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Test - Ridge Racer 5 : Ridge Racer 5

  • PS2
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Ridge Racer 5
Die Edelkarossen dürfen in der Garage modifiziert werden.

Eigentlich fahrt ihr bei jedem Rennen im gleichen Gebiet. Allerdings fahrt ihr nie alle Strassen von Ridge City ab, vielmehr wird für jede 'Grandprix'-Runde eine Strecke zusammengestellt, auf der bestimmte Abzweigungen und Umwege geöffnet beziehungsweise geschlossen werden. Zusätzlich finden die Rennen gerade in die andere Richtung statt, womit die Strecke wieder ganz anders aussieht. Ihr merkt also, für Abwechslung ist gesorgt, zumal das Gebiet rund um Ridge City sehr abwechslungsreich gestaltet ist. Wenn ihr mit bis zu 400 km/h über den Asphalt rast, werdet ihr den Seeufern, Strandpassagen, Klippen, Bäumen und Wolkenkratzern kaum genügend Aufmerksamkeit schenken können.

Habt ihr die ersten paar Standard-GPs erfolgreich absolviert, dürft ihr in die Extra-Klasse vorrücken. Hier gehen nur noch hochgezüchtete Rennmaschinen an den Start; wer seinen alten Wagen nicht mit den neuesten Bonusmotoren aufgemotzt hat, wird so schnell kein Land sehen. In diesen Rennen muss immer der erste Platz erreicht werden. Schafft ihr dies nicht, verliert ihr eines der drei Leben. Aber selbst wenn ihr diese GPs erfolgreich hinter euch gebracht habt, ist noch nicht Schluss. Es gibt noch einige andere Wettbewerbe, Bonuswagen und Spielmodi (zum Beispiel den spannenden Duell-Modus) zu entdecken.

Ridge Racer 5
Vor dem Rennen werden euch markante Stellen der Strecke gezeigt.

Technisch gibt es bei 'Ridge Racer V' sowohl Licht als auch Schatten. Natürlich sieht das Game deutlich besser aus als seine PlayStation-Vorgänger. Es ist teilweise richtig atemberaubend, wie detailliert die ganze Landschaft dargestellt wird. Befährt man die Strecken im Training ausnahmsweise mal etwas langsamer, bemerkt man erst, mit wie viel Liebe zum Detail die Gegend gestaltet ist. Da sieht man umherschwirrende Helikopter, vorbeirasende Monorail-Züge, den normalen Strassenverkehr auf der Gegenfahrbahn im Tunnel, Strassenschilder, imposante Brücken, detaillierte Bäume, realistische Schatten, Werbeplakate und komplexe, moderne Hochhausgebilde. Zudem zeigt die PS2, wie stark sie im Bereich der Lichteffekte ist: Während Abendfahrten wird die ganze Szenerie in ein glühendes Orange getaucht und die untergehende Sonne blendet den Fahrer im offenen Gelände. Während der Nacht sind an allen Ecken strahlende Lichter von Strassenlampen, Autolichter und beispielweise beleuchtete Häuser zu sehen. Nur wechselnde Wetterverhältnisse hätten das Szenario noch realistischer gemacht. Die Karossen selbst sind natürlich das Prunkstück des Spiels. Diese sind wunderschön modelliert und mit Details wie transparenten Fensterscheiben, sprühenden Funken bei Fehlzündungen und Crashs, Autolichtern und Sponsorenklebern versehen. Dazu ist es eine wahre Freude, wie realistisch der Lack glänzt und sich die Umgebung darin spiegelt. Leider sind an allen Kanten hässliche Treppchen zu sehen, die vor allem die Optik der Boliden stark trüben. Leider flimmert auch die gesamte Grafik sehr stark, vor allem wenn man in die Ferne blickt. Am besten verzichtet ihr auf den '2 Spieler'-Modus; was euch hier nämlich grafisch vorgesetzt wird, kann nur als Frechheit bezeichnet werden. Die Strecke ist kaum weiter als zehn Meter vom Wagen aus zu sehen. Wegen der trüben Nebelsuppe erkennt ihr zuweilen nicht genügend früh die anzusteuernde Kurve. Betrachtet ihr die eingeschränkte Randbebauung, ploppen dort ganze Gebäudeteile plötzlich ins Bild.

