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Special - Overwatch : Shooter ohne Erfolgsdruck

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Anfangs juckte mich Overwatch eher nur am Rande – da, wo die Sonne nicht scheint. Aber wie es heutzutage nun mal so ist: Ein offenes Betawochenende nimmt man gerne als Einladung an, um Videospiele vor der Veröffentlichung zu zocken. Zunächst erkannte ich nicht, was die Schlitzohren von Blizzard da angestellt haben. Jetzt bin ich Fan: Overwatch klopft dir immer auf die Schulter und das finde ich toll.

Spielt man Shooter im Multiplayer, dann ist man schnell frustriert. Einerseits, weil man von kleinen Kindern abgezogen wird, die dir dann noch via Voice Chat Bescheid geben, dass sie noch mit deiner Mutter schlafen werden, andererseits wegen der eigenen Erwartungshaltung. Vielleicht geht es ja nur mir so, aber ich liebe Statistiken. In Shootern gibt es in der Regel eine wichtige Statistik, die alles andere egalisiert: die K/D (für den Laien: Kill-Death-Rate).

Die Eins muss stehen

Ihr könnt es ruhig zugeben, euch geht es genauso. Zwar behauptet ihr immer, dass es euch egal ist, ob ihr öfter in einem Match gestorben seid, als ihr den Gegnern das Leben genommen habt. Schaut ihr aber tief in eure Seele, werdet ihr einsehen, dass eine Eins vor dem Komma der K/D – also der Statistik, die sagt, wie viele Gegner ihr umgelegt habt, bevor ihr selbst ins Gras beißt – euch abends leichter einschlafen lässt.

Das war erst jüngst wieder bei Black Ops III so. Zum Release ließ ich mal einen Kumpel mit meinem Account zocken, der ständig draufging. „Nein, kein Problem! Mir ist die Statistik komplett egal! Mach du nur ...“, habe ich ihn beruhigt. Als er ging, saß ich bis tief in der Nacht vor dem TV, um den K/D-Wert wieder aufzupolieren. Jetzt werdet ihr euch fragen, warum ich euch das erzähle.

Overwatch nimmt mir den Druck

In Blizzards neuestem Werk, dem Online-Shooter Overwatch, ist das alles komplett egal. Bevor ich das erste Spiel startete, wanderte ich zum Bildschirm mit den Statistiken. Nervös suchte ich die K/D-Anzeige. Sie war nicht da. Etwas irritiert übersprang ich natürlich das Tutorial und wagte mich in das erste Match. Held ausgewählt und auf den Startschuss gewartet. Auf einmal wurde ich von anderen Spielern begrüßt. Erst war es nur einer, doch schon sehr bald folgten andere. Es werden Emotes geteilt und die Verständigung mit den rudimentären Chat-Befehlen im Match selbst lief ebenfalls wie geschmiert.

GamesweltLIVE - Sendung vom 24.05.2016
Heute bei #GamesweltLIVE: Kuro & Bambi rocken mit euch Overwatch! Nerf Bastion pls.

Versteht mich nicht falsch: Voice Chat ist natürlich ausgeschaltet, wenn ich mit zufällig ausgewählten Mitspielern zocke. Aber trotzdem ist die Atmosphäre in Overwatch lockerer und ungezwungener. Vor allem auf der Konsole, wo der PC-Chat fehlt. Selbst wenn meine Leistung in der abgeschlossenen Runde bescheiden war, findet Blizzard noch einen Wert, der nicht völlig für die Tonne ist. Ich fühle mich gut. Stelle ich mich nicht wie ein Volltrottel an, kann ich sogar von den anderen Spielern Gefällt-mir-Angaben bekommen. Bei so viel Harmonie ist sogar das Verlieren nicht mehr ganz so tragisch.

Blizzard ist es gelungen, den rabiaten Umgangston im Shooter-Genre zu entschärfen. Wenn man die anderen unbekannten Spieler nicht zu Wort kommen lässt. Es ist immer noch ein höchst kompetitives Spiel, aber Overwatch klopft einem, wann immer es kann, auf die Schulter. Genau das habe ich gebraucht. Danke Blizzard!

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