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Test - The Ward : The Ward

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'Huston wir haben ein Problem' wird mancher Käufer ausrufen, nachdem er sich 'The Ward' einige Zeit angesehen hat. Ihr spielt David Walker, Besatzungsmitglied der Apollo XIX-Mission zum Mond und wurdet beauftragt, die mysteriösen seismischen Aktivitäten auf dem Erdtrabanten näher zu untersuchen. Spätestens nachdem eure Trägerrakete samt Kommandomodul und Besatzung in die Luft gejagt wurde, ahnt ihr, dass dort oben etwas nicht stimmen kann. Und so begebt ihr euch auf die Erkundung der dunklen Seite des Mondes, welche sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie im Funk- und damit Erkundungsschatten der Erde liegt und somit keiner so genau weiss was dort vor sich geht.

Die beschriebene Geschichte wird euch in einem aussergewöhnlich stimmungsvollen und gut gerenderten Intro präsentiert, das fast an Starcraft-Niveau heranreicht. Kein Wunder also, dass die Installation bis zu 1 GB an Platz auf eurer Platte frisst. Wer nicht soviel über hat, kann auch weniger Daten rüberschaufeln, muss allerdings dann den einen oder anderen Aussetzer beim Abspielen der Videos in Kauf nehmen. Es stehen insgesamt vier Installationsgrössen von 130 bis zu den besagten 1050 MB zur Verfügung. Warum das Spiel keine zwei CD-ROM Laufwerke unterstützt und man um das Wechseln der beiden Scheiben nicht herumkommt, wird ein Geheimnis der Programmierer bleiben. Ärgerlich ist es allemal.

The Ward
Mit diesen Textbildern habt ihr es im gesamten Spiel zu tun.

Eine die spannende und faszinierende Hintergrundgeschichte unterstützende Dokumentation oder gar ein kleiner Roman oder ähnliches ist der DVD Hülle leider nicht zu entnehmen und man muss sich mit einem kurzen Überblick über die Steuerung begnügen. Diese ist dafür recht einfach gehalten und entspricht der gewohnten Methode aus bekannten 'Point & Click'-Adventures anderer Hersteller.

Die Anleihen in der Geschichte an grosse filmische Vorbilder wie Stanley Kubriks 'Odyssee im Weltraum' oder Ridley Scotts 'Alien' sind zum Teil recht offensichtlich und es ist ja auch keine Schande, wenn sich ein Entwicklerteam grosse Ziele setzt. David Walker findet sich also, nachdem alle seine Kameraden getötet und er bewusstlos wurde, auf einer ihm unbekannten Station auf der besagten dunklen Seite des Mondes wieder. Er versucht hier durch Lösen vieler kleiner Rätsel und Logikaufgaben, den richtigen Weg zu finden und dem Rätsel einer mysteriösen Alien-Rasse auf die Spur zu kommen. Denn die Geschichte entpuppt sich im Laufe der Zeit als interstellarer Zwischenfall zweier sich bekriegenden, technisch hoch entwickelten Rassen, die sich ausgerechnet unseren Trabanten zum Schauplatz ihrer Konflikte erkoren haben. Auch eine menschliche Kolonie findet sich, über deren Entstehung man trotz langer Gespräche allerdings nur wenig erfährt.

The Ward
Die Hintergrundgrafiken beherbergen einige Details.

Glänzte das Intro noch durch hervorragende Sprachausgabe, wenn auch in englischer Sprache, so herrscht im Spiel selbst Funkstille. Die geschriebene Übersetzung der Dialoge in die deutsche Sprache ist leider schon so fehlerhaft, dass man nach einigen anfänglichen Schmunzlern schnell die Lust am Weiterspielen verliert. Wie eine derart schlampige Übersetzung mit zum Teil haarsträubenden Rechtschreibfehlern den Weg durch die Q/A-Abteilung von Fragile Bits gefunden hat, bleibt mir ein völliges Rätsel. Auch die langatmigen und oft ausufernden Dialoge sind kein Paradebeispiel einer guten Spannungskurve des Plots. Schade, denn dieser hätte aufgrund der spannenden Geschichte und des interessantes Themas sicher das Potential, sich entsprechend weiterzuentwickeln und dem Spieler eine Menge Spass zu bereiten.

Immerhin präsentiert sich das Anfangsmenü recht witzig und bietet zu jedem Auswahlpunkt eine entsprechende Änderung der dargestellten Weltraumszene - schade, dass den Programmierern im restlichen Spiel diese Liebe zum Detail scheinbar verlorenging.

Die Steuerung erweist sich wie bereits erwähnt als recht mühelos, wenn man sich einmal an das etwas umständlich zu bedienende Inventar gewöhnt hat. Meist müsst ihr die Umgebung auf interessante Gegenstände überprüfen und diese notfalls logisch miteinander zu kombinieren. Dass zum Beispiel eine Schlüsselkarte in den entsprechenden Schlitz an der Tür gehört, dürfte sogar einen Adventure-Neulinge nicht überfordern. Hofft man zu Anfangs noch auf eine Steigerung im Logikgehalt und in der Schwierigkeit der Rätsel, wird man spätestens im zweiten Teil des Spiels restlos enttäuscht. Wenn man die ersten simplen Puzzle-Rätsel überstanden hat, ist Schmalhans Küchenmeister und das Niveau bricht restlos zusammen, und damit leider auch die Stimmung des Spielers.

The Ward
Das Apollo-Logo rechts unten beherbergt euer Inventar.

Das Beste ist noch, dass man die Verschiebeaufgaben, welche zum Teil unter Zeitdruck gelöst werden müssen, wenigstens von vornherein abschalten kann. Einzig die immer wieder eingestreuten Zwischensequenzen können überzeugen.

Abgesehen davon ist unser David Walker nicht gerade ein Vorbild an Gelenkigkeit, er geht und läuft als habe er einen Besen verschluckt. Bei den Darstellungen der anderen Charakter im Spiel scheint den Entwicklern bereits während der Entwicklungsphase die Motivation verlassen zu haben, denn diese präsentieren sich zum Grossteil gleich ganz ohne Animation.

Die Hintergundbilder, in denen sich unser Walker bewegt, sind durchaus hübsch anzusehen und bieten einiges an Details, sind allerdings fast durchweg statisch. Hat man nach dem ersten Teil durchaus noch Lust weiter zuspielen, erteilt einem der darauffolgende Plot eine Lektion in Sachen Langatmigkeit und mangelhaftem Spieldesign. Die Dialoge sind endlos, grauenvoll übersetzt und 'glänzen' durch ihre technischen Mängel. Oftmals zeigen sich sogar noch Bruchstücke des englischen Originaltextes. Und so streunt man ziellos von der dunklen Seite des Mondes zur besagten Menschenkolonie, auf der Suche nach dem richtigen Gesprächspartner und lässt die Dialoge über sich ergehen.

The Ward
Die Entwickler präsentieren sich ansprechend im Video.

Denn nur durch Absolvieren bestimmter Gespräche ergeben sich neue Möglichkeiten der Interaktion. Oft hat es den Anschein, dass die ellenlangen Diskussionen einzig dem Zwecke dienen, das Ende des Spiels etwas hinauszuzögern, damit der geringe Spielgehalt nicht zu sehr auffällt. Nach einigen Stunden Spielzeit sollte allerdings jeder Spieler hinter das Geheimnis der 'bewusstseinserweiternden Rätsel' und der 'endgültigen Offenbarung' gelangen.

Leider vermag der Sound den ansonsten, von den Animationen der Charakter mal abgesehen, schicken Grafik nicht das Wasser zu reichen. Ist das Intro noch spektakulär und mit satten Effekten hinterlegt, geht es im Spiel selbst eher ruhig und gemütlich zu. Die Hintergrundmusik kann aber durchwegs gefallen und bringt wenigstens noch etwas Stimmung in die ansonsten ernüchternde Umgebung. Vor allem die dynamische Musik während der Kampfszenen konnte mich überzeugen.

 

Fazit

von Vitus Hoffmann
Bei mir haben die Rätsel nur eines erweitert, nämlich das Bewusstsein, dass auch eine noch so spannende Hintergrundgeschichte durch miese Übersetzung, fehlende Sprachausgabe und mickrige Puzzles vernichtet werden kann. Für ein Science-Fiction-Video wäre 'The Ward' durchaus sogar ansehnlich, als Adventure kann ich das Spiel aber leider nicht empfehlen. Zu simpel und teilweise unlogisch sind die Rätsel, zu ernüchternd die Dialoge und zu frustfördernd der gesamte Spielablauf. Mit 'Geheimnis der Druiden' aus dem Hause CDV, welches wir vor kurzem erst getestet haben, fährt der Adventure-Fan mit Sicherheit um einiges besser. Das beste an'The Ward' war noch, dass es sich ohne grosse Schwierigkeiten installieren und wichtiger noch, wieder deinstallieren lies. Auch technische Mängel oder Abstürze konnte ich während des Spielens nicht feststellen. Wer meinen Worten keinen Glauben schenken mag, dem empfehle ich die Demo zum Spiel, welche ihr bei gamesweb.com herunterladen könnt. Auch einige Movies werden euch sicher von der Qualität der Videosequenzen überzeugen.  

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