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Test - Jimmy White's Cueball World : Jimmy White's Cueball World

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Eigentlich ist Billard in seinen Varianten eher ein Sport, den unsereins in der Kneipe oder Billard-Halle des Vertrauens spielt. Nicht so die britischen Entwickler Awesome, die uns im neuen Teil ihrer 'Jimmy White'-Reihe wieder einmal die virtuellen Billardkugeln über den Monitor scheuchen lassen. Ob der Spielspaß am Bildschirm ans gemütliche Zocken rund um den filzigen Tisch heranreicht, haben wir in diesem Review ergründet.

Jimmy White's Cueball World
Jimmy White steht euch zur Seite, zumindest virtuell.

Nach der problemlosen Installation von rund 440 MB (meines Erachtens ein bisschen zuviel) und dem nicht ganz so problemlosen Start des Spieles unter Windows XP Pro (Microsofts neues Betriebssystem wird nicht offiziell unterstützt) geht es zur Qual der Wahl. 'Jimmy White's Cueball World' hat in Sachen Spielvarianten nämlich einiges zu bieten. So stehen 'Snooker', 'Billard' und 'Pool' zur Auswahl. Beim Pool-Billard stehen die Varianten '9-Ball', 'US 8-Ball', 'UK 8-Ball' und '14.1 Endlos' zur Verfügung, wobei ihr meist noch in die Regeln eingreifen und einige Varianten festlegen könnt. Zusätzlich gibt es Trainings-Modi für jede Variante und eine Trickstoß-Option, so dass ihr reichlich Gelegenheit habt, zu üben. Erfreulicherweise werden die Regeln aller Spiel-Varianten kurz im Handbuch erklärt, so dass auch Einsteiger schnell dahinter kommen, worum es jeweils geht.

Zu Beginn steht in jeder Variante nur eine Location zur Verfügung, erst nach einem Sieg wird die folgende freigeschaltet. Ist dies einmal geschehen, könnt ihr jederzeit die Location eurer Wahl angehen. Insgesamt warten acht Austragungsorte auf euch, die zum Teil recht ungewöhnlich geraten sind. Startet ihr noch in einem netten Billardzimmer englischer Art, dürft ihr euch später in Tempelanlagen, am Strand oder gar mitten in Stonehenge mit dem Queue vergnügen. Jeder neue Ort bietet auch einen anderen Gegenspieler mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Sind die ersten zwei bis drei Locations noch recht locker zu meistern, spielen euch die späten Gegner erst mal ziemlich an die Wand, aber Übung macht bekanntlich den Meister.

Am Ende der Partie werden einige Statistiken angezeigt, was die Effektivität eures Spieles angeht. Auch wird ein Ranglistenplatz angezeigt, dessen Bedeutung ist aber mehr als schleierhaft, da es zum einen keine echte Rangliste im Spiel gibt, zum anderen die Position eher zufällig zu sein scheint. Anders ist kaum zu erklären, dass bei einem Sieg einmal vor, einmal nach dem Laden einer identischen Partie völlig unterschiedliche Platzierungen herauskommen.

Jimmy White's Cueball World
Eine gemütliche Runde Pool am Strand ...

Das ist eigentlich auch das größte Manko des Spieles, nämlich die Linearität, dessen einzige Motivation darin besteht, das nächste Level freizuschalten. Hier hätte ich mir eine akkurate Rangliste gewünscht, mit der Option Gegner zu fordern, oder gar ganze Turniere zu bestreiten. Derartige Dinge fehlen leider völlig, zum Trost werden nach und nach vier Mini-Games, zu denen auch Darts gehört, freigeschaltet. Das wird wohl eher den arbeitenden Teil der Bevölkerung in der wohlverdienten Mittagspause interessieren. Immerhin können laufende Partien jederzeit gespeichert und geladen werden. Außerdem gibt es einen Multiplayer-Modus, in welchem ihr wahlweise an einem Rechner oder via LAN/Internet gegen einen Mitspieler antreten könnt.

Gameplay und Steuerung
Kommen wir zum eigentlichen Spiel und dessen Bedienung. Grundsätzlich schaut ihr aus der Ego-Perspektive auf den virtuellen Filz, wobei ihr aber per Knopfdruck auch bequem in die Draufsicht schalten könnt. Mittels Maus und Tastatur könnt ihr zoomen, drehen, Positionen verändern und alles, was das Herz begehrt, um den nächsten Stoß akkurat zu planen. Auch eine Replay-Funktion zum nochmaligen Anschauen eines besonders gelungenen Stoßes wurde nicht vergessen. Verschiedene zuschaltbare Hilfslinien zeigen euch den Weg an, den eure Kugel beim Stoß nehmen wird.

Ansonsten bietet das Spiel jede erdenkliche Möglichkeit zum Spielen. Anschneiden, Effet-Stöße, sowie Heben und Senken des Queues sind absolut kein Problem. Zuschaltbare Buttonleisten am Rand erleichtern derartige Aktionen, falls ihr euch nicht die Hotkeys dazu merken wollt. Die Vielfalt der Möglichkeiten verlangen zwar etwas Einarbeitung, aber wer die Zeit nicht scheut, wird durch gutes Gameplay belohnt. Auch ohne Handbuch käme man schnell dahinter, wie der Hase, bzw. die Kugel, läuft.

Jimmy White's Cueball World
... oder in einer fernöstlichen Tempelanlage.

Wer sich die Mühe macht, alle Elemente der Bedienung auszukosten und selber schon am Billardtisch gestanden hat, der wird schnell feststellen, dass die Ball-Physik des Spieles erste Sahne ist. Egal ob Spins, Effets, Abpraller oder was auch immer, die Bewegung der Kugeln ist extrem realistisch. Sogar Sprungstöße und andere feine Tricks sind ohne weiteres möglich.

Habt ihr dann trotz allen Übens mal einen Schlag vermasselt, ist euer Gegner dran. Wie bereits erwähnt, steigt dessen Spielkunst mit jeder neuen Location. Daran gibt es nichts zu bemängeln, die KI ist so gut gelungen, dass wohl jeder Spieler eine passende Herausforderung findet. Einzig die Tatsache, dass der Gegner recht lange braucht, bis er seine Stöße erledigt hat, ist nicht ganz so schön, da ihr in dieser Zeit zur Untätigkeit verdammt seid.

Jimmy White's Cueball World
Der Gegner in Stonehenge wirkt etwas hölzern.

Ansehnliche 3D-Grafik
Optisch kommt 'Jimmy White's Cueball World' erfreulich gelungen rüber und zeigt, dass Spiele dieser Art nicht nur in schlichtem 2D umgesetzt werden müssen. Die unterschiedlichen Locations werden schön und recht detailliert in animiertem 3D in Szene gesetzt und sorgen damit für angenehme Abwechslung. Vom Gegner sieht man zwar nur die Hände, diese sind aber einfallsreich geworden. Auch wurden diesen Händen ein paar Animationen spendiert, so dass bei einem misslungenen Stoß des Computer-Gegners auch mal eine erboste Faust auf den Rand des Tisches hämmert. Dank guten Einstellungsmöglichkeiten für die Kamera, inklusive Draufsicht auf den Tisch von oben, habt ihr immer die Möglichkeit, das Geschehen auf dem Tisch gut zu verfolgen und euren nächsten Stoß perfekt zu planen. Zwischen den Partien liefert euch dann Kollege Jimmy White höchstpersönlich per Cutscene das Lob für eine gelungene Partie oder Trost und Aufmunterung nach einer Niederlage.

Weniger gelungen ist die Geräuschkulisse, auch wenn die Entwickler hier ein paar zur Location passende Hintergrundgeräusche liefern. Das mag aber weniger stören, man kann wohl davon ausgehen, dass der geneigte Spieler zu einem derartigen Spiel ohnehin eher zur Musik aus der heimischen CD-Sammlung greift.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Billard am heimischen PC zu spielen, ist sicherlich eher Geschmackssache, zumindest hierzulande. Das mag bei den Briten anders sein, darum hat sich Awesome auch reichlich Mühe gegeben und dem Spiel vor allem eine exzellente Ball-Physik spendiert. Zusammen mit der gelungenen 3D-Grafik, der anspruchsvollen, aber schnell lernbaren Bedienung und den zahlreichen Spielvarianten ist 'Jimmy White's Cueball World' durchaus eine Empfehlung für den geneigten Spieler. Lediglich ein vernünftiges Ranglisten-System oder ein paar Turniere hätte ich mir gewünscht, das reine Spielen, um Level freizuschalten, drückt mit der Zeit auf die Motivation.  

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