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Test - Ratchet & Clank: All 4 One : Intergalaktisches Quartetthüpfen

  • PS3
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Ratchet und Clank haben schon vieles erlebt. Sie haben die Werkzeuge der Zerstörung gesammelt, Ratchet hat alleine schon fleißig nach Beute gesucht und sogar die Zeit haben die beiden manipuliert. Das, was sie allerdings in ihrem aktuellen Abenteuer Ratchet & Clank: All 4 One durchmachen müssen, hatte bis zur Ankündigung auf der gamescom 2010 niemand erwartet: Sie müssen sich mit Captain Qwark und Erzfeind Dr. Nefarious zusammenschließen, um im Team einem neuen Bösewicht das Handwerk zu legen. Ob diese Zusammenarbeit wohl funktioniert?

Moment, nur noch mal zum Verständnis: Ratchet und Clank arbeiten mit Captain Qwark und Dr. Nefarious zusammen? Richtig verstanden! In Ratchet & Clank: All 4 One bilden die vier Figuren, die eigentlich völlig unterschiedliche Charaktere sind, ein Team. Erzählerisch wird dies auch gut vermittelt, sodass man nicht den Eindruck bekommt, die Zusammenarbeit diene nur dem Zweck des Koop-Spielmodus. Die Handlung spielt im Vergleich zu früheren Abenteuern des Duos beziehungsweise Quartetts übrigens eine kleinere, allerdings niemals untergeordnete Rolle. Dieses Mal gibt es jedoch einen neuen Gegenspieler, der lange Zeit über mysteriös bleibt. Humor und quietschfidele Dialoge dürfen natürlich in keinem Serienableger fehlen und All 4 One ist da keine Ausnahme: Wir mussten häufig herzlich lachen und amüsierten uns sehr über die witzigen Gespräche zwischen den einzelnen Charakteren, die – logisch! – nur selten ohne Ironie oder andere Untertöne auskommen.

Zwischen Tradition und Innovation

Auch wenn All 4 One, das mittlerweile den vierten Serienableger für die PlayStation 3 markiert, stark auf den kooperativen Spielmodus für bis zu vier Kämpfer und Hüpfer ausgelegt ist, basiert es auf den für die Reihe typischen Traditionen. Das bedeutet: Bolts sammeln, das Waffenarsenal um zahlreiche abgefahrene Wummen erweitern, Feinde verprügeln, kleinere Rätsel lösen und knifflige Sprungpassagen bewältigen – alles, was Ratchet & Clank seit jeher auszeichnet, findet man auch in All 4 One.

Darin inbegriffen sind natürlich farbenfrohe und abwechslungsreiche Landschaften, die ihresgleichen suchen. Während im schwebenden Archipel riesige Wasserfälle in den luftleeren Raum hinabplätschern, findet man im Todeshain vornehmlich exotisch anmutende Bäume und Gewächse sowie monströse Baumkäfer – und einen fiesen Wigwurm. Im Gegensatz zum Vorgänger Ratchet & Clank: A Crack in Time ist der neueste Teil technisch allerdings etwas schwächer. Die Zwischensequenzen und das Art-Design sind zwar wunderschön und voller Details, an einigen Stellen findet man aber auch matschige und unscharfe Texturen.

Ratchet & Clank: All 4 One - Die Redaktion spielt
Felix und Jens B. haben sich ins Studio gepflanzt und zocken eine Runde Ratchet & Clank: All 4 One für die PlayStation 3.

Elementare Neuerungen oder Veränderungen an der Spielmechanik gibt es im Großen und Ganzen nicht, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. In diesem Fall bedeutet das, dass die wenigen neuen Ideen abseits des Mehrspielermodus durchaus für frischen Wind sorgen. Der Ziehhaken, mit dem sich die Spieler gegenseitig anziehen oder auch an bestimmten schwebenden Objekten entlangschwingen können, ist ein Beispiel dafür. Ein anderes ist eine Art Staubsauger, der auf Knopfdruck Gegenstände einsaugt und auch wieder verschießt. Diese kleinen, aber feinen neuen Elemente gestalten den Spielalltag wesentlich spannender.

Einer für alle, alle für einen!

