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Special - Die Amiibo-Situation : Sinn und Unsinn von Amiibo-Figuren

  • WiiU
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Ja, ich habe ein Problem. Ich bin gefangen in einem Strudel aus Nintendo-Spielfiguren. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht neue amiibos aus den Produktionsstätten dieser Welt strömen, um von uns gekauft und dann nicht ausgepackt zu werden. Es ist das Verlangen nach Perfektion, nach einer kompletten Sammlung, das mir und wohl auch so manchem von euch keine Ruhe lässt. Irgendwie schäme ich mich auch dafür. Denn allmählich kommen mir Zweifel, was die Inhalte angeht, die diese Figuren in bestimmten Spielen freischalten, und ob Nintendo den aktuellen Engpass noch bewältigen kann.

Es fing alles so harmlos an, als Nintendo zum Start von Super Smash Bros. for Wii U die Amiibo-Figuren einführte. Ihre Funktion im Spiel war eine interessante Ergänzung und bei Weitem nicht essenziell. Zudem wurde eine ausreichend hohe Stückzahl produziert, sodass es keine allzu großen Probleme gab, wenn man denn den Anspruch hatte, alle besitzen zu wollen. Ja, für Amiibo-Sammler war das eine Zeit der Harmonie und des Friedens. Und in Japan freute man sich ob des großen Erfolges ein Loch in den Bauch.

Doch zeichneten sich bereits die ersten Regenwolken am Horizont ab. Mitte Dezember geschah es, dass Nintendo sechs zusätzliche Figuren veröffentlichte. Die Nachfrage war immer noch groß, doch das produzierte Kontingent konnte ihr nicht mehr gerecht werden. Vor meinem geistigen Auge sehe ich all die enttäuschten Nintendo-Fans, die noch immer auf der hoffnungslosen Suche nach Little-Mac sind, dem heiligen Gral der zweiten Amiibo-Welle. Doch dieses Unterfangen werden viele mittlerweile als gescheitert ansehen - zumindest wenn man nicht bereit ist, knapp 80 Euro dafür zu bezahlen.

Auch in diesem Fall lasse ich noch Gnade walten, denn es war bereits im Vorfeld klar, dass manche Figuren in geringerer Stückzahl produziert werden und dementsprechend eine starke Wertsteigerung verzeichnen. Und viele Amiibo-Figuren waren längere Zeit nach Verkaufsstart noch erhältlich. Doch mittlerweile spitzt sich die Situation immer mehr zu. Kaum stehen neue Figuren zur Vorbestellungen zur Verfügung, sind sie binnen wenigen Minuten komplett ausverkauft und neue Lieferungen scheinbar nicht in Sicht. Diese Situation wird vor allem durch die ebenfalls in Nordamerika vorherrschende Amiibo-Knappheit befeuert.

Dort sind bestimmte Figuren nur bei bestimmten Händlern erhältlich, was das Sammeln selbstredend deutlich erschwert. Dass Seiten von GameStop, Target und Co. mal überlastet sind, wenn neue Figuren im Sortiment erscheinen, wird wohl niemanden überraschen. Da wundert es also nicht, wenn viele US-Amerikaner und Kanadier ebenfalls in europäischen Online-Läden stöbern, um die ansonsten exklusive Figur einfacher zu ergattern. So kommt das eine zum anderen. Sprich: Wer nicht jeden Tag nachschauen will, ob demnächst erscheinende Figuren vorrätig sind, hat als Sammler oder als jemand, der seinen Kindern eine Freude machen will, ein Problem.

Auf offizielle Nachfrage wollte man sich bei Nintendo zur Problematik übrigens nicht äußern. Es kann also nur spekuliert werden, warum das Angebot in keinem gesunden Verhältnis zur Nachfrage steht.

Mehr als nur Plastik

Doch warum die Aufregung? Diese Frage wird sich jeder stellen, der das Thema nur am Rande mitbekommt. Ganz einfach: Amiibos sind nun mal keine simplen Spielfiguren. Sie dienen ebenfalls dazu, bestimmte Sachen in den damit kompatiblen Spielen freizuschalten. Doch wie soll das gelingen, wenn ich nicht einmal die Möglichkeit habe, Rosalina oder Toad zu erwerben? Es sei denn, ich bin bereit, den doppelten oder dreifachen Preis zu bezahlen. In diesem Fall sollte Nintendo Klarheit schaffen. Bis dato ist nicht bekannt, warum das Unternehmen mit der Produktion augenscheinlich nicht hinterherkommt. Man könnte den Japanern auch eine bewusste Verknappung vorwerfen, um das Interesse sowie die Nachfrage aufrechtzuerhalten. Schließlich ist erst die aktuelle Situation dafür verantwortlich, dass solche Begehrlichkeiten unter Fans geweckt werden.

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