Preview - Need for Speed : Königsdisziplin Synchron-Driften
- PS4
Need for Speed war immer auf schnellen Arcade-Spaß ausgelegt, auf den flotten Kick, den harten Powerdrift. Umso überraschter sind wir, als wir beim Studiobesuch bei Ghost Games in Göteborg richtige Kunst auf den Asphalt brennen. Als wir gerade in den Crescent Hills im fiktiven Ventura Bay mit einem Mitsubishi Evo MR durch eine Haarnadelkurve schlittern, tun wir das nicht alleine, sondern Seite an Seite im Koop mit drei anderen Journalisten.
Das Spiel misst dabei, in welchem Winkel die Autos zueinanderstehen, ob die Gradzahl bei den japanischen Driftschleudern exakt gleich ist. Je synchroner wir fahren, desto mehr Punkte spülen aufs Konto. Wenn wir gewinnen, winkt nicht nur ein Date mit der attraktiven Robyn, sondern auch ein kühles Blondes mit den Profis der Risky Devils, die sich auch im echten Leben auf Synchron-Stunts spezialisiert haben. Ja, Need for Speed macht im Jahr 2015 eine Menge anders, richtet sich deutlich mehr nach eurem Spielstil, bietet sehr viel mehr Tuning-Optionen und erzählt eine erstaunlich gut integrierte Geschichte.
Ken Block und der Dude statt Victoria-Secret-Models
Die Serie hat ja immer mal wieder versucht, sich narrativ neu zu erfinden, nur passten heiße Victoria-Secret-Models wie Chrissy Teigen in Hotpants nur bedingt zur Underground-Szene. Deshalb setzt Ghost Games auf eine deutlich bodenständigere Inszenierung: Ihr seid der Neue in der Stadt und lernt eine Gruppe von Auto-Nerds kennen. Die schleppen euch mit auf eine Party und zeigen euch, wen ihr hier in Ventura Bay, das stark an L.A. erinnert, beeindrucken könnt.
Typen wie Ken Block, der Gymkhana-König, der vor zwei Jahren auf einem Wolkenkratzer in New York eine Runde gedreht und erst kürzlich mit einem Affenzahn durch das kurvige San Francisco gedonnert ist. Oder Porsche-Fan Magnus Walker, der mit seinem ungepflegten Rauschebart aussieht wie der Dude und auch im echten Leben alte Zuffenhausener aufmotzt.
„Wer als Letztes beim Diner ist, zahlt die Runde“, feixt ein Kerl namens Spike, der total auf Block abfährt. Ergo gebt ihr Gas, denn wer zuletzt ankommt, dem wird wirklich die Kohle vom virtuellen Dollar-Konto abgezogen. Das sind solche Kleinigkeiten, die Gameplay und Geschichte in einer Form zusammenwachsen lassen, wie es das in einem Need for Speed noch nie gab. Die Schauspieler sind gut gewählt, die Kamerawinkel professionell, die Bildschärfe erinnert an Netflix.
Anschließend geht es raus in die offene Welt. Ihr werdet immer wieder von den drei Jungs und zwei Mädels angerufen, gefragt, ob ihr Bock auf ein Rennen, eine Drift- oder Synchron-Challenge habt. Wollt ihr annehmen, drückt ihr aufs Knöpfchen, die Route wird ins Navi programmiert, die Show kann starten. Insgesamt gibt es die fünf Stile Speed, Style, Schrauber, Crew und Outlaw, wobei Letzterer den klassischen Straßenkrieg gegen die Polizei meint.
Je mehr Herausforderungen ihr in einer Kategorie meistert, desto mehr Spezialboni werden durch die jeweiligen Ikonen wie Magnus Walker, Ken Block, Tuning-König Nakai-san oder die Risky Devils freigeschaltet. Gasfüße kommen schneller an den Lamborghini Huracan, Lotus Exige S, Porsche 911 GT3 RS oder die Dodge SRT Viper, während Synchron-Crew-Fahrer japanische Driftschleudern wie den Mazda MX-5, Mitsubishi Evo, Nissan 180sx oder Subaru BRZ zum Kauf angeboten bekommen. Und Tuner dürfen sich ohnehin so richtig austoben ...
Das Tuning: für Autoliebhaber gemacht
In Sachen Tuning gibt es zwei Optionen: Wer keine Ahnung von Autos hat, kauft fertige Motorpakete und verschiebt einfach nur den Regler mehr Richtung Grip oder Drift, der Luftdruck für die unterschiedlichen Reifen wird dann automatisch angepasst. Auto-Liebhaber hingegen können sich richtig austoben: Ihr könnt manuell per Chiptuning Motorleistung und Drehmoment erhöhen und unterschiedliche Turbolader-Modelle mit Luftkühlern besser durchatmen lassen, damit die Luft leichter angesaugt wird.
Schön daran: Das Tuning wirkt sich stark aufs Fahrverhalten aus, ihr könnt ergo einen auf Grip gepolten Mercedes CLK in eine ziemlich brauchbare Driftschleuder verwandeln und auch der Motorsound ändert sich. Gerade so ein Porsche wirkt ja gegenüber einem Lamborghini Diablo immer ein bisschen zahm, mit etwas Investment und viel Liebe kann der aber auch brüllen wie ein Löwe. Auch das optische Aufpimpen kommt nicht zu kurz: Jedes einzelne Teil, vom Spoiler bis zum Seitenspiegel, lässt sich einzeln lackieren und ihr könnt entweder aus fertigen Kits von Rocket Bunny, Sebon und RWB wählen oder wie die Profis von der Felge bis zum Sniper-Wing-Spoiler alles selbst einpassen.
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