Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Preview - PES 2013 : Ballzauber in Brasilien

  • PS3
  • X360
Von  |  |  | Kommentieren

Zauberer vs. Zerstörer

Im Bereich Dribbling tüftelt Konami ebenfalls fleißig an Änderungen. Dank des „Deft Touch Dribblings“ ist Geschwindigkeit im Sturm nun nicht mehr das A und O. Auch langsamere Spitzen haben nun die Möglichkeit, für Torgefahr zu sorgen. Die Bewegungsgeschwindigkeit des ballführenden Spielers wurde insgesamt heruntergeschraubt, um den Realismus zu erhöhen. Dadurch habt mehr Zeit, den nächsten Spielzug zu planen. Das Spiel lässt sich verzögern, sodass Mitspieler nachrücken können und sich mehr Abspielmöglichkeiten ergeben. Der Stürmer kann etwa den Ball vor dem Gegenspieler abschirmen und so den Mannschaftskameraden die Chance geben, freie Räume zu nutzen.

Dank der besseren Kontrolle benötigt der ballführende Spieler weniger Platz für Aktionen. So ist auch nah an der Auslinie ein Dribbling oder eine Drehung mit dem Ball möglich, ohne dass der sofort ins Aus kullert. Damit die Balance zwischen Angriff und Abwehr gewahrt bleibt, stehen auch dem verteidigenden Team neue Aktionsmöglichkeiten offen. Bei den Testpartien in Brasilien bewies sich besonders das neue Tackling (X-Taste zweimal drücken) als sehr effektiv. In bester Puyol-Manier fahrt ihr ein Bein aus, um den Ball vom Fuß des Gegners zu spitzeln. Vorteil dieser Aktion: Die Kulle lässt sich schneller kontrollieren, dementsprechend sind schnelle Konter leichter auszuführen. Eine Kleinigkeit, die einen positiven Einfluss auf die Spielmechanik hat. Allerdings solltet ihr die Aktion nicht inflationär einsetzen. Grätscht ihr zu früh oder zu spät, hat das ein Foul zur Folge.

Macht die Räume eng!

Auf Grundlage des massiven Feedbacks aus der PES-Community hat Konami auch das Verhalten der KI-Kicker in der Verteidigung verbessert. Die Abwehrreihen standen bei PES 2012 häufig sehr tief, sodass teilweise große Lücken zwischen Mittelfeld und Verteidigung klafften. Diese Räume werden jetzt eng gemacht. Die Abwehrreihe steht bei PES 2013 deutlich vor dem 16-Meter-Raum und verschiebt sich je nach Spielsituation aktiv zum Ball. So werden auch an den seitlichen Auslinien Freiräume zugestellt und dem Ballführenden wird das Leben schwer gemacht. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff geht zudem schneller vonstatten.

Im Gegenzug bewegen sich die Mitspieler bei Ballbesitz nun taktisch klüger über den Rasen. Eure Team-Kameraden erkennen offene Räume besser und machen Pässe durch sinnvolle Laufwege möglich, wo sie vorher nur passiv auf das Zuspiel gewartet haben. Ganz wichtig und schon in den Testspielen deutlich spürbar: Die Torhüter haben ein verschärftes Trainingscamp durchlaufen und sind jetzt wirklich in allen Situationen auf dem Posten. Egal ob wuchtiger Kopfball aus nächster Nähe oder strammer Fernschuss aus 25 Metern: Die Keeper zeigen tolle Paraden und lassen weniger vermeidbare Tore zu. Nur bei Eckbällen könnten sie noch etwas entschiedener herauskommen, um den Ball abzufangen.

Cult of Personality

Weiteres Element von PES 2013 ist die „Player ID“. Damit will Konami die Individualität der Fußballer herausstellen und ein wirklichkeitsgetreues Abbild der realen Vorbilder schaffen. Dabei zeigen die Entwickler nicht nur ein Herz für Angreifer oder Mittelfelddirigenten, auch Torhüter und Verteidiger werden mit ihren Macken und Markenzeichen einen hohen Wiedererkennungswert haben. Der unverwechselbare Laufstil des Christiano Ronaldo und seine arrogante Attitüde auf dem Spielfeld haben die Entwickler dabei schon sehr gut eingefangen. Arjen Robben wird mit seiner kuriosen Armhaltung beim Dribbling ebenso vertreten sein wie Iniesta mit seiner wahnwitzig engen Ballführung oder Ribéry mit seiner berühmt-berüchtigten Pirouette.

Besonders witzig war die typische Kopfball-Tiefflugeinlage von John Terry anzuschauen. Diese zeigte der Abwehrrecke schon häufiger, um Fernschüsse mit der Birne von der Linie zu kratzen. Weniger witzig ist dagegen die Tatsache, dass nur circa 50 Spieler mit ihrer eigenen ID bei PES 2013 auflaufen werden. Ziel von Konami ist es, im nächsten Jahr dann alle bekannten Kicker mit ihren Eigenheiten darzustellen. Wir fragen uns, ob es nicht besser gewesen wäre, dieses neue Element erst generell bei PES 2014 einzuführen und dann aber gleich alle wichtigen Spieler an Bord zu haben. Da die Spieler mit "Player ID" nicht nur optisch herausstechen, sondern auch in Sachen Spielmechanik Vorteile bringen, haben wir Zweifel, dass die Spielbalance trotzdem gewahrt bleibt. Während unserer Anspielzeit war Christiano Ronaldo nur sehr schwer zu verteidigen.

Fazit

von Jens Quentin
Konami werkelt in dem Bereich, wo PES traditionell schon immer stark war: bei der Spielmechanik. Besonders die neuen Ballannahmen und das neue Tackling sorgten beim Anspielen für mehr Spielfluss und schnellere Konter nach Ballgewinn. Dazu sind die Torhüter nun endlich deutlich stärker und lassen keine Kullerbälle aus 30 Metern mehr passieren. Alles sinnvolle und gut umgesetzte Änderungen. Skepsis ist dagegen bei mir noch bezüglich der Ballannahmetricks angesagt. Werde ich im Spiel überhaupt genug Zeit und Raum haben, um all die schönen Tricks auch umzusetzen? Das wird sich zeigen, wenn wir mehr Zeit mit einer Preview-Fassung verbringen können. Die "Player ID" ist ein weiterer Schritt Richtung Realismus, allerdings wäre Konami meiner Meinung nach hier besser beraten, wenn sie dieses Element erst dann in die Serie einführten, wenn wirklich alle bekannten Spieler mit ihrer Persönlichkeit auflaufen. So habe ich Bedenken, dass es bei PES 2013 Übermannschaften geben könnte, deren Starspieler so gut wie nicht zu stoppen sind. Aber auch hier muss die Zeit beziehungsweise eine spielbare Version zeigen, ob die Entwickler die Balance hinbekommen.

Kommentarezum Artikel