Ridge Racer 5
Die Aussenperspektive eignet sich nicht wirklich zum erfolgreichen Fahren.

Des weiteren stören in der PAL-Version die auffallend dicken, schwarzen Balken am oberen und unteren Rand des TV-Bilds. Schade, mit etwas mehr Feinschliff bei der Anpassung hätte Namco diese Mängel sicher beheben können. Immerhin fahren wir Europäer mit der gleichen Geschwindigkeit wie die amerikanischen und japanischen Besitzer des NTSC-'Ridge Racer V'.
Soundtechnisch gibt's wie immer harte Techno-Tracks und etwas monotone Motorengeräusche zu hören. Witzigerweise kommentiert der Moderator von 'Ridge City FM' das Renngeschehen. Leider wiederholt er sich dabei ständig. Diese spassige Idee bringt aber etwas Abwechslung ins Renngeschehen und ist sicher ausbaufähig.

Ridge Racer 5
Selbst in der Nacht macht ihr Ridge City unsicher.

Spielerisch hat sich bei 'Ridge Racer V' gegenüber dem fünf Jahre alten ersten Teil nicht sonderlich viel verändert. Immer noch werden sich Simulationsfreaks empört abwenden - die Arcade-Herkunft der Serie ist nicht zu übersehen. So rast ihr also in atemberaubender Geschwindigkeit durch die malerische Landschaft, wobei ihr keine Angst vor Umfällen haben müsst, so etwas wie ein Schadensmodell werdet ihr vergeblich suchen. Neu ist allerdings, dass die Buttons, über die ihr Gas gebt und bremst, nun analog abgefragt werden. Das bedeutet, dass ihr den 'X'-Knopf ganz in das Joypad hineindrücken müsst, um das Letzte aus euren Boliden herauszukitzeln. Bei längeren Spielsessionen kann dies leider etwas mühsam werden. Unverändert blieb das gutmütige, aber völlig unrealistische Drift-Verhalten. Selbst in engen Kurven müsst ihr nicht die Bremsfunktion brauchen, sondern könnt durch kurzes Vom-Gas-gehen, Gegensteuern und Wieder-Gas-geben bequem durch die Schikane hindurchschlittern. Mehr steckt nicht hinter dem simplen, aber spassigen Renn-Feeling.
So schön allerdings unterschiedliche Edelwagen auch sind, wenn sich diese alle etwa gleich 'anfühlen' und sich nur in der Höchstgeschwindigkeit merklich unterscheiden, leidet die Langzeitmotivation schon etwas darunter, zumal das Spiel trotz aller versteckten Boni, Wettbewerbe und Streckenvarianten nicht sehr umfangreich ist.

 

Fazit

von David Stöckli
An der 'Ridge Racer'-Serie schieden sich schon immer die Geister. Wer ein Rennspiel mit Tiefgang bevorzugt, wird auch mit 'Ridge Racer V' nicht glücklich werden. Allen anderen, die nichts gegen ein simples Arcade-Gameplay haben, kann ich dieses Spiel nur empfehlen. Es macht einfach unheimlich Spass hinter dem Steuer eines Edelschlitten mit Affentempo durch die detaillierte Landschaft zu brettern, die intelligenten Gegner auszubremsen und anschliessend das spektakulär in Szene gesetzte Replay zu betrachten. Schade nur, dass Namco die Probleme mit den Treppchenkanten, dem Flimmern, dem grausigen '2 Spieler'-Modus und den dicken PAL-Balken nicht in den Griff bekommen hat. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Teil der 'Ridge Racer'-Serie. Dann aber auch bitte mit etwas mehr Langzeitmotivation.  

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