Test - Parasite Eve II : Neues aus der Mottenkiste
- PS3
Egal ob Metal Gear Solid, Final Fantasy VII oder Crash Bandicoot: Immer wieder veröffentlicht Sony alte PlayStation-Spiele neu für die PS3 über das PlayStation Network. Bei den erwähnten Spielen handelt es sich natürlich ganz klar um große Klassiker, die auch heute noch wunderbar gespielt werden können, wenn man einmal von der Grafik absieht. Ob das auch auf Parasite Eve II zutrifft, das nun ebenfalls als Download erhältlich ist?
Die Parasite-Eve-Reihe wurde damals von Squaresoft, welche sich mittlerweile ja mit Enix zusammengeschlossen haben, entwickelt. Der erste Teil erschien 1997 für die PlayStation und war ein Rollenspiel mit Action-Einlagen. Das Spiel kam genau zwischen Final Fantasy VII und VIII auf den Markt und wurde daher oft als „Lückenbüßer" bezeichnet. Trotzdem konnte der Titel einige Fans gewinnen und so veröffentlichte Squaresoft 1999 in Japan und 2000 im Rest der Welt den Nachfolger. Parasite Eve II war allerdings kein Rollenspiel mehr, sondern orientierte sich vielmehr an den Resident-Evil-Spielen von Capcom.
Nun können auch PS3-Spieler sich mit der Spezialagentin Aya Brea in den Kampf gegen allerhand mutierte Kreaturen wagen. Die Geschichte setzt mehrere Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils an. Erneut gibt es einen Ausbruch der mitochondrialen Bestien, die nun sogar humanoide Gestalt annehmen können. Also liegt es an Aya beziehungsweise euch, erneut die Welt zu retten. Wie schon erwähnt geht dies aber wesentlich weniger rollenspiellastig vonstatten, als es noch im Vorgänger der Fall war. Ihr steuert Aya durch zweidimensionale Hintergründe, löst einige kleinere Rätsel und kämpft vor allem sehr oft gegen allerhand Monster.
Keine Kontrolle
Genau hier offenbart sich das große Problem von Parasite Eve II: Schon damals zu PSOne-Zeiten wurde die Steuerung als veraltet bezeichnet. Heutzutage kommt es einem fast so vor, als wäre das Spiel in der Steinzeit programmiert worden. Ihr lenkt Aya wahlweise mit dem Analog-Stick oder dem Digitalkreuz. Bewegt ihr den Stick nach vorne, läuft die Heldin auch nach vorne. Bewegt ihr ihn zurück, dreht sie sich jedoch nicht um und läuft in die andere Richtung, sondern geht langsam rückwärts. Bewegt ihr den Stick zur Seite, dreht Aya sich nur in die jeweilige Richtung, läuft aber nicht. Kurz gesagt: Nach vorne laufen bedeutet, in die Blickrichtung der Protagonistin zu laufen. Somit müsst ihr oft seitenverkehrt steuern und das Laufen um Kurven erweist sich als äußerst hakelig.
Gerade in den Kämpfen wird die Bedienung zu einem großen Problem. Zwar müsst ihr immerhin nicht selbstständig zielen, da ihr per Viereck-Taste einen Gegner anvisiert, woraufhin ihr nur noch mit R1 schießen müsst. Allerdings ist es fast schon eine Kunst, gegnerischen Attacken auszuweichen. Das erhöht natürlich auch den Schwierigkeitsgrad. Vor wenn ihr keine Munition mehr habt und mit eurem Schlagstock in den Nahkampf gehen müsst, kann es bei stärkeren Feinden und wenig heilender Medizin im Inventar ganz schön eng werden.
Ein bisschen Rollenspiel geht immer
Parasite Eve II ist ganz klar ein Action-Spiel. Allerdings hat es immerhin ein kleines Rollenspiel-Element in den Titel geschafft: Denn wie im Vorgänger verfügt Aya nicht nur über ihre Schusswaffen, sondern auch über Parasite-Energie, eine Art Magie: So schaltet ihr nämlich nach und nach neue Zauber frei und könnt diese auch aufwerten. Das geschieht mithilfe von Erfahrungspunkten, die ihr für erfolgreich absolvierte Kämpfe erhaltet.
Euch stehen dann sowohl Schadenszauber unterschiedlicher Art als auch Heilzauber zur Verfügung. Ein richtiges Levelsystem gibt es aber nicht. Neue Waffen, Munition, Rüstung oder Medizin erhaltet ihr entweder beim Händler oder ihr findet sie in den Levels. Anfangs seid ihr noch mit einer einfachen Pistole und eurem Schlagstock bewaffnet, später folgen aber noch eine Maschinenpistole oder ein Granatwerfer. Außerdem könnt ihr Gegenstände auch selbst herstellen.
Wie die Zeit vergeht
Dem einen oder anderen mag es vielleicht so vorkommen, als wäre die PlayStation-1-Zeit erst gestern gewesen. Schaut man sich dann jedoch ein Spiel wie Parasite Eve II an, dürfte man ziemlich schnell merken, dass das Spiel schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat. Über die zweidimensionalen Hintergründe kann man vielleicht noch hinwegsehen, die wenig detaillierten und - für heutige Verhältnisse - einfach hässlichen Charaktermodelle könnten jedoch das Retro-Herz ein bisschen schmerzen lassen. Auch die gerenderten Zwischensequenzen, die damals natürlich etwas ganz Großartiges waren, locken heute niemanden mehr hinterm Ofen hervor und wirken einfach nur steif. Immerhin kommt die Atmosphäre des Spiels auch heute noch ganz gut rüber.
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