Für Abwechslung sorgen zusätzlich diverse Miniherausforderungen oder Mikrospiele, die direkt in die Levels eingebettet sind. Bereits früh im Spiel muss man beispielsweise eine Art Flugschiff an Hindernissen vorbeinavigieren, indem man geschickt das Gewicht der Gruppe nach links oder rechts verlagert – das klingt nicht nur cool, das macht in der Praxis auch richtig viel Spaß. Natürlich kommt dieser immense Spielspaß vor allem dann auf, wenn man drei Freunde oder auch Fremde bei sich im Team hat und auf Zusammenarbeit angewiesen ist. Egal, ob man nun lokal oder online im Mehrspielermodus loslegt, der Unterhaltungswert steigt plötzlich rapide an. Machte das Spiel zuvor auch alleine Spaß, will man danach nicht mehr in den Solomodus zurückkehren. Der Koop-Modus ist eine tolle Idee, die der Ratchet-&-Clank-Serie neues Leben einhaucht. Gut gedacht, gut gemacht!

Wer online loslegen will, muss zunächst einen Online-Pass lösen, was mittlerweile leider selbstverständlich geworden ist. Dafür kann er danach sowohl selbst Spiele erstellen als auch in vorhandene Partien einsteigen – ganz gleich, ob das Spiel bereits läuft oder nicht. Rennen alle vier Figuren gleichzeitig in der Landschaft herum, kann das Ganze jedoch sehr unübersichtlich und chaotisch werden. Immerhin darf man unbegrenzt neu starten, sodass nur selten Frust aufkommt. Zwei Schwierigkeitsgrade bieten sowohl Einsteigern als auch Veteranen die gewünschte Herausforderung, Online-Spiele lassen sich nach Belieben filtern. An ein paar Stellen muss Insomniac allerdings noch nachbessern. So kam es während unserer Testphase zwei Mal vor, dass ein Ausrüstungsbildschirm nicht beendet werden konnte – die PlayStation 3 musste blöderweise erst aus- und wieder angeschaltet werden.

Fazit

von Tim Bissinger
Ihr wollt wieder tonnenweise Bolts sammeln, wahnwitzige Waffen kaufen und aufrüsten, eure Gegner mit dem Universalschlüssel verkloppen und über die sympathischen Charaktere und ihre witzigen Dialoge lachen? Dann kommt ihr an Ratchet & Clank: All 4 One nicht vorbei, wenn ihr keine totalen Einzelgänger seid. Ich hatte einen Riesenspaß, mit Ratchet, Clank, Captain Qwark und Dr. Nefarious durch die farbenfrohe Galaxis zu hüpfen und allerlei Abenteuer zu erleben. Mit meinem persönlichen Liebling A Crack in Time von 2009 kann All 4 One zwar nicht mithalten, aber der Unterhaltungswert im Mehrspielermodus erreicht ähnliche Höhen. Der größte Kritikpunkt von meiner Seite richtet sich an die Technik, die gegenüber dem Vorgänger spürbar nachgelassen hat. Aber das ist mal wieder Jammern auf hohem Niveau, denn auch All 4 One bietet all das, was die Serie seit jeher auszeichnet: Humor, Spielwitz, Verliebtheit und das Spielgefühl, das man kennt und liebt. Während der brillanten Zwischensequenzen kommt man sich sogar fast so vor, als hätte man einen Pixar-Animationsfilm vor sich. Für den nächsten Ableger wünsche ich mir, dass der Handlung aber wieder etwas mehr Bedeutung zukommt und die wenigen technischen Mängel noch im Vorfeld entfernt werden. Außerdem sollten Einzelspieler mehr zu tun bekommen und sich nicht einsam fühlen müssen. Ansonsten habe ich aber nichts an All 4 One auszusetzen – denn im Kern ist auch dieses Spiel ein echtes Ratchet & Clank.

Überblick

Pro

  • wunderbar kooperativ spielbar
  • auch für Solisten unterhaltsam
  • farbenfrohe Landschaftsbilder
  • vielfältiges Design der Levels
  • Abwechslung am Fließband
  • überzeugendes Waffenarsenal
  • einige aufregende Bosskämpfe
  • brillante Zwischensequenzen
  • humor- und liebevolle Handlung
  • guter stereoskopischer 3-D-Modus

Contra

  • technisch schwächer als der Vorgänger
  • ein paar nervige Bugs & Spielfehler
  • zu schnell komplett durchgespielt
  • gelegentlich sehr unübersichtlich
  • Online-Pass für Mehrspielermodus

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