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Preview - The Rabbit's Apprentice : Einfach zauberhaft

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Sobald Daedalic Entertainment ein neues Adventure ankündigt, werden Fans der gepflegten Rätselkost hellhörig. Wen wundert es, hauen die Hamburger doch ein tolles Adventure nach dem anderen heraus – siehe Harvey's neue Augen oder Deponia. Schafft das Studio es mit The Rabbit's Apprentice: Im Bann des Zaroff, erneut zu überzeugen?

Für das neue Werk hat man sich jedenfalls die Kreativität von Matthias Kempke gesichert, der eingefleischten Abenteurern dank seiner beiden Indie-Titel What Makes You Tick und What Makes You Tick: A Stitch in Time bekannt sein dürfte. Das Ergebnis ist ein ziemlich märchenhaftes Abenteuer, das vor allem durch Fantasie und wunderschön gezeichnete Umgebungen überzeugen will. Schon das fast poetische und etwas verwirrende Intro mit seiner berührenden Hintergrundmusik und dem rätselhaften Auftakt lässt viel Hoffnung aufkeimen.

Azubi in der Mäusewelt

Die allerdings wird recht schnell wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, denn die poetische Seltsamkeit des Intros weicht zunächst einem recht einfachen Szenario. Worum geht es? Jeremias Haselnuss wohnt mit seiner Frau Mama in einem kleinen Häuschen am Stadtrand. Der naturverbundene Junge hat einen großen Wunsch: Er möchte unbedingt Zauberer werden. Als ein seltsamer Brief mit einem Rätsel in seine Hosentasche flattert, beginnt ein Abenteuer, mit dem Jerry so nicht gerechnet hat.

Denn nachdem er alle Zutaten für das Rätsel beisammen hat und die Anweisungen des Briefes ausführt, erscheint zunächst die Kiste eines Zauberers und dann ein Hase im eleganten Frack, der sich als Marquis de Hoto vorstellt. Besagter Marquis macht Jerry ein Angebot, dass er nicht abschlagen kann. Er stellt den Jungen nämlich als seinen Auszubildenden ein und verspricht, ihn zu einem Zauberer zu machen. Und schon landet Jerry mit seinem Mentor in einer märchenhaften Parallelwelt.

Dort entdeckt man zwar bekannte Punkte, aber doch ist alles etwas anders als in der normalen Welt. In Mauswald, so heißt besagte Welt, flitzen nämlich jede Menge skurrile Bewohner umher, allen voran Mäuse, sprechend und wohl bekleidet. Nachdem Jerry reichlich Gelegenheit erhält, die Welt und ihre Bewohner kennenzulernen, wird klar, dass in Mauswald einiges im Argen liegt. Krähen attackieren die Bewohner und immer mehr wird die böse Macht des Magiers Zaroff spürbar, der das Land zu unterdrücken versucht. Zu erraten, dass Jerry derjenige ist, der Zaroff widerstehen soll, ist das leichteste Rätsel des Spiels.

Ein Klick für alle Fälle

Natürlich ist The Rabbit's Apprentice ein typisches Point&Click-Adventure, das sich gar nicht erst mit einer komplizierten Steuerung aufhält, sondern den Fokus auf Handlung und Rätsel setzt. Mit nur einem Mausklick könnt ihr so ziemlich alle Aktionen dank eines kontextsensitiven Cursors absolvieren. Das typische Inventar, in dem ihr Gegenstände aufnehmen, untersuchen oder kombinieren könnt, wird ebenfalls mit nur einem Tastendruck oder dem Mausrad aufgerufen. Wer mal nicht weiter kommt, wird durch Hotspot-Anzeigen und andere optionale Hilfsfunktionen unterstützt.

Das ist zuweilen durchaus hilfreich, denn die Rätsel sind nicht ohne. Schon die Einführung in der realen Welt, die auch gleichzeitig ein Tutorial darstellt, macht klar, dass hier nicht nur stumpfes Kombinieren oder Benutzen, sondern auch ein bisschen Nachdenken gefordert ist. Eine Prise Um-die-Ecke-denken kann ebenfalls nicht schaden. Dennoch bleiben die Aufgaben ziemlich fair und nachvollziehbar. Wenn man beispielsweise einen Kobold erwischen muss, wird schnell klar, dass man ihm Fallen stellen und Fluchtwege vernageln muss. Abgesehen davon geben einem Gespräche mit den putzigen Bewohnern der Spielwelt immer wieder hilfreiche Hinweise.

Abgesehen von der einfallsreichen Rätselkost und der skurrilen Geschichte, die erfreulicherweise schon zu Beginn einiges an Fragen aufwirft und nicht oberflächlich erscheint, überzeugt das Spiel vor allem durch die Gestaltung. Wunderbare, handgezeichnete Hintergründe mit viel Liebe zum Detail verwöhnen das Auge ebenso, wie die herrlich skurrilen Gestalten, die in der Spielwelt zu entdecken sind. Hier und da fehlt allerdings noch ein wenig der Feinschliff. Manche Dialoge sind etwas arg lang und wiederholungslastig, manche Wege einen Tick zu langatmig.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

The Rabbit's Apprentice passt erneut hervorragend ins Portfolio der Hamburger Adventure-Spezialisten. Die einfallsreiche Geschichte mit ihren skurrilen Charakteren und der märchenhaft schönen Spielwelt kann fesseln, zumal die Rätsel für jede Menge geistreiche und humorvolle Unterhaltung sorgen. Vor allem in den ersten Stunden vermisse ich allerdings noch ein wenig den Biss, der Spiele wie Edna bricht aus oder Deponia so herausragend macht. Die bunte Märchenwelt von Mauswald wirkt mir anfänglich ein wenig zu brav und betulich, bevor das Spiel richtig Fahrt aufnimmt. Daher gibt es vorläufig „nur“ ein „sehr gut“. Aber auch nicht weniger, denn die künstlerische Gestaltung und die unterhaltsamen Rätsel können bei mir voll punkten.

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