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Test - Kingdom under Fire : Kingdom under Fire

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Kingdom under Fire
In höheren Levels gewinnen Zaubersprüche an Bedeutung

Der RPG-Modus - doch nicht alles nur geklaut?
Dass 'Kingdom Under Fire' zumindest einige eigene Ideen aufweisen kann zeigt die Implementierung eines expliziten RPG-Modus in das Spiel, welcher im Vergleichstitel 'Warcraft II' nicht vorhanden ist. In diesem übernehmt ihr bis zu drei der oben genannten Helden und steuert diese ähnlich wie in 'Diablo II' durch finstere Gemäuer und Dungeons, um bestimmte Aufträge zu erfüllen. Unterwegs stellt sich euch dabei natürlich auch allerlei Gesindel in den Weg. Skelette, Ghuls oder Riesenspinnen sind dabei nur eine geringe Auswahl des vorhandenen Bestiariums.

Auch in diesem Bereich des Spiels, der in einigen Missionen der Kampagnen zum tragen kommt, dürfen eure Helden auf ihre Zauberfähigkeiten zurückgreifen, ohne die ein Weiterkommen manchmal unmöglich wäre. Getötete Gegner sorgen für Erfahrungspunkte und hinterlassen des öfteren auch Heil- und Manatränke, sowie wertvolle Ausrüstungsgegenstände, mit denen ihre eure Kämpfer ausstatten dürft. Durch besondere Schwerter könnt ihr so beispielsweise euren Angriffswert extrem erhöhen, was sich nicht nur im RPG-Modus, sondern auch im Strategieteil als nützlich erweist.

Grafik und Steuerung - unspektakulär, aber altbewehrt
Das war es aber auch schon wieder in Sachen Innovation. Im Bereich Grafik und Steuerung vertraut Phantagram wieder voll und ganz auf die Künste von Blizzard. Die 2D-Optik ist ganz im Stile eines 'Warcraft II' gehalten, altbacken und nicht gerade modern, sieht man einmal von den zeitweise hübschen Effekten der Zaubersprüche ab. Dies kommt vor allem in den höheren Levels zum tragen, wenn Meteore vom Himmel prasseln, Blitze durch die Gegend zischen und riesige Explosionen die Landschaft erfüllen. Das Ganze wäre so letztendlich von Verfechtern der 3D-Grafik in Strategiespielen eigentlich ganz hübsch anzusehen, wäre da nicht auch noch die niedrige Auflösung von 800x600 Bildpunkten, die zudem noch die Übersicht stark einschränkt.

Kingdom under Fire
Massengefechte sind keine Seltenheit

Umso erstaunlicher also, dass 'Kingdom Under Fire' nicht immer absolut flüssig spielbar ist. Spätestens in den Massengefechten, wenn der computergesteuerte Gegner euren drei Armeen Sturmreitern mit einer ebenso großen Masse an Drachen begegnet, artet das Spiel selbst auf dem Testrechner in eine reine Ruckelpartie aus.

Umso zufriedener werden dagegen, wie oben bereits angesprochen, 'StarCraft'-Veteranen mit der Steuerung sein. Mit einem Doppelklick auf eine bestimmte Einheit werden alle Truppen gleichen Typs auf dem Bildschirm bis zu einem Maximum von 16 Kämpfern pro Gruppe selektiert und können anschließend per Strg+Nummer einer bestimmten Zahl zugewiesen werden, so dass diese jederzeit schnell und unkompliziert anwählbar sind. In Ausbildungsstätten können insgesamt sechs Einheiten in Auftrag gegeben werden und anschließend anhand eines Sammelpunktes direkt zu einer bestimmten Stelle beordert werden und auch sonst stehen alle Genre-üblichen Features zur Verfügung.

Kingdom under Fire
Am Ende einer Mission wartet die Punkte-Übersicht

Die Schwächen - KI und Speicherfunktion
Was sich bis jetzt alles immer noch ganz gut anhört, entpuppt sich mit der Zeit aber als weniger gute Kopie von Blizzards Top-Titel. Neben einigen kleinen Schwächen im Design, die vom schwach präsentierten Mission-Briefing bis hin zum nicht ganz so aufregenden RPG-Modus reichen, stehen dem vor allem zwei Dinge im Weg: die Künstliche Intelligenz der Einheiten und die (fehlende) Speicherfunktion. Die schlechte KI macht sich unter anderem in der Wegfindung bemerkbar. So bleiben eigene Einheiten ein kleinen Hindernissen hängen oder bleiben schlicht und ergreifend auf freier Strecke stehen, wenn man diese über größere Distanzen schickt. Größere Gruppenbewegungen werden somit schnell zum Frustfaktor und können selbst hartgesottenen Veteranen zeitweise den Spaß am Spiel kosten.

Wieder in Mode gekommen scheint auch das Verzichten auf eine normale Speicherfunktion zu sein. Nach 'Project IGI' oder 'Giants' steht dem auch 'Kingdom Under Fire' in nichts nach und lässt die Spieler in den zeitweise stundenlang andauernden Missionen ihrem Schicksal erliegen. Ein Speichern des Spielstandes ist nur mit dem Beenden eines Levels möglich, was spätestens beim erzwungenen Neustart einer Map aufgrund der Niederlage innerhalb der letzten Minuten zum zweiten richtig großen Frustfaktor verkommt.

Kingdom under Fire
Im RPG-Modus dürft ihr eure Helden ausstatten

Der Multiplayer-Modus
Zu guter letzt ist auch der enthaltenen Multiplayer-Modus einen Blick wert. Über ein lokales Netzwerk oder im Internet über Phantagrams 'Wargate' können sich bis zu acht Spieler auf etlichen Karten bekriegen, wobei diese auf die gleichen Einheiten und Gebäude wie im Singleplayer-Modus zurückgreifen. Die Rassen-spezifischen Helden können dabei einmalig in der dafür vorgesehen Stätte ausgebildet werden und stellen in den meisten Armeen das Herzstück dar. Desweiteren kommt hier eine der größten Schwächen, nämlich die fehlende Speicherfunktion, nicht zum Tragen, so dass der Mehrspieler-Modus eine willkommene Zugabe ist. Einzelspieler können wahlweise auch auf den zur Verfügung gestellten Karten gegen den Computer antreten.

 

Fazit

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Das hat sich Phantagram fein ausgedacht. Während Millionen von Spielern sehnsüchtig auf 'Warcraft III' warten, haben sich die Macher von 'Kingdom Under Fire' mal eben den Vorgänger geschnappt und versucht, das erfolgreiche Spielprinzip zu kopieren. Bei diesem Versuch ist es leider aber auch geblieben, da die Entwickler anscheinend vergessen haben, das Ganze in einem zeitgemäßeren Outfit zu präsentieren. Dabei ist weniger die Grafik gemeint, die ich persönlich als Anhänger von 2D-Echtzeit-Strategiespielen nicht allzu übel finde, sondern vielmehr die mangelnden Innovationen und eigenen Ideen. Den implementierten Rollenspiel-Modus hätte sich Phantagram auch getrost sparen können, da dieser nur durch eines überzeugt: Langeweile! Dazu gesellen sich schwerwiegende Mängel wie eine schon fast katastrophale Wegfindung und vor allen Dingen die fehlende Speicherfunktion. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Entwickler schnell wieder von diesem Trend verabschieden und ihre Titel zukünftig wieder mit dieser Möglichkeit ausliefern. Nichtsdestotrotz bietet 'Kingdom Under Fire' auch einige gute Elemente, die vor allem Strategen der alten Schule gefallen dürften. Die gute (fast ohne Ausnahmen von 'StarCraft' kopierte) Steuerung und ein vergnügsamer Multiplayer-Modus machen das Werk von Phantagram letztendlich zu einem soliden Titel, dem noch einige Wochen an Entwicklungszeit gut getan hätten.  

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