Test - Outlast 2 : Schrecken mit Ende?
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Hinzu kommen wie schon beim Vorgänger die Konfrontationen mit verschiedenen „Gegnern“. Dabei könnt ihr euch abermals nicht wehren, sondern müsst rasch die Flucht antreten und nach möglichen Verstecken suchen – Panik macht sich breit. Manchmal gibt es kleine Quicktime-Events, bei denen ihr bestimmte Aktionen durchführen müsst, um einem Feind doch noch entkommen zu können. Das sorgt für zusätzliche Hektik. Es ist diese Mischung, dieses Auf und Ab zwischen subtilem Horror und konkreter Angst, die an Outlast 2 fasziniert.
Abstumpfender Horror
Allerdings machen die Entwickler den Fehler, sich zu stark auf diese Elemente zu fokussieren. Was im ersten Outlast aufgrund der relativ kurzen Spielzeit bis zum Abspann gut funktioniert hat, nutzt sich beim Nachfolger leider schnell ab. Bis zu zehn Stunden dauert das Abenteuer, was für sich gesehen kein Problem ist. Doch ungefähr ab der Hälfte der Story wird klar, dass vieles gestreckt beziehungsweise künstlich in die Länge gezogen wirkt. Es häufen sich die Leerlaufphasen, es wiederholen sich die im Kern weder sonderlich anspruchsvollen noch abwechslungsreichen Aufgaben. Spätestens ab diesem Punkt des Spiels nimmt die Spannung fast schon zwangsläufig ab und es treten gewisse Abnutzungserscheinungen auf. Was euch zuvor vielleicht noch erschreckt oder in Panik versetzt hat, entlockt euch in der zweiten Spielhälfte meist nur noch einen leichten Seufzer oder Stirnrunzeln. Es mangelt einfach an echten Höhepunkten, die sich fest ins Gehirn brennen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Outlast 2 einige unnötige Frustmomente zu bieten hat. So ist es beispielsweise nahezu unumgänglich, gewisse Passagen mit stumpfem Trial & Error zu bewältigen. Komme ich dort hindurch, ohne dass mich der Gegner sieht? Reicht es aus, wenn ich bis zu diesem Punkt dort vorne laufe? Oftmals ist in solchen Situationen der schnelle Bildschirmtod die nervige Konsequenz. Da zudem die Speicherpunkte nicht gerade in üppiger Anzahl verteilt sind, stellt sich unweigerlich ein genervtes Gefühl ein. Die bereits erwähnten Quicktime-Events sind übrigens mitunter etwas nervig.
Die Präsentation von Outlast 2 bewegt sich hingegen durchgehend auf einem hohen Niveau – sieht man mal vom etwas eintönigen Design der Gegner ab. Vor allem die akustische und musikalische Untermalung macht einen Großteil der Atmosphäre im Spiel aus. Hinzu kommen das bereits erwähnte Spiel mit Licht und Schatten sowie die abwechslungsreich gestalteten Schauplätze. Diesbezüglich hat Outlast 2 einen Schritt nach vorne gemacht, da es nicht mehr auf den doch arg begrenzten Rahmen der Nervenheilanstalt beschränkt ist. Es lohnt sich ohnehin, die Augen offenzuhalten, um stets eine Versteckmöglichkeit für Notfälle im Hinterkopf zu haben.
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