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Preview - Battle Realms : Battle Realms

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Battle Realms
Der Editor dürfte nicht nur für Profis eine Freude sein.

Natürlich gibt es in 'Battle Realms' mehr als nur Speerkämpfer, deren Kampfkraft erhöht werden kann. In späteren Missionen kommen neben dem Dojo zusätzliche Ausbildungsstätten hinzu, in denen die Ausbildung nicht nur teurer ist und bessere Kämpfer hervorgebracht werden: Sie erfordert bereits ein gewisses Maß an Erfahrung, das heisst, dass ihr für einen Drachkrieger zum Beispiel nicht einfach einen trotteligen Bauern abdrücken müsst, sondern dieser erst zum Speerkämpfer und dann später zum Drachenkrieger ausgebildet werden kann. Dabei kann ein Untertan maximal dreimal ausgebildet werden; doch sollten auch normale Kämpfer behalten werden, da diese oft die Einzigen sind, die speziellen Attacken standhalten. Durch dieses System wird eine zu rasche Ausbildung von kampfstarken Einheiten verhindert und zudem ein hohes Maß an Realismus hinzugefügt - welcher Bauer wird schon über Nacht zum Samurai? Zusätzlich zu den Stufen der Ausbildung habt ihr die Möglichkeit, eure Kämpfer in einem Stall auf ein Pferd zu setzen. Dadurch erhöht sich die Kampfkraft und Geschwindigkeit der Einheit enorm.

Insgesamt gibt es pro Clan vier Helden und 12 Einheiten. Zusätzlich sorgen die vielen Upgrademöglichkeiten für eine hohe Einheitenvielfalt. Wer besonders viel Reichtum und Ruhm angesammelt hat, kann in seinem Dorf eine Heldenhalle errichten, die noch stärkere Einheiten anlockt, wie etwa magiebegabte Priester oder geheimnisvolle Ninjas. Das Schere-Stein-Papier-Prinzip soll bei 'Battle Realms' eine wichtige Rolle spielen, es gibt also für alles und jeden eine Lösung und eine Problem. Sobald eurer Dorf steht und ihr erste Soldaten rekrutiert habt, zieht ihr in Richtung Gegner. Die Karten sind hierbei teilweise riesengroß, eine Minimap sorgt jedoch für Übersicht. Wer es eilig hat, lässt seine Mannen per Doppelklick rennen statt gehen. Das kostet jedoch Energie, die zusätzlich zur Hitpoint-Anzeige unter jeder Einheit in blau angezeigt wird. Energie ist jedoch nicht nur zum Rennen da, sondern gleichzeitig eine Art Mana, womit die Einheit besondere Fertigkeiten ausführen kann.

Battle Realms
In Reih und Glied durch einen Engpass.

Spezialfähigkeiten wie ein Spezialangriff mit doppeltem Schaden oder ein Kriegsschrei, der die Kampfkraft der umgebenden Einheiten erhöht, sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr hilfreich und nicht selten entscheidend über Sieg und Niederlage. Um sie zu verwenden, wird die Einheit Mana verbraucht. Keine Angst, