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Test - Apox : Endzeitkrieg in Vorzeitgrafik

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Das kleine Entwicklerstudio Blue Giant schickt uns mit Apox in die postapokalyptische Schlacht. Ein Echtzeitstrategiespiel mit Rollenspielelementen und großer taktischer Tiefe soll es sein, ein schwer zugänglicher und mit seinem äußeren Erscheinungsbild kämpfender Titel ist es geworden. Aber vielleicht kann ja die Handlung überzeugen?

Nein, das kann sie nicht. Denn es gibt keine. Anders als etwa in Borderlands, wo das Hack & Slay im 3-D-Format durch eine atmosphärische Welt und eine lose Handlung aufgepeppt wird, gibt es in Apox einfach überhaupt nichts. Unter dem Menüpunkt "Missionen" finden sich ein paar völlig unabhängige Szenarien, der irreführend als "Einzelspieler" betitelte Menüpunkt öffnet eine Übersicht über die Mehrspielerkarten - nur dass die dann zusammen mit der KI gezockt werden und nicht mit anderen Spielern. So fällt das Eintauchen in eine glaubwürdige und umfangreiche Welt komplett flach, es bleibt ein rein auf Mehrspielerpartien ausgelegtes Echtzeitstrategiespiel zurück, das nicht zu überzeugen weiß.

Immerhin spielt sich der Titel anders als der Einheitsbrei. In eurem Haupthaus, einem Zufluchtspunkt, finden sich in regelmäßigen Abständen neue Überlebende ein. Nur wenn ihr diese „Ressource" habt, könnt ihr auch Arbeiter, Soldaten und Fahrzeuge bauen. Die weiteren Ressourcen sind Metall, Öl und Munition. Metall ist allgegenwärtig und wird sowohl für das Bauen von Gebäuden als auch die Produktion von Kampfeinheiten benötigt. Die schießenden Kameraden wollen dann natürlich Munition, um mit ihren Maschinen- und Scharfschützengewehren, Mörsern und Panzerfäusten nicht Luftgewehr spielen zu müssen. 

Ressourcen sind knapp!

Sowohl Metall als auch Munition werden im Hauptgebäude regelmäßig herangeschafft, mit einem Regler könnt ihr das Verhältnis einstellen. Außerdem gibt es Metalllager und Munitionsfabriken, die ihr einnehmen könnt, um die Produktion zu steigern. Für Öl, vor allem für Fahrzeuge sehr wichtig, braucht ihr dagegen eine Tankstelle. Jedes Gebäude benötigt außerdem einen Arbeiter oder alternativ eine Kampfeinheit, um zu funktionieren. Viele Gebäude solltet ihr also nicht bauen, wollt ihr noch genügend Kampfeinheiten übrig haben, um in die Schlacht zu ziehen - Überlebende gibt es nicht wie Sand am Meer.

APOX - Debut Trailer
Entwickler BlueGiant hat jüngst sein Echtzeit-Strategiespiel APOX enthüllt und gleichzeitig einen Trailer veröffentlicht.

Also geht es ab in den Kampf. Hier spielt Apox seinen Taktik- und Rollenspielpart aus. Scharfschützen und MG-Schützen müssen sich immer erst in Position bringen, bevor sie schießen können, sind dann aber umso effektiver. Vor allem der MG-Schütze ist in Kämpfen sehr nützlich, weil er mit seinen Salven Einheiten dazu zwingt, sich auf den Boden zu werfen. Außerdem gibt es ein klares Kontersystem. Flammenwerfer, vor allem in einem Fahrzeug, bedeuten den Tod jeglicher Infanterie, Autos werden dagegen von Raketenwerfern zerlegt und die Mörser sind nützlich, um aus sicherer Entfernung Verteidigungsstellen unter Beschuss zu nehmen.

Dadurch, dass Überlebende immer knapp sind und Einheiten in Rängen aufsteigen und so stärker werden, ist es doppelt wichtig, immer ein Auge auf das Kampfgeschehen zu haben und angeschlagene Einheiten in die Basis zum Heilen zu schicken. Zusätzlich gibt es auf den Karten Superwaffen zu erobern, etwa in Form von aufgemöbelten Schwertransportern, die nur schwer zu knacken sind.

Das Spielprinzip von Apox ist also ganz nett. Wer riesige Schlachten gewohnt ist, sollte aber zu anderen Titeln greifen. Der Basisbau ist durch das Überlebendensystem schwerfälliger als bei anderen Spielen und euer Kampftrupp besteht meist nur aus einer Handvoll Einheiten - wenn ihr euch nicht gerade bis zur dreißigsten Spielminute einbunkert und nicht aus der Basis traut. Richtig rund geht es also erst, wenn Fünfer-Teams oder mehr gegeneinander spielen.

Und selbst dann bleiben noch drei Dinge, die vor allem den Otto Normalverbraucher abschrecken: die unglaublich veraltete Grafik, die es obendrein schwer macht, die Einheiten voneinander zu unterscheiden, die billigen Sound-Effekte und die nervtötende Musikuntermalung. Hardcore-Strategen, die mal etwas anderes ausprobieren wollen, werden darüber vielleicht hinwegsehen können, doch eigentlich sind die altbackene Grafik und der miese Sound heutzutage nur noch schwer hinnehmbar.

Fazit

Simon Holthausen - Portraitvon Simon Holthausen
Mit der vierten Ressource „Überlebende“ und den sehr taktischen Kämpfen bietet das Spiel etwas andere Echtzeitstrategie, vor einer niedrigen Wertung rettet das Apox dank der langsamen Spielgeschwindigkeit und der grausamen Präsentation aber nicht. Nicht einmal eine lose Handlung gibt es, Atmosphäre will auf den über 100 Karten auch keine aufkommen. So bahnbrechend anders ist das Spielprinzip dann doch nicht, dass es eine bessere Wertung rechtfertigen würde. Dafür, dass nur ein spielbares Volk zur Auswahl steht, gibt es einfach zu wenige Einheiten. Auch wenn das Spiel nur 20 Euro kostet, da hätte mehr kommen müssen.

Überblick

Pro

  • Spielprinzip erfrischend anders
  • Endzeitszenario

Contra

  • keine Geschichte, null Atmosphäre
  • vorsintflutliche Grafik
  • schlechter Sound
  • Tutorial schlecht umgesetzt

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