Test - The Wonderful 101 : Wundervoll
- WiiU
15 Stunden hat es gedauert, bis der Abspann von The Wonderful 101 über den Bildschirm flimmerte. 15 Stunden, die nicht bunter, lauter und effektgeladener hätten ausfallen können. Es war ein höllisches Vergnügen, das in der Art und Weise, wie es präsentiert wurde, seinesgleichen sucht. The Wonderful 101 ist am Ende so viel mehr als nur ein Spiel, dem die inflationär gebrauchte Wortkombination „typisch japanisch“ anhaftet. Es ist ein Paradebeispiel für moderne und innovative Action-Kost.
Dabei ist die Ausgangssituation so schlicht und einfach gehalten wie möglich. Feindliche Invasoren aus dem All attackieren Mutter Erde und können nur von der Heldenvereinigung der Wonderful 100 gerettet werden. Als Spieler und Nummer 101 ist es eure Aufgabe, die Truppe sicher durch die Kampagne zu geleiten. Im Kollektiv sind die Helden in der Lage, die Gestalt unterschiedlicher Waffen anzunehmen. Im Verlauf des Spiels erhaltet ihr sieben an der Zahl, darunter Schwert, Peitsche und Pistole. Anstatt diese einfach per Knopfdruck auszuwählen, zeichnet ihr mit dem rechten Analog-Stick die äußerst simpel gehaltenen Formen nach, um die Waffen aus eurer heldenhaften Gefolgschaft zu bilden. Alternativ könnt ihr die Symbole auf dem Touchscreen des Wii-U-GamePads zeichnen. Mit genügend Übung funktionieren beide Varianten.
Je mehr Mitglieder eure Gruppe zählt, desto größere Waffen können gebildet werden, die dann wiederum mehr Schaden austeilen. Neue Mitstreiter rekrutiert ihr im Verlauf der einzelnen Missionen aus Zivilisten oder ihr stoßt auf einen der 100 individuellen Helden. Die gewählten Anführer, die für die Ausführung der Angriffe zuständig sind, sammeln während der zahlreichen Kämpfe Erfahrung und steigen im Rang auf. Dadurch erlernt ihr neue Angriffsmanöver. Weitere Fähigkeiten erwerbt ihr unter anderem auch im Wonderful-Shop – genügend Geld vorausgesetzt, das ihr durch Kämpfe erhaltet.
„Das sieht ja aus wie Pikmin“
Trotz der ähnlichen Perspektive und der vielen Einheiten, die euch auf eurem Weg begleiten, handelt es sich bei The Wonderful 101 bei Weitem nicht um einen Pikmin-Klon, wie man anfangs vermuten könnte. Während bei Pikmin die Zeit euer ärgster Feind ist, setzen euch in dem Platinum-Spiel die vielen unterschiedlichen Aliens zu, die unterschiedliche Angriffsstrategien und schnelle Reflexe erfordern. Nur wer zum richtigen Zeitpunkt ausweicht und kontert, hat im späteren Verlauf des Spiels eine Chance. The Wonderful 101 steht also ganz in der Tradition früherer Platinum-Produktionen.
Das Spiel besteht aber nicht nur aus bloßer Klopperei. Oft müsst ihr kleinere Geschicklichtkeitseinlagen oder sogar Rätsel lösen. Dann kommt auch der Bildschirm des Wii-U-GamePads zum tragen. Beispielsweise wenn ihr ein Gebäude betretet. Das Geschehen wird dann ausschließlich auf dem GamePad dargestellt. Dabei spielt der Fernsehbildschirm aber auch weiterhin eine wichtige Rolle, denn auf diesem seht ihr oftmals Hinweise auf die Lösung eines Rätsels. Durch die nähere Kameraperspektive leidet dort jedoch stark die Übersicht. Auch die Kamerasteuerung durch das Neigen des Controllers trägt zu diesem Eindruck bei. Gemessen an der gesamten Spielzeit, machen diese Abschnitte jedoch nur einen Bruchteil der Kampagne aus.
Ganz anders hingegen die Shooter-Einlagen. Oft übernehmt ihr das Steuer eines Vehikels und nehmt die Außerirdischen ins Visier. Dank all dieser Elemente wird die Kampagne nie langweilig und hält sogar bis zum Ende noch einige Überraschungen bereit. Neben dem guten Spielfluss und dem komplexen und fordernden Kampfsystem ist insbesondere die Inszenierung von The Wonderful 101 hervorzuheben. Der Titel ist vollgepackt mit Over-the-top-Action-Szenen, die in Sachen Effekten und Epik mit der hauseigenen Konkurrenz wie Bayonetta oder Metal Gear Rising: Revengeance gleichziehen. Immer, wenn man denkt, krasser kann es nicht mehr werden, überzeugt euch das Spiel nach kurzer Zeit vom Gegenteil.
Wiederspielwert = Vorhanden
Die Lernkurve von The Wonderful 101 steigt unermüdlich, wenn ihr die Heerscharen an Aliens zurück schlagt. Es ist nicht verwunderlich, wenn ihr erst bei Abschluss der Kampagne das Gefühl bekommt, dass Spiel in all seinen Facetten verstanden zu haben, um dann auf einem höheren Schwierigkeitsgrad und mit bereits erworbenen Fähigkeiten erneut von vorne zu beginnen. Wer darauf keine Lust hat, kann sich auch mit bis zu vier Freunden den Mehrspielermissionen widmen. In diesen bestreitet ihr erneut Kämpfe aus dem Story-Modus. Jeder Spieler kann weiterhin auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der verschiedenen Helden zurückgreifen. Die Gefolgschaft teilt ihr hingegen untereinander auf. Hier fällt es jedoch mitunter schwer, dem Geschehen zu folgen.
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