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Test - Splinter Cell: Double Agent : Taugt die Wii zum Schleichen?

  • Wii
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Ubisoft schickt Sam Fisher auch auf der Wii-Konsole in einen neuen Einsatz. Reichen die innovative Steuerung und dezente Veränderungen aus, um sich von den anderen Versionen abzuheben? Wir haben uns das mal genauer angeschaut.

Doppelter Agent

Obwohl Sam Fishers erster Auftritt auf einer Next-Gen-Konsole für viel Aufmerksamkeit sorgt, vergisst der Haudegen die "alten" Konsolen keineswegs. Auf der Wii muss der als Doppelagent agierende Held gar ein eigenständiges Abenteuer bestehen. Richtig gelesen: Zwar folgt die Old-Gen-Version von ’Splinter Cell: Double Agent’ weitgehend der X360-Fassung, was zumindest die Hintergrundgeschichte, die Hauptfiguren und die Szenarios angeht, das Leveldesign, die Aufgaben, Teile der Steuerung und des Bewegungsrepertoires von Sam, die In-Game-Zwischensequenzen sowie das Doppelagenten-Feature sind hingegen verschieden. Wer also schon die X360-Version gespielt hat und nach mehr Material der Serie lechzt, kann durchaus einen Blick auf die Wii-Fassung werfen. An der grundsätzlichen Spielmechanik hat sich hingegen nichts verändert. Ihr steuert den Helden aus der Third-Person-Ansicht und solltet möglichst in Stealth-Manier agieren. Das bedeutet, dass ihr unauffällig vorgehen müsst, Feinden ausweicht oder sie unauffällig ausschaltet, dass ihr euch auch mal verstecken solltet und euch öfters in dunklen Ecken der Gänge und Räume aufhaltet, um nicht gesehen zu werden. Ebenfalls wieder mit dabei sind die verschiedenen Sichtfilter und Agenten-Gadgets – im Gegensatz zu den X360-Spielern könnt ihr in der vorliegenden Fassung sogar eine Minikamera platzieren, um so aus deren Perspektive die Umgebung im Auge zu behalten.

NSA vs. JBA

Die Entwickler haben sich sichtlich bemüht, die Story von ’Double Agent’ etwas düsterer und interessanter zu gestalten als die Handlung in den Vorgängern. Als nach einem Einsatz in Alaska einiges schief ging und auch noch Sams Tochter bei einem Autounfall ums Leben kam, ist Fisher ziemlich verbittert und man ist sich bei der NSA nicht mehr so sicher, ob er immer noch ein zuverlässiger Mitarbeiter ist. Auf jeden Fall passt der Held aber perfekt in den nächsten Einsatz: Er soll in einem Gefängnis das Vertrauen eines Mitglieds der Terroristengruppe JBA gewinnen, mit ihm fliehen und sich so als Doppelagent in die Gruppierung einschleichen, um zwar für die JBA Aufträge zu erledigen, zugleich aber von innen heraus die Gruppe zu manipulieren und ihr Hauptziel zu sabotieren. Hier kommt dann auch das erwähnte Doppelagenten-Feature zum Tragen: Erledigt ihr bestimmte (fiese) Sekundäraufgaben für die JBA, steigt Sams Ansehen bei den Terroristen, zugleich verliert die NSA aber ihr Vertrauen in ihren Mitarbeiter. Umgekehrt verläuft es natürlich entsprechend gleich. Dies ist insofern anders, als ihr in der X360-Fassung zwei separate Vertrauenslinien der beiden Gruppierungen habt, während in der Old-Gen-Version nur eine Linie vorhanden ist, mit JBA und NSA am jeweiligen Ende der Skala. Eure Entscheidungen haben entsprechend Einfluss auf die Handlung, außerdem kann es auch eine Auswirkung auf die jeweilige Mission haben: Lasst ihr beispielsweise einen Gegner der JBA am Leben, bekommt ihr von den Terroristen für den nächsten Spielabschnitt keine Kanone, dafür erhaltet ihr später mehr Gadgets von der NSA. Trotzdem wünscht man sich, dass das Doppelagenten-Feature mehr Einfluss auf das Spielgeschehen haben würde. So hat man etwas das Gefühl, dass Potenzial verschenkt wurde.

Alte Schule

Am typischen ’Splinter Cell’-Gameplay wurde nicht gerüttelt, dafür gibt es einige neue Instant-Kill-Moves von Sam Fisher sowie an manchen Stellen mehr Freiheiten, um eine Aufgabe zu lösen. Gerade in diesem Punkt kann die Old-Gen-Fassung aber nicht mit der X360-Version mithalten – ihr müsst stärker den vorgegebenen Pfaden folgen. Kurioserweise wirken die Levels in der vorliegenden Version etwas gestreckt: Sie sind nicht nur länger, sondern enthalten auch einige Abschnitte, die ein wenig langweilig wirken. Abgesehen von diesem Manko kann das Leveldesign aber überzeugen und funktioniert sehr gut mit der Stealth-Spielmechanik. Positiv ist darüber hinaus, dass Wii-Besitzer in den Genuss eines echten Koop-Modus kommen – etwas, was wir auf der X360 schmerzlich vermisst haben. Ihr löst neue Missionen als Agenten-Zweierteam. Auf der Xbox dürft ihr den Modus auch online zocken. Nintendo-Anhänger müssen einmal mehr auf den Online-Part verzichten. In der Wii-Fassung gibt es nur den lokalen Koop-Modus für zwei Spieler via Splitscreen. Auch technisch gibt es Unterschiede: Trotz einiger Verbesserungen gegenüber beispielsweise der Cube-Version ist der Wii-Abstecher von Sam Fisher nicht wirklich als Next Generation zu bezeichnen. Immerhin haben sich die Designer die Mühe gemacht und einige Levels dezent verändert. Der Sound ist gewohnt überzeugend, auch wenn er etwas arg an denjenigen aus dem Vorgänger erinnert.

Doch wie sieht es denn nun mit der Steuerung aus? Mithilfe der Wiimote schaut ihr euch in der Gegend um und zielt auf Gegner. Das klappt zwar prinzipiell ganz ordentlich, scheitert aber vor allem in hektischen Situationen immer wieder an der etwas zu hohen Reaktionsgeschwindigkeit des Controllers. Überhaupt hätte man mehr aus Wiimote und Nunchuck rausholen können, um Sam Fishers Wii-Mission individueller zu gestalten.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Wenig Neues auch auf der Wii: Abseits der neuen Story und des Doppelagenten-Features spielt sich ’Double Agent’ praktisch identisch wie ’Chaos Theory’. Wen das nicht stört, der kann bedenkenlos zugreifen, zumal auch noch ein toller Koop-Modus auf euch wartet. Schade nur, dass die Wii-Steuerung etwas unausgereift wirkt, was den Spielspaß zumindest stellenweise etwas trübt. Daher die etwas schwächere Wertung.

Überblick

Pro

  • interessante Story
  • gelungenes Stealth-Gameplay
  • mehr Freiheiten
  • unterhaltsamer Koop-Modus

Contra

  • Wii-Steuerung etwas zickig
  • Doppelagenten-Feature hat zu wenig Auswirkungen
  • Leveldesign mit Hängern

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