Preview - Pro Evolution Soccer 2015 : Aufholjagd

Einst war die Fußballsimulation aus dem Hause Konami das Maß aller Dinge, was virtuelles Rasenschach betrifft. Doch in der vergangenen Konsolengeneration zog EA Sports nach und glänzte nicht nur mit der Präsentation, sondern auch im Gameplay. Als Reaktion gab es im letzten Jahr bei Pro Evolution Soccer gravierende Änderungen: Mit einer modifizierten Version der Fox Engine krempelten die Entwickler das Grundgerüst der Simulation auf links. In diesem Jahr steht nun die Next-Gen-Premiere an. Die ersten Partien konnten wir bereits austragen.

Die spielbare Version war allerdings noch weit vom fertigen Produkt entfernt. So gab es mit Juventus Turin und dem FC Bayern München nur zwei Mannschaften zur Auswahl. Wie die Entwickler jedoch erklärten, wurden diese beiden Vereine mit Bedacht ausgewählt. Die beiden Rekordmeister haben komplett unterschiedliche Philosophien auf dem Platz. Während der FCB eher auf Ballbesitz aus ist, verfolgen die Turiner einen schnellen sowie aggressiven Spielplan.

Überhaupt wollte Konami mit dieser Version zeigen, wie sich die Spielmechanik in ihrem Grundgerüst anfühlt. Es gibt spürbare Unterschiede zum Kontrahenten aus dem Hause EA Sports. Selbst kurze Passwechsel erfordern höchste Konzentration und jeder Ballgewinn muss mit vollem Einsatz erkämpft werden. Dadurch wirkt das Spielgeschehen geerdeter. Umso ärgerlicher ist es dann natürlich, wenn selbst die einfachsten Ballwechsel ins Aus gehen, weil der Passempfänger das Spielgerät aus unerklärlichen Gründen ignoriert.

Der Rasenteppich

Über neue Funktionen oder vielleicht sogar Spielmodi schwiegen die Entwickler. Die fantastische Ballphysik ist jedoch über jeden Zweifel erhaben - seit jeher ein Aushängeschild der Serie ist. Das Spielgerät lässt sich nun auf Knopfdruck näher am Fuß führen, um so Eins-gegen-eins-Duelle mit dem Verteidiger einzuleiten. Auch in diesem Jahr ist Pro Evolution Soccer 2015 überaus taktisch.

Ernüchternd ist aktuell noch die grafische Präsentation. Unter dem Gesichtspunkt, dass es sich um eine frühe Version handelt, mag man vielleicht noch ein Auge zudrücken, doch gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Konami für die neuen Konsolen aus dem Hause Microsoft und Sony entwickelt, hätte man eigentlich von grafischer Opulenz ausgehen können.

EA Sports ist hier einen gewaltigen Schritt weiter, gerade was Atmosphäre und Authentizität betrifft. In Konamis Spielstätten begegnen euch dagegen unspektakuläre Filzteppiche, die höchstens in den Wiederholungen wie natürliche Grünanlagen aussehen. Auch das Drumherum wirkt spröde. Dafür können sich die Fußballprofis sehen lassen. Dank der Fox Engine flitzen herrlich detaillierte und schön animierte Athleten über den Platz.

Fazit

von Christian Kurowski

Nur wer kämpft, gewinnt.

Konami bediente die versammelte Journalisten mit einer ziemlich abgespeckten Version von Pro Evolution Soccer 2015. Zwei Teams, mit denen man über das Spielfeld kicken konnte, das war es. Wir erhielten keine Erklärungen bezüglich neuer Elemente oder gar Spielmodi. Einzig und allein die Spielerfahrung stand im Vordergrund. Und die ist wie gewohnt überaus solide. Im Gegensatz zur FIFA-Serie dürft ihr auch die harmlosesten Pässe nicht vernachlässigen, jede Torchance muss hart erarbeitet werden. Merkmale, die Konamis Fußballsimulation seit jeher ausmachen. Für eine Einschätzung ist es aktuell noch viel zu früh. Ich bin aber froh, dass FIFA wieder Konkurrenz bekommt. Der Kampf um den Fußballthron ist eröffnet.