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Test - Narco Terror : Gehirnzellenvernichter

  • PC
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Das Genre der Twin-Stick-Shooter zählt zwar nicht zu den Bekanntesten, darf sich aber trotzdem mit einer großen und aktiven Anhängerschaft schmücken, die sehr gerne viele Stunden in dieser Art von Spiel verbringt. Das liegt vor allem an Klassikern wie Renegade Ops, Geometry Wars oder Beat Hazard, auf die man stets zurückgreifen kann. Genau dies sollten mögliche Interessenten im Falle von Narco Terror tun, dem Erstlingswerk des Entwicklerstudios Rubicon Organization. Denn dieser Twin-Stick-Shooter ist definitiv nicht der beste Weg, um sich in die Liste der vielversprechenden Newcomer-Studios einzutragen.

Doch bevor wir uns in die bleihaltige Welt der Drogenkartelle und geheimen Organisationen voller Ein-Mann-Armee-Agenten stürzen, müssen wir euch darauf aufmerksam machen, dass es sich bei diesem Spiel um die PC-Version handelt, die eine Portierung der Konsolenversion ist. Das bringt nicht nur Probleme mit der Steuerung mit sich, sondern auch Performance-Einbrüche und das Fehlen von Grafikoptionen. Auch wenn der Einstieg unkompliziert ist, werden euch die häufig vorkommenden Ruckler und die schlecht umgesetzte PC-Steuerung definitiv das eine oder andere Bein stellen. Aber lasst uns zuerst auf einen fliegenden Helikopter springen, die Scheibe mit der bloßen Faust einschlagen und den Piloten so zum Absturz zwingen. Willkommen bei Narco Terror!

Möchtegern Arnie

Ihr werdet schnell bemerken, dass sich das Spiel nicht ernst nimmt und die Geschichte nur ein Mittel zum Zweck ist. Die Entwickler scheinen dazu große Fans des Arnold-Schwarzenegger-Films "Commando" zu sein, was ja durchaus nicht schlimm ist. Blöd ist nur, dass das Ziel, und zwar eine klischeehafte Hommage an die Männerfilme der 80er zu sein, um Längen verfehlt wird. Die Story von Narco Terror ist gerade zu überflüssig und es fehlt ihr an Charme. Die gleiche Geschichte und die gleichen Levels bekommt ihr auch beim Koop-Modus vorgelegt. Hier ändert sich überhaupt nichts, außer das ihr euren Kameraden wiederbeleben könnt.

Nach der kurzen Intro-Sequenz geht es sofort los. Bei Narco Terror geht es nicht um Handlung, sondern um das Niedermähen von unzähligen hirntoten Kartellsöldnern, von denen ihr bereits über 300 in der ersten Mission wegpustet. Das wird allerdings nach kurzer Zeit monoton, da ihr nichts anderes zu tun bekommt. Zwar gibt es im weiteren Spielverlauf auch Shoot-'em-up-Passagen, aber wer hier nach Abwechslung sucht, wird enttäuscht. Der größte Pluspunkt ist die halbwegs zerstörbare Umgebung. In den ziemlich langweilig gestalteten und uninspirierten Missionen findet ihr unzählige Gasflaschen, rote Fässer und Autos, die ihr mit nur ein paar Schüssen zur Explosion bringt. Die sehen nicht nur ganz nett aus und nehmen nicht selten den gesamten Bildschirm ein, sondern verschaffen euch auch Geld.

Narco Terror - Launch Trailer
Anlässlich der Veröffentlichung von Narco Terror, gibt es noch einmal einen neuen Trailer.

Ungewollt komisch

Mit dem Bargeld rüstet ihr eure vier Waffen mit Laserzielvisieren, Taschenlampen oder sonstigem Schnickschnack aus. Diese Verbesserungen ändern aber nichts daran, dass die Waffen trotzdem sehr schnell langweilig werden. Da machen auch die vier begrenzten Munitionsupgrades oder die zwei Extrawaffen, die ihr aufsammeln könnt, den Kohl nicht fett. Schön wäre es gewesen, wenn sich die Entwickler für ein Upgrade vom Mauszeiger, den ihr immer wieder im Getümmel aus den Augen verlieren werdet, zu einem Fadenkreuz entschieden hätten

Die Steuerung ist nicht nur extrem seltsam, sondern spielt auch völlig verrückt, wenn ihr die linke Maustaste beim Schießen nicht konstant gedrückt haltet. Das bedeutet , dass ihr ständig ballern müsst. Eigentlich wäre es ja nicht so schlimm, da euer Munitionsvorrat unerschöpflich ist, aber die bereits erwähnten Munitions-Upgrades werden dadurch oft verschwendet. Der einzige Vorteil hierbei ist , dass ihr dadurch die Umgebung zufällig zerstört.

Auch das Werfen von Granaten ist ein Zirkusakt. Anstatt sie dorthin zu werfen, wo der Mauszeiger hin zeigt, wirft euer Charakter die Dinger nur in die Richtung, in die er selbst blickt. Zu all dem gesellen sich noch schlimme Fehler, die uns zwei Mal dazu zwangen, einen Speicherstand neu zu laden. Die Checkpoints sind zwar großzügig platziert, es wird aber nur ein Speicherstand angelegt. Passiert ein schlimmer Bug an einem Checkpoint, wie es bei uns der Fall war, hilft nur noch der Neustart der kompletten Mission.

Fazit

Marek Orzechowski - Portraitvon Marek Orzechowski

Es gibt im Grunde keine Berechtigung für die Existenz von Narco Terror. Das, was dieser Twin-Stick-Shooter macht, haben bereits Dutzende vor ihm besser gemacht, auch auf dem PC. Sei es das langweilige Missionsdesign und die Innovationslosigkeit, das Fehlen einer interessanten Geschichte und spaßigen Waffen oder einfach die nicht nachvollziehbare Steuerung. Die Liste der Negativpunkte ist lang. Klar könnte man sich an die verhunzte Steuerung gewöhnen, aber nach einem Blick auf die Alternativen macht es keinen Sinn, sich damit auseinanderzusetzen. Nur Hardcore-Fans des Genres könnten kurzweilig Spaß an der recht schnellem Spielmechanik und an der gelungenen Zerstörung der Umgebung finden. Alle anderen sollten sich von diesen generischen, monotonen und fehlerhaften Twin-Stick-Shooter fernhalten.

Überblick

Pro

  • die Umgebung in die Luft zu jagen macht kurzweilig Spaß
  • recht flottes und unkompliziertes Gameplay
  • großzügiges Checkpoint-System
  • mittelmäßige Synchronsprecher und Soundeffekte

Contra

  • völlig uninteressante „Geschichte“
  • keine Abwechslung oder frische Ideen
  • schwere Bugs, die zum Neustart einer Mission führen können
  • zu wenig Waffen und Power-Ups
  • seltsame Kamerawinkel und schlecht umgesetzte Steuerung
  • grafisch definitiv keine Augenweide...
  • ...doch trotzdem kommt es zu Performance-Problemen

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