Test - The Raven: Das Auge der Sphinx : Miss Marple hätte ihren Spaß
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Adventure-Freunde können sich in letzter Zeit kaum beklagen, wenn es um guten Spielenachschub geht. Auch Entwickler King Art, bekannt besonders durch The Book of Unwritten Tales, hat einen neuen Titel im Gepäck, geht diesmal jedoch den von Telltale Games bekannten Weg: The Raven wird als Episoden-Adventure veröffentlicht. Die erste der drei geplanten Episoden hört auf den Namen The Raven: Das Auge der Sphinx.
Und um genau dieses Auge dreht sich alles. Eines der beiden Augen der Sphinx wird aus einem Londoner Museum gestohlen. Es handelt sich um einen wertvollen Rubin, der mehr als 2.000 Jahre alt ist. Als Dieb kommt nur „Der Rabe“ in Frage. Dieser scheint der jüngste Spross einer alten Diebesfamilie zu sein und offensichtlich hat er die Langfingergene seiner Vorfahren in die Wiege gelegt bekommen. Um ihm eine Falle zu stellen, beschließt Interpol, das andere Auge der Sphinx als Köder durch die Weltgeschichte zu transportieren. So steckt man den Edelstein kurzerhand in einen Tresor und verfrachtet diesen in den Orient-Express.
Bis nach Ägypten
Und hier kommt ihr ins Spiel. In der Rolle des alternden und eher ruhigen Schweizer Polizisten Jakob Zellner entdeckt ihr, dass Interpol dem Raben eine Falle stellen will. Ihr wollt natürlich an dem Fall beteiligt sein und bietet eure Hilfe an. Interpol-Kommisar Legrand ist davon zwar nicht begeistert, lässt sich aber nach kurzem Gespräch breitschlagen und gibt euch kleinere Aufgaben. Diese bekommt ihr auch von den anderen Mitreisenden, die sich im Orient-Express aufhalten. Eine verschwundene Brieftasche gilt es zu finden, eine verschlossene Kabinentür möchte geöffnet werden und dergleichen mehr. All diese kleineren Aufträge müsst ihr erledigen, wenn ihr in der Geschichte weiterkommen wollt.
Allerdings versteckt King Art hierdurch sehr schön, dass der eigentliche Spielablauf streng linear ist. Dabei haltet ihr euch nicht nur im Orient-Express auf, sondern bekommt einiges von der Welt zu Gesicht: die Schweizer Alpen während der Zugfahrt und das Mittelmeer auf einem Kreuzfahrtschiff, bis ihr schließlich in Ägypten landet, wo die Handlung eine entscheidende Wendung nehmen wird. Was dort passiert, wird hier natürlich nicht verraten. Etwa fünf Spielstunden wird euch der Kriminalfall in der ersten Episode fesseln. Die Geschichte spielt in den 60er-Jahren und präsentiert sich in bester Miss-Marple-Manier.
Freude für Auge und Ohr
Insgesamt 20 Spielstunden soll der Titel umfassen, sobald alle drei Episoden erschienen sind. Während The Raven: Das Auge der Sphinx seit dem 23. Juli erhältlich ist, geht es Ende August mit Episode zwei weiter, bevor Ende September das Finale erscheint. Wer jetzt noch zugreift, bekommt alle drei Episoden im günstigen Season-Pass-Angebot für gerade einmal 19,99 Euro. Hierfür bekommt ihr neben der spannenden Geschichte ein Spiel, das sich auch optisch und akustisch nicht verstecken muss. Liebevoll detaillierte Schauplätze warten genauso auf euch wie sehr schön animierte Charaktere. Deren Mimik ist zudem für ein Adventure mehr als gelungen.
Allerdings gibt es einige kleinere Bugs: Hier und da bleibt euer Charakter gerne einmal hängen, was besonders dann nervt, wenn er einen Gegenstand untersuchen soll. Der Soundtrack hingegen gibt keinen Anlass zur Kritik. Die stimmungsvolle Hintergrundmusik sorgt für die nötige Atmosphäre und die Sprecher machen ihre Arbeit mehr als gut. Kein Wunder, hat King Art doch auf das Who's who der deutschen Synchronsprecher zurückgegriffen. So werden unter anderem Ronald Nitschke (Tommy Lee Jones) und Frank Glaubrecht (Kevin Kostner, Pierce Brosnan) eurem Ohr schmeicheln.
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