Test - Lego Batman : Ein Superheld in Klötzchenform
- X360
Wer nach dem Kinobesuch des aktuellen Batman-Streifens nicht genug vom Rächer im hautengen schwarzen Kostüm bekommen konnte, für den hat Traveller's Tales die passende Aufbereitung des Filmstoffes im beliebten Lego-Universums parat. Ob sich auch Lego Batman wie die anderen Lego-Titel als vergleichbar sympathisch erweist, das verrät euch unser Review.
Erwartungsgemäß stehen zunächst die Helden Batman und dessen Sidekick Robin im Mittelpunkt des aktuellen Lego-Spiels. Jedoch darf man hier keine Lego-Adaption des letzten Batman-Abenteuers erwarten, sondern vielmehr eine Zusammenfassung des Superheldenuniversums aus Gotham City. Im Gegensatz zu den Bösewichtern aus den anderen Lego-Games dürfen dieses Mal die berüchtigten Unterweltgrößen wie Joker, Pinguin oder der Riddler nicht nur als bloße Sparringspartner für die erfolgsverwöhnten Helden herhalten. Ob Superheld oder -schurke: jede Fraktion bekommt im Story-Modus seine eigene, in jeweils drei Episoden aufgeteilte Hintergrundgeschichte spendiert. Wie bei Lego-Titeln üblich erwartet euch während des Spiels dabei ein Panoptikum bekannter Charaktere, Gegenstände, Waffen und Örtlichkeiten aus den Filmvorlagen.
Spiel mit Langzeitwirkung
Herausgekommen ist dabei ein Umfang, der mit seinen insgesamt 30 Missionen den Spieler ziemlich lange beschäftigen kann. Auf der Heldenseite seid ihr einerseits damit beschäftigt, die zahlreichen Untergebenen der Gangsterbosse wie Catwomen, den Hutmacher oder Man-Bat in den einzelnen Levels hinter Schloss und Riegel zu bringen. Danach steht ihr in den Finalmissionen dem jeweiligen Oberschurken persönlich gegenüber.
Im darauf folgenden Kampf zählen dann mehr das Ausnutzen von Schwächen und Kombinieren von Lego-Gegenständen als die rohe Gewalt, um am Ende wieder einmal die Welt vor dem Untergang zu retten. Spielt ihr anschließend auf der Seite der Bösewichter, helft ihr ihnen in deren Missionen bei der Vorbereitung und Beschaffung nützlicher Gegenstände für den großen Masterplan.
Zweischneidiger Wiederholungseffekt
Der durchaus große Umfang kann aber nicht die sich zwangsläufig einstellende Langatmigkeit kaschieren. Das Gameplay stattet den Spieler nämlich nur mit einer begrenzten Anzahl von Möglichkeiten aus, in der in das Spielgeschehen eingegriffen werden kann. Ziemlich schnell treten daher Wiederholungseffekte auf, wenn nach der obligatorischen Zerstörung von Lego-Objekten der darunter zu erwartende hundertste Lego-Haufen zum Vorschein kommt. Oder wenn man zum ungezählten Male an einem Hebel ziehen muss, damit irgendwo eine Tür aufgeht. Hier hätten vor allem die, insgesamt leider nur sehr seltenen auftretenden, Missionen unter Verwendung der Spielzeuge aus der Bat-Höhle wie Batwing & Co. für mehr abwechslungsreichen Spielspaß sorgen können.
Erfreulicherweise können die Spezialfähigkeiten der einzelnen Helden beziehungsweise Schurken die Monotonie wieder etwas auflockern. Auf der Heldenseite übernehmen diese Rolle vor allem die verschiedenen Spezialanzüge mit ihren diversen Fähigkeiten. So dürft ihr über Abgründe segeln, auf magnetischen Materialien laufen oder Bomben legen. Schurken hingegen verfügen über Superkräfte oder können Gedankenkontrolle einsetzen.
Wer dann immer noch nicht genug bekommen hat, der kann im freien Spiel noch einmal jeden einzelnen Level von vorne nach noch nicht entdeckten Goodies abgrasen. Da im Story-Modus wegen der festgelegten Charakterauswahl bei weitem nicht alle Bereiche betreten oder nicht alle Bonus-Gegenstände eingesammelt werden können, lohnt sich also ein zweiter Besuch durchaus. Zuvor bietet sich aber noch die Möglichkeit in der Bat-Höhle beziehungsweise im Arkham Asylum an, um dort die eingesammelten Lego-Steine zum Beispiel in neue Figuren zu investieren.
Austauschbares Game
Besonders Kenner der vorangegangen Lego-Titel aus dem Hause Traveller's Tales werden sich aber zu Recht fragen, ob es nicht langsam an der Zeit für neue Ideen wäre. Im Prinzip ist Lego Batman mit den vorangegangenen Lego-Titeln nämlich ziemlich austauschbar. Sie unterscheiden sich höchstens im gerade verwendeten Lizenz-Universum, spieltechnisch hingegen aber nur marginal. Wenn es auch die anvisierte Zielgruppe der Gelegenheitsspieler nicht sehr stören dürfte, die wie gewohnt ein einfach zu beherrschendes Gameplay erwarten dürfen: Für zukünftige Spiele würden wir uns auf spieltechnische Neuerungen doch sehr freuen.
Putzige Helden und Schurken
Wegen der Umsetzung im Lego-Universum können selbstredend keine Furcht einflößenden Supergangster oder anatomisch perfekt austrainierte Superhelden auf dem Bildschirm auftreten. Wie bei allen Lego-Games kann der Spieler liebenswürdig animierte, kantige Spielfiguren erwarten, die sich durch eine kunterbunte Umgebung schlagen. Uninteressante Objekte unterscheiden sich klar von Gegenständen im Lego-Look, bei denen sich eine nähere Untersuchung in der Regel lohnt.
Besonders die Zwischensequenzen machen von den ironischen Möglichkeiten Gebrauch, die sich durch die Comic-artige Optik anbieten. Wer sich davon nicht anstecken lässt, der muss schon ein echter Griesgram sein. Die musikalische Begleitung schlägt vermutlich unfreiwillig in dieselbe Kerbe. Das markige Batman-Thema, an dessen Einsatz nicht gespart wird, wirkt als Rahmenbegleitung für die kleinen Lego-Männchen sehr erheiternd. Leider erweist sich der Sound ansonsten stellenweise als monoton.
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