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Preview - Gwent: The Witcher Card Game : Mehr als nur eine Auskopplung

  • PC
  • PS4
  • One
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CD Projekt RED hätte es sich bei der immensen Nachfrage der Fans einfach machen können. Das Gwent-Kartenspiel auskoppeln, auf den Markt werfen und fertig. Doch wir reden hier von CD Projekt RED, den Entwicklern, die seit Jahren für ihren Fan-Service bekannt sind und mit The Witcher 3 ein absolutes Rollenspielmeisterwerk mit viel Herzblut veröffentlicht haben. Dementsprechend erwarten euch in Gwent: The Witcher Card Game einige faustdicke Überraschungen - und das bei einem Free-to-play-Titel.

Gwent ist sicherlich keine Raketentechnik. Das ist offensichtlich, sieht man sich das Kartenspiel an, das im Grunde vor allem ein netter, aber auch leicht süchtig machender Zeitvertreib in der Welt von The Witcher 3 war. Drei Runden, zehn Karten mit unterschiedlichen Eigenschaften, ein Schlachtfeld und ein wenig taktieren, schon hatte man eine Runde Gwent relativ problemlos gewonnen. Spaß gemacht hat es trotzdem, sowohl das Sammeln als auch die Turniere im Hauptspiel.

Prinzipiell wäre es wohl kein Problem gewesen, das Kartenspiel einfach auszukoppeln und lediglich ein wenig aufzubrezeln, um es an den Mann zu bringen. Doch CD Projekt RED investiert deutlich mehr Energie in den Ableger. Gwent: The Witcher Card Game ist als Free-to-play-Spiel konzipiert, das durch In-Game-Käufe Geld einbringen soll. Es gibt natürlich einen Online-Multiplayer-Modus, in dem ihr gegen andere Spieler antretet und euch durch Ranglisten arbeitet. So weit also kein großer Unterschied zu ähnlichen Titeln wie Hearthstone.

Multiplayer-Modus und Solokampagne

CDP spendiert dem Spiel aber auch einen Singleplayer-Modus, und der hat es in sich. Neben einem Scharmützelmodus, in dem ihr einzelne Partien gegen die KI spielen könnt, wird es auch einen Kampagnenmodus geben. Der soll nicht nur aus einer Aneinanderreihung von Partien bestehen, sondern komplette Handlungsstränge für die fünf Fraktionen liefern. Ihr übernehmt dabei die Rolle verschiedener Charaktere aus dem Witcher-Universum und erlebt pro Fraktion eine Kampagne von jeweils rund zehn Stunden Dauer.

Die Geschichten um die fünf bekannten Fraktionen Nilfgaard, Skellige, Monster, Scoia'tael und Nördliche Königreiche beinhalten verzweigte Erzählungen, Entscheidungen und selbst Zwischensequenzen im Storybook-Stil, in denen ihr Dialoge mit Auswahlmöglichkeiten vor euch habt. Augenscheinlich werden dazu nicht schnell Storys auf den Bierdeckel gekritzelt, sondern man geht in die Vollen. Immerhin arbeiten der Lead Quest Designer von The Witcher 3 wie auch die Schöpferin der legendären Questreihe um den Blutigen Baron an der Story. Das klingt extrem vielversprechend.

Es gibt sogar eine offene, übergeordnete Spielweltebene, auf der ihr aus der Top-down-Perspektive euren Anführer steuert. Dort gibt es viel zu entdecken, denn CDP garniert diese Spielwelt mit Quests, Events, Schätzen und Geheimnissen. Zudem soll es basierend auf euren Entscheidungen sogar Veränderungen geben. Die Witcher-Entwickler können offenbar gar nicht anders, als Spiele mit Geschichten zu kreieren. Man darf sehr gespannt sein, wie das alles am Ende abläuft.

Gwent: The Witcher Card Game - E3 2016 Announcement Trailer
CD Projekt RED hat das erwartete Kartenspiel Gwent offiziell auf der E3 angekündigt.

Von Grund auf überarbeitet

CD Projekt RED hat sich aber auch das Kartenspiel selbst nochmals intensiv vorgeknöpft und von Grund auf umgebaut. Es wurde künstlerisch mächtig überarbeitet, sowohl was das Design der Karten als auch der Spielfläche angeht. Es gibt unzählige neue Karten mit neuen Eigenschaften, hübsche Animationen und Effekte bei besonderen Karten. Selbst an Dialogen und Sprachausgabe wird offenbar nicht gespart. Auch die Balance wird natürlich komplett überarbeitet, gab es doch beim Witcher-Gwent einige fast unbesiegbare Kombinationen.

Das Multiplayer-Balancing wird natürlich zu einer Herausforderung. Zu Gwent: The Witcher Card Game wird es im September 2016 eine Closed Beta für PC und Xbox One geben, für die ihr euch unter www.playgwent.com/de bereits anmelden könnt. Die Beta soll zu einem späteren Zeitpunkt auf die PS4 erweitert werden. Die Möglichkeit des Cross-Plays zwischen PC und Xbox One könnte ein Grund für die Plattformauswahl der Beta sein. Auch nach dem Release ist mit weiteren Inhalten zu rechnen. Schon jetzt ist die Rede von neuen Karten, Abenteuern und Spielmodi.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Achtung, Suchtgefahr!

Eigentlich habe ich es ja nicht so mit Sammelkartenspielen à la Hearthstone, auch wenn ich zumindest in Witcher-3-Gwent viel Zeit versenkt habe. Daher ließ mich die Ankündigung des Witcher-Kartenspiels anfangs ziemlich kalt. Doch nachdem ich nun mehr vom Spiel gesehen habe, bekomme ich langsam richtig Appetit. Nicht nur, weil das an sich einfach zu erlernende Kartenspiel gegen menschliche Mitspieler um einiges reizvoller sein dürfte als gegen eine KI, sondern auch, weil sich der Solokampagnenmodus verdammt lecker anhört.

Ich liebe das Witcher-Universum und freue mich tierisch darauf, neue Geschichten daraus zu erfahren, auch wenn das bedeutet, dass ich spielerisch mal ungewohnte Wege gehen muss. Ich bin megagespannt auf das finale Spiel und hoffe sehr, dass Gwent: The Witcher Card Game schlussendlich nicht am schwierigen Balancing scheitert.

Tim Hopmann - Portraitvon Tim Hopmann

Ich muss zugeben: Obwohl ich viel Zeit mit The Witcher 3 verbracht habe, hat mich das Kartenspiel nie gejuckt. Von allen Nebenaktivitäten war es die einzige, die ich stets ignorierte. Daher war ich vor meinem E3-Termin bei CD Projekt RED auch ziemlich skeptisch, ob mich die aufgebohrte Auskopplung überzeugen kann. Doch siehe da: Sie kann. Wenn man erst einmal bereit ist, sich mit Gwent zu befassen, entdeckt man eine nie geahnte taktische Tiefe.

Die hübschere Aufmachung trägt natürlich einen Teil dazu bei, das Kartenspiel für Neueinsteiger attraktiver zu machen. Positiv überrascht hat mich auch, dass die Entwickler einen kompletten Story-Modus samt offener Welt um dieses Konzept stricken wollen. Bleibt zu hoffen, dass die Preismodelle für neue Decks und weitere Zusatzinhalte so fair sind, wie es CD Projekt RED bisher bei The Witcher 3 exerzierte.

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