller Zeiten zücken ließ. Nach längerer Zeit des Wartens kommen nun die PC-Spieler in den Genuss von Rockstars Gangster-Epos und dürfen gespannt sein, wie viel Mühe sich die Entwickler mit der Portierung gegeben haben. Und nicht zuletzt: ob und welche Extras vorhanden sind.

Achtung: Hinweise zu den technischen Problemen gibt es in unserem aktuellen Special zu GTA 4!

Wer nicht gerade die letzten paar Monate auf einem anderen Planeten verbracht hat, weiß längst, worum es in GTA 4 geht. Daher nur kurz eine Zusammenfassung, bevor wir uns auf die wesentlichen Aspekte der PC-Version stürzen. Ihr übernehmt die Rolle von Niko Bellic, einem serbischen Einwanderer, dem das Leben noch nicht viel Gutes beschert hat. Kosovo-Krieg, jede Menge Gaunereien, Verrat und einige Reinfälle - sonst nichts. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten lockt den Mann, der nichts zu verlieren hat, und sein Cousin Roman, der bereits in Liberty City lebt, prahlt mit Geld, Frauen, Villen und Autos.

This is the American Dream?

Die hat er natürlich nicht, wie Niko bei der Ankunft schnell feststellt. Im Gegenteil, Roman hat Schulden, Kakerlaken in der verranzten Wohnung und einen Kredithai am Hals. Niko versucht, seinem Cousin aus der Patsche zu helfen, und rutscht immer tiefer in die Welt des Verbrechens ab. Statt Luxus und schöner Frauen wartet ein Kampf ums Überleben auf den hartgesottenen Neu-Amerikaner. Ein Kampf, bei dem viele ihr Leben lassen, Freundschaften und Feindschaften entstehen und nicht gerade wenig zu Bruch geht. Und dann schwelt da noch ein Rachegedanke in Niko. Punkt, aus, Ende. Den Rest findet gefälligst selbst heraus.

Der neue Ansatz für die Story bringt frischen Wind in die Serie und sorgt zudem dafür, dass GTA 4 deutlich weniger überzogen und viel glaubwürdiger rüberkommt. Vorbei die Zeiten, als man sich vom kleinen Ganoven zum großen Macher hochgearbeitet hat. GTA 4 ist hart, dreckig, schmutzig. Es wühlt im Untergrund, für den die glitzernden Lichter der Großstadt nur wie eine schale Kulisse wirken. Und es sorgt dafür, dass die Charaktere und deren Motive viel nachvollziehbarer sind als jemals in einem GTA zuvor.

Gangster-Epos mit Charakter

Rein inhaltlich ist die PC-Version identisch zu den Konsolenversionen. Sowohl Haupt- als auch Nebenmissionen und Minispiele wurden eins zu eins übernommen. Wie gehabt geben sich die Ereignisse ungemein fesselnd dank der hervorragenden Erzählweise in Form filmreifer Zwischensequenzen und Dialoge. Vor allem die ausgefeilten Charaktere stechen ins Auge und bleiben auf Anhieb in Erinnerung. Wer einmal Typen wie Brucie kennen gelernt hat, wird sie nie wieder vergessen. Zahlreiche Nebenbeschäftigungen - vom Internet-Dating über Stripclubs bis hin zum Shoppen oder zur Billard- oder Darts-Partie - sorgen dafür, dass man förmlich in Liberty City versinkt.

Grand Theft Auto IV - PC Video Editor: Super Niko
Der Video-Editor der PC-Version von Grand Theft Auto IV ist äusserst umfangreich.

Und dann ist da noch Niko Bellic selbst. Im ersten Moment fragt man sich schon, ob man sich wirklich an den stoppelbärtigen Typen mit dem slawischen Akzent gewöhnen kann. Denn er ist eines nicht: ein typischer Spieleheld. Er ist ein rauer Brocken, ein Leben bedeutet ihm wenig, nicht mal sein eigenes, und seine moralischen Vorstellungen sind nicht unbedingt weit entwickelt. Und dennoch: Immer wieder gibt es diese kleinen stillen Momente, in denen man Nikos Motive versteht. Feststellt, dass Familie und Freunde Bedeutung haben. Dass die Menschen, mit denen er es zu tun bekommt, ihm nicht gleichgültig sind. Das sind eben jene Momente, in welchen man beginnt, Niko ins Herz zu schließen.

Ein weiterer echter Charakter ist die Stadt Liberty City selbst. Nie zuvor hat eine Stadt so lebendig und authentisch gewirkt. Die Straßen pulsieren vor Leben, Passanten gehen ihren Geschäften nach, Polizisten verscheuchen Penner und Taxis bringen ihre menschliche Fracht zum Einkaufen oder an ihre Arbeitsplätze. Liberty City ist groß und glaubwürdig. Kein Straßenzug ähnelt einem anderen. Zwei gleich aussehende Passanten zu treffen, ist nahezu unmöglich. Und selbst die dreieinhalb Inseln der Stadt haben einen ganz unterschiedlichen Charakter. Hinzu kommen unzählige Details und Gags. Es lohnt sich, einfach nur mal durch die Stadt zu fahren und Geschäfte oder Plakate im Auge zu behalten.

Was ist neu, was ist anders?

Wir wollen in diesem Test gar nicht so sehr auf das eigentliche Gameplay eingehen. Da Konsolen- und PC-Version dahingehend identisch sind, verweisen wir in dem Zusammenhang auf unseren Test der Konsolenversionen und beschränken uns hier eher auf die Unterschiede der PC-Version.

Rockstar hat für den PC eine insgesamt ordentliche Portierung hinbekommen und hier und da die Detailschraube sogar noch etwas angezogen. Zudem könnt ihr per Schieberegler beeinflussen, wie viel Verkehr sich in den Straßen der Stadt tummelt. Das Streaming an sich ist sauber, allerdings solltet ihr eine Grafikkarte mit ordentlich Speicher in eurer Maschine haben. Ansonsten bleiben euch die höchsten Detailgrade verwehrt. Unsere Testversion war selbst unter Gewaltandrohung nicht bereit, den höchsten Detailgrad bei den Texturen darzustellen - 1 GB RAM auf der Grafikkarte sind da Pflicht. Solch einen Brummer werden aber nur recht wenige Spieler in ihrem Rechenknecht besitzen.

Und selbst solch ein Brummer reicht nicht aus, um GTA 4 mit maximalen Einstellungen zu spielen. Beim Nachtest auf einem Core2Extreme Q9770 mit einer GTX280 war flüssiges Spielen bei maximalen Details und Texturen nur ein feuchter Traum. >>

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