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Test - Mafia II : Gangster-Leben in Empire Bay

  • PC
  • PS3
  • X360
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Mafia - eine Legende der Spielgeschichte. Nun endlich, Jahre nach dem genialen ersten Teil, will uns 2K Czech (ehemals Illusion Softworks) erneut ins Gangster-Milieu locken. Immer wieder wurden uns kleine Appetithäppchen vorgesetzt, die den Hunger auf das Spiel immer weiter verstärkt haben. Doch kann Mafia II auch dann noch überzeugen, wenn man die Häppchen zu einem großen Ganzen zusammensetzt? Bietet Empire Bay genug Möglichkeiten? Kann die Geschichte von Vito Scaletta uns so fesseln wie die von Tommy Angelo (den wir übrigens kurz wiedersehen) in Lost Heaven?

Beginnen wir unsere Rundreise in Empire Bay mit einem Ausflug in Vitos Vergangenheit. Als Kind italienischer Einwanderer hat er in Empire Bay alles andere als eine lustige Jugend. Der Vater werkelt sich am Hafen für einen Hungerlohn die Finger wund und sackt menschlich immer mehr ab. Mutter und Schwester versuchen, die Familie, so gut es geht, in einem Dreckloch von Wohnung zusammenzuhalten. Kein Wunder, dass Vito nach und nach auf die schiefe Bahn gerät und mit seinem besten Freund Joe Barbaro immer wieder mal kleinere Diebstähle und Überfälle verübt.

Das geht allerdings auch mal in die Hose. Vito wird beim Überfall auf einen Laden erwischt und verhaftet. Ihm bleibt die Wahl: ab in den Knast oder für die amerikanische Armee in den Zweiten Weltkrieg nach Italien. Vito entscheidet sich für die zweite Variante und lässt seine Familie zurück. 1945 schließlich kehrt er in die USA zurück, nachdem er im Krieg verwundet wurde und dafür einen Monat Heimaturlaub erhielt. Sein Vater allerdings ist mittlerweile verstorben und hat die Familie mit Schulden bei einem Kredithai zurückgelassen. Freund Joe jedoch weiß Rat: Er verhindert, dass Vito erneut in den Krieg zurückmuss, und hat die richtigen Kontakte für einträgliche Jobs. Vitos Aufstieg als Krimineller bis hin zum Mafioso beginnt, doch er muss lernen, dass der Weg des Geldes mit vielen Wunden gepflastert ist.

Eine traumhafte Stadt als Spielplatz

Wie kaum anders zu erwarten, bleibt Mafia II spielerisch seinen Wurzeln treu. Euer Spielplatz als angehender Ganove ist die Stadt Empire Bay, die ihr in den Jahren 1945 und 1951 ausgiebig erkunden könnt. Die Lücke dazwischen wird nicht nur spielerisch durch einen umfangreichen Abschnitt abgedeckt, sondern sorgt auch dafür, dass die Stadt mit zwei völlig unterschiedlichen Gesichtern erscheint. Natürlich ist die Stadt frei begeh- und befahrbar und strotzt dazu noch vor Details, sei es am Morgen oder am Abend, bei Sonne, Schnee oder Regen. 2K Czech hat immens viel Arbeit in die Darstellung selbst kleinster Kleinigkeiten gesteckt, um die Epoche und Vitos Umwelt so stilecht und lebendig wie möglich zu präsentieren. Liberty City hat zumindest optisch eine harte Konkurrenz bekommen.

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Die detaillierte Grafikpracht hat allerdings auch ihren Preis, denn gerade bei Fahrten durch die wunderschöne Stadt kommen selbst stärkere Rechner ab und an ins Schwitzen, insbesondere wenn ihr schon ein paar Spielstunden am Stück hinter euch habt. Das scheint aber weniger ein reines Performance-Problem zu sein als mehr ein Bug (hoffentlich nur der Vorabversion), denn nach einem Neustart des Spiels läuft alles wieder ziemlich flüssig.

Auf den Konsolen erwartet euch eine schwächere Grafik, allein schon bedingt durch die Features, die nur auf dem PC möglich sind. Die Xbox-360-Version hinterlässt ein leicht besseres Bild als die PS3-Fassung, die unter deutlichem Tearing leidet. Kantenflimmern und Treppchenbildung sind leider bei beiden Version mit im Spiel, ebenso wie sporadische Pop-ups. Insgesamt wirkt die Grafik aber auch auf Konsole stilsicher und detailliert.

Ein Leben voller Möglichkeiten?

Offene Welt, das bedeutet auch viele Möglichkeiten - oder doch nicht? Eher weniger, denn Mafia II erzählt uns eine lineare Geschichte auf einem offenen Spielfeld, ohne selbiges aber mit Aktivitäten außerhalb der Hauptgeschichte sinnvoll zu füllen. Die Handlung ist durchaus spannend und gut erzählt, mit abwechslungsreichen Missionen vom Autoklau über Verfolgungsjagd und Auftragsmord bis hin zum Bandenkrieg. Doch hapert es letztendlich massiv an Möglichkeiten, sich in der großen Stadt auszutoben. Es gibt einfach zu wenig Interaktion, zu wenig Nebenmissionen, zu wenig Möglichkeiten - außer vielleicht mal einen neuen Anzug zu kaufen, Playboy-Hefte und Poster zu sammeln oder Autos zu klauen und zur Schrottpresse zu bringen.

Damals wollte sich Mafia nicht mit GTA vergleichen lassen. Zurecht, denn Mafia war ein Spiel mit viel Geschichte, GTA eher ein großer Spielplatz. Doch seit GTA IV kommt Mafia nicht mehr so ungeschoren davon. Die Konkurrenz erzählt ebenfalls eine Geschichte, mit ausgefeilten Charakteren und selbst in den Erweiterungen mit mehr Spielumfang, als Mafia II zu bieten hat. Daher lässt der Gangster-Titel hier kräftig Federn.

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