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Test - MXGP3 : Motocross-Rennspiel mit Unreal Engine 4

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Der italienische Entwickler und Publisher Milestone ist in den vergangenen Jahren besonders durch Motorradrennspiele aufgefallen. Neben der MXGP-Reihe sind das etwa Ride 2 oder Valentino Rossi: The Game. Mit dem Motocross-Titel MXGP3, der über die offizielle Lizenz der FIM-Rennserie verfügt, beschreitet Milestone erstmals neue Wege. Die Unreal Engine 4 ersetzt die hauseigene Technik. Kommt der Wechsel dem Spiel zugute?

Dank der offiziellen Lizenz der FIM Motocross World Championship 2016 verfügt MXGP3 über alle 18 Strecken des Rennkalenders 2016. Auch sämtliche offiziellen Fahrer, Teams und Sponsoren sind vertreten. Zu Beginn erstellt ihr euren Avatar. Die Möglichkeiten hierfür sind eingeschränkt. Neben Name und Herkunft legt ihr Nationalität, Hautfarbe, Rennnummer und den eigenen Teamnamen fest. Anschließend erhaltet ihr zwei Motorräder, damit ihr sowohl in der MXGP- als auch der MX2-Klasse antreten könnt.

Kaltstart

Direkt bei Spielstart fällt auf, dass Milestone weitgehend auf Tutorials verzichtet. Lediglich kurze Textboxen, die über das Hauptmenü abgerufen werden können, erläutern die wichtigsten Funktionen. Damit werden besonders Genreneulinge ins kalte Wasser geworfen, sie müssen sich ohne entsprechendes Training auf anfänglichen Frust einstellen. Immerhin haben Einsteiger auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad mit aktivierten Fahrhilfen sowie der deaktivierbaren Rückspulfunktion eine Chance auf gute Platzierungen in den Rennen.

Diese stehen für Einzelspieler in diversen Modi zur Verfügung. Entweder tretet ihr in einem einzelnen Grand Prix an oder ihr stellt in der Meisterschaft auf allen 18 Strecken euer Können unter Beweis, während im Zeitrennen lediglich die schnellste Runde zählt. Trainieren könnt ihr im Fahrerlager. Eine Besonderheit stellt der Modus Monster Energy FIM MXoN dar. Hier fahren Nationenteams aus drei Fahrern in sechs Rennen der Disziplinen MXGP, MX2 und Open um den Sieg. Herzstück ist allerdings der Karrieremodus, in dem ihr mit eurem eigenen Avatar versucht von ganz unten zum Weltmeister aufzusteigen.

Neue Technik

Dank Unreal Engine 4 bekommen Motocross-Fans das bisher wahrscheinlich schönste Spiel von Milestone zu Gesicht, dennoch bleibt es hinter den Möglichkeiten zurück. Verwaschene Texturen, eher leere Streckenränder und teilweise schwache Wettereffekte, die sogar störend auffallen können, trüben das Spielvergnügen. Die dynamische Streckendeformierung sieht zwar hübsch aus, wirkt sich jedoch kaum auf das Fahrverhalten aus, egal ob es regnet oder die Sonne scheint.

Auch spielerisch richtet sich MXGP3 in erster Linie an Anhänger des Sports. Die Rennen fallen für all jene, die mit der Materie nicht vertraut sind, zu dröge aus, um dauerhaft zu unterhalten. Dazu tragen auch die unspektakuläre Präsentation und die zwar ordentliche, aber etwas an mangelnder Präzision leidende Steuerung bei. Nie hat man das Gefühl, das Motorrad völlig unter Kontrolle zu haben. Selbst aktivierte Hilfestellungen wie vereinfachte Fahrphysik, gekoppelte Bremsen, automatische Verlagerung des Fahrergewichts und automatische Schaltung sorgen nicht für Besserung. Dazu gesellt sich ein nerviger Gummibandeffekt, durch den ihr bereits bei kleinsten Fahrfehlern mehrere Plätze nach hinten rutscht, egal wie weit ihr vorher in Führung wart.

Ebenfalls negativ fallen fragwürdige Designentscheidungen und kleinere Bugs auf. So ist etwa die Logik hinter dem Zurücksetzen nach dem Verlassen der Strecke oder von Stürzen nicht immer nachvollziehbar. Mal dürft ihr ohne Strafe neben der Strecke herfahren, an anderer Stelle reicht bereits die leichteste Abweichung von der Vorgabe zum Zurücksetzen. Bei Stürzen verhält es sich ähnlich. Stürzt ihr an einer Stelle bei der kleinsten Berührung, überschlagt ihr euch an einer anderen Stelle mehrmals und landet wieder auf den Rädern, ohne dass etwas passiert. Da fallen durchfahrbare KI-Gegner oder das ausbleibende Zurücksetzen des Gangs nach einem Sturz kaum ins Gewicht.

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Ordentliche Mechaniken

Immerhin überzeugen die KI-Fahrer durch ordentliches Agieren und gelegentliches Abdrängen. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade ist zudem für Einsteiger und Profis Herausforderung geboten. Der Wechsel in anspruchsvollere Rennen und auch das Deaktivieren der Fahrhilfen wird durch ein Bonussystem unterstützt. Je höher der Schwierigkeitsgrad und je weniger Unterstützung ihr nutzt, desto größer ist die Geldbelohnung, die ihr nach einem Rennen erhaltet. Dadurch seid ihr wiederum schneller in der Lage, euch neue Motorräder oder Ausrüstung zu kaufen und euer Gefährt zu verbessern. Mit mehr als 300 Originalteilen ist besonders für Kenner der Materie einiges geboten. Erstmals sind auch zehn Zweitaktmotorräder im Spiel enthalten.

Natürlich verfügt MXGP3 auch über einen Multiplayer-Modus,allerdings nur online. Wer auf eine Mehrspielerfunktion an einer Konsole gehofft hat, wird enttäuscht. Dafür funktionieren die Online-Rennen gut. Der Verbindungsaufbau ist schnell und meistens lassen sich auch ausreichend Kontrahenten finden. Ihr könnt in einem schnellen Spiel antreten oder ein Rennen mit individuellen Einstellungen suchen oder selbst erstellen. Abgesehen von der Rückspulfunktion stehen alle Möglichkeiten des Singleplayer-Modus ebenfalls zur Verfügung.

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