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Test - Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft : Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft

  • Xbox
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Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft
Zur Abwechslung: Egoshooter-Action.
Die für 'Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft' verantwortlichen Entwickler namens The Collective schufen bereits den erfolgreichen Xbox-Titel 'Buffy the Vampire Slayer', was man dem aktuellen Spiel deutlich anmerkt. Neben ihrer Engine findet man auch im Kampfsystem einige Ähnlichkeiten: Praktisch alle paar Schritte trifft Dr. Jones auf fiese Widersacher, die alles andere als wehrlos sind und viele Schläge einstecken können, bis sie aufgeben. Obwohl diese Fights durchaus komplex sind, ist die Steuerung einfach gehalten: Mit dem A- und X-Button führt ihr zwei Angriffe aus, die sich nach der gegenwärtigen Ausrüstung des Helden richten: Ohne Waffe benutzt Indy im Kampf seine Fäuste, mit der Peitsche schlägt er den Gegnern ihre Waffen aus der Hand, mit Schwertern oder Speeren sticht er zu, Fackeln sorgen für feurige Action und auch Schusswaffen wie Revolver, Schrotflinte oder Maschinenpistole kommen zum Einsatz. Aber auch in der Gegend herumliegende Gegenstände wie Schaufeln, Stühle, Tischbeine oder Flaschen sind brauchbare schmerzvolle Meinungsverstärker. Die KI der Gegner ist hingegen ziemlich durchwachsen ausgefallen – einerseits gehen sie durchaus clever vor, attackieren Indy möglichst zu zweit oder zu dritt, blocken seine Angriffe ab und setzten herumliegende Waffen ein, andererseits kommt es schon mal vor, dass sie ohne Grund von einer Plattform in die tödliche Tiefe rennen oder auf unseren Helden erst reagieren, wenn er sie praktisch berührt.

Licht und Schatten rund um die Welt
Das Action-Adventure umfasst zehn Levels mit jeweils etwa sechs nicht sonderlich umfangreichen Abschnitten. Auffallend ist, dass der Schwierigkeitsgrad von Anfang bis Ende nur wenig steigt und relativ in der Mitte angesiedelt ist – sowohl Genre-Neulinge als auch erfahrene Spieler kommen somit auf ihre Kosten. In punkto Energie dreht sich bei Indy alles ums Wasser: wird er durch Fallen, Gegner oder Stürze verletzt, nimmt seine Energie-Anzeige ab. Diese lässt sich entweder durch Medi-Kits oder noch praktischer durch einen Schluck aus seiner Feldflasche wieder auffrischen. Neues Wasser gibt es bei Brunnen, die mal mehr, mal weniger offensichtlich in den Levels verteilt sind. Haucht unser Held trotzdem einmal sein Leben aus, muss wieder ganz zu Beginn des Levels angefangen werden, da es keine Checkpoints gibt. Das ist deshalb besonders nervig, weil die Steuerung von Dr. Jones sehr hakelig ausgefallen ist: Punktgenaues Springen gestaltet sich aufgrund der unsensiblen Analogsteuerung als sehr schwierig und es kommt immer mal wieder vor, dass sich Indy erst nach dem vierten oder fünften Versuch an einer Kante festhält oder einen Steinblock hochklettert. Auch in den Kämpfen klappt nicht immer alles so, wie es sollte – zuweilen wird Dr. Jones so mit Prügel von mehreren Gegnern gleichzeitig eingedeckt, dass er keine Chance mehr hat, sich überhaupt zu wehren oder wegzulaufen und man nur noch der schwindenden Energie zuschauen kann. Ebenfalls nervig ist die Tatsache, dass Dr. Jones in die falsche Richtung blickt, nachdem er niedergeschlagen wurde und gerade wieder aufgestanden ist. Um mit Schusswaffen zu treffen, ist eine automatische Anvisierung vorhanden, nur leider richtet Indy oftmals seine Waffe nicht auf den nächsten Gegner, sondern auf einen weit weg wartenden. Außerdem wendet sich die Kamera immer in die Richtung, in die sich Indy bewegt – dadurch verliert man aber zuweilen den einen oder anderen Gegner aus den Augen. Wenn man durch solche Mankos schnell mal ein Leben verliert, ist Frust vorprogrammiert.

Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft
In den Kämpfen geht schon mal ein Tisch zu Bruch.

Um an das Herz des Drachens zu gelangen, reist ihr mit Indy rund um die Welt an exotische Orte – vom Dschungel Ceylons über Istanbul, einem Prager Schloss, einer Unterwasserstadt, einer Nazi-Anlage bis hin zu Hong-Kong und dem Grabmal des Kaisers habt ihr allerhand zu tun. Die Levels sind mit ihrer Mischung aus 'Buffy'- und 'Tomb Raider'-Gameplay durchaus gelungen designt, auch wenn es spielerisch nur wenige Änderungen zwischen den Levels gibt. Immerhin sorgen Boss-Kämpfe und Schiess-Einlagen für Abwechslung. Bei letzteren schnappt sich Indy ein zum Beispiel auf einer Seilbahn oder Rikscha befestigtes Maschinengewehr und ballert heranstürzende Feinde oder Kampfflieger ab. Des Weiteren werdet ihr gar einmal von einem Nazi-Panzer verfolgt. Daneben erwarten euch in den Levels natürlich auch zahlreiche Rätsel, die allerdings ziemlich einfach ausgefallen sind – meist müsst ihr einen bestimmten Gegenstand finden und ihn am richtigen Ort einsetzen, Schalter korrekt betätigen, einen Kran bedienen, mit einer Fackel oder einem heiligen Gegenstand unsichtbare Plattformen sichtbar machen und poröse Mauern mit Sprengstoff in die Luft jagen. Damit Indys Abenteuer aber nicht zu einfach wird, gibt es auch diverse Fallen wie einstürzender Boden, aus der Wand herausschnellende Sicheln, auf Geräusche reagierende Sperren und einiges mehr.

Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft
Im Duell mit dem mystischen Kaiser-Drachen.

Grafik und Sound wie im Kino?
Grafisch ist 'Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft' durchaus gelungen, aber nicht hervorragend – man hat nur selten das Gefühl, dass die Möglichkeiten der Xbox gut genutzt wurden. Dies liegt vor allem an den Levels, denen es oftmals an Abwechslung und Details mangelt: ob ihr nun Ruinen durchstöbert, eine Unterwasser-Stadt erkundet, eine Burg besucht, eine Kriegs-Festung durchschreitet oder eine Grabanlage erforscht, meist erblickt ihr ähnliche detailarme graue Stein- oder Betonmauern, zumal viele Räume bis auf vielleicht mal einen Tisch, eine Lampe und einen Stuhl keine Gegenstände beinhalten. Immerhin ist das Ganze sauber inszeniert und es gibt durchaus einige Orte wie eine Bibliothek, ein Theater, Plätze mit imposanten Statuen und ein altes chinesisches Dach-Gebäude, die opulent gestaltet wurden. Ebenfalls hübsch ist die Echtzeit-Beleuchtung, wenn Dr. Jones mit einer Fackel durch die Katakomben spaziert. Kaum etwas zu kritisieren gibt es bei den Charakteren: sowohl Indiana Jones als auch dessen Gegner sind detailreich gestaltet und ordentlich animiert. Nur der eine oder andere Kollisionsfehler schmälert den guten Eindruck.

Für Kino-Feeling sorgt neben den hübschen Zwischensequenzen aber vor allem der Sound. Passend zur jeweiligen Situation ertönen die typischen 'Indana Jones'-Melodien aus den Kinofilmen, ist mal gerade mal nichts los, herrscht allerdings Stille. Einen guten Eindruck hinterlässt auch die professionelle deutsche Synchronisation: man konnte sogar den Synchronsprecher von Harrison Ford engagieren. Leider geben die Gegner und Indiana Jones während der Action immer dieselben paar Sprüche von sich – hier wäre mehr Vielfalt besser gewesen. Außerdem gab es bei unserer Testversion beim Sound hin und wieder unschöne Stotterer, was aber in der Verkaufsversion wohl behoben sein dürfte.

 

Fazit

von David Stöckli
Fans von klassischen Action-Adventures kommen beim neuesten 'Indy'-Spiel auf ihre Kosten: Dr. Jones klettert, springt, hangelt, entgeht Fallen, sucht Schätze und schwingt sich in bester 'Tomb Raider'-Manier durch die an exotischen Orten angesiedelten Levels. Entgegen den Abenteuern von Miss Croft sind die Kämpfe des heldenhaften Archäologen hingegen durch viele unterschiedliche Waffen, Moves und harte Gegner deutlich spaßiger ausgefallen. Leider sorgen aber einige Mängel dafür, dass der Genre-Thron vorerst unerreicht bleibt: Fehlende Rücksetzpunkte, die hakelige, ungenaue und zickige Steuerung und die nicht immer gewährte optimale Übersicht sorgen trotz des moderaten Schwierigkeitsgrades und mäßigen Umfangs für Frust. Außerdem hätte etwas mehr Abwechslung nicht geschadet. Fans der 'Indiana-Jones'-Kinofilme und Anhänger des Genres dürften nicht zuletzt aufgrund der passablen Grafik und des cineastischen Sounds trotzdem ihren Spaß mit Indys neuestem Abenteuer haben.  

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