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Test - Wartech: Senko no Ronde : Krude Action aus Japans Spiellabor

  • X360
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Eine wilde Kreuzung aus Space-Shooter und Beat’em-up – so lässt sich ’Wartech: Senko no Ronde’ am treffendsten beschreiben. Weshalb dieser mutige Mix auf der Xbox 360 allerdings nicht zu überzeugen weiß und was das Spiel mit Frankenstein gemein hat, lest ihr im Test.

Die Hochzeit zweier Genres ist in der Videospielindustrie eigentlich eine ziemlich dufte Sache. Der Name des wagemutigen Entwicklerstudios wird für einige Wochen in keinem Satz ohne das schmückende Adjektiv "innovativ" gebraucht und die Kinder einer solchen Ehe machen ihre Eltern regelmäßig stolz. Während 'System Shock' und Tim Schafers 'Psychonauts' als echte Meilensteine der Industrie gefeiert werden, ist 'WarTech: Senko no Ronde' dagegen so etwas wie der Sohn, den keiner will. Ein aus dem Ruder gelaufenes Experiment, ein Frankenstein aus Bits und Bytes, erschaffen in den kranken Versuchslabors von G.rev Limited.

Die Rounder-Mechs

Ja, ja, schon klar: Die konstruierte Einleitung nervt, ihr wollt wissen, was es mit dem Spiel auf sich hat. Also bitte: Mit 'WarTech: Senko no Ronde' versucht sich G.rev an einer wilden Kreuzung aus Space-Shooter und herkömmlichem Beat'em-up. Im Spiel dreht sich alles um die so genannten Rounder-Mechs. Das sind tonnenschwere Kampfroboter, die sich in futuristischer Weltraumumgebung gegenseitig aufs Korn nehmen. Ihr klemmt euch dabei hinter das Steuer eines der acht wählbaren Ungetüme und gebt euren Gegnern Saures. 'WarTech: Senko no Ronde' sieht zwar auf den ersten Blick aus wie ein typischer Sidescrolling-Shooter, die Spielmechanik folgt allerdings den Regeln herkömmlicher Prügelorgien. In unzähligen One-on-One-Duellen stellt ihr euch euren Widersachern und nehmt diese aus dem Spiel, indem ihr die Schildenergie des gegnerischen Stahlkolosses aufbraucht. Dazu stehen euch je nach gewähltem Rounder-Mech unzählige Waffensysteme und ein spezifischer B.O.S.S.-Angriff zur Verfügung, bei dem sich euer Gefährt für kurze Zeit in ein blechernes Monster mit verbessertem Waffensystem verwandelt.

Wo bleibt die Herausforderung

In der Regel nehmt ihr euren Opponenten aus sicherer Entfernung mit Lasersalven und Raketen aus der Obendrauf-Ansicht ins Visier. Steuert ihr euren Mech jedoch in die unmittelbare Umgebung eures Gegners, wechselt das Programm in eine 3D-Ansicht, bei dem sich die Roboter in bester 'Tekken'-Manier gegenseitig auf die Mütze geben. Tiefgang darf man von dem in Japan sehr erfolgreichen Spielprinzip trotz unterschiedlicher Waffensysteme, Schildwerte und Geschwindigkeit der Rounder-Mechs nicht erwarten. Der dauernde Beschuss mit Lasersalven, gepaart mit der einen oder anderen Spezialattacke, ist in der Regel absolut ausreichend, um selbst den hartnäckigsten KI-Gegner in einen intergalaktischen Schrotthaufen zu verwandeln. Trotz des bisweilen absolut chaotisch und undurchsichtig ablaufenden Geschehens auf dem Bildschirm stellt euch das Spiel vor keine nennenswerte Herausforderung.

Erlernbare Kombos oder einen stetig steigenden Schwierigkeitsgrad sucht man vergebens. Dazu passt es, dass 'WarTech: Senko no Ronde' neben einem schnöden 1-vs-1- praktisch nur noch einen Highscore- und einen Story-Modus zu bieten hat. Die beiden Letzteren sind im Prinzip identisch, mit dem feinen Unterschied, dass sich bei der Story-Variante niedliche Animecharaktere vor und nach den Kämpfen verbal beharken. Einziger Lichtblick ist der brauchbare Mehrspielermodus, bei dem ihr zu zweit gegeneinander antretet. Der Rest des Spiels verdient sich dagegen wieder zielsicher das Prädikat "mangelhaft". Dürftige Animationen, verwaschene Texturen und die schrecklichen Techno-Beats samt der lächerlichen Japano-Sprachausgabe machen nicht nur mich latent aggressiv.

Fazit

von Michael Beer
Mangelnde Spieltiefe, chaotische Abläufe auf dem Bildschirm, eine furchtbare Technik und trotzdem ein stolzer Verkaufspreis von rund 60 Euro. Bei diesen Voraussetzungen fällt es mir leicht, eine klare Kaufwarnung für 'WarTech: Senko no Ronde' auszusprechen. Selbst bei eingefleischten Fans japanischer Videospieltradition dürfte kaum Freude aufkommen.

Überblick

Pro

  • brauchbarer Mehrspielermodus

Contra

  • mangelnder Tiefgang
  • schwache KI der Gegner
  • veraltete Grafik
  • nerviger Technosound
  • lächerlicher Storymodus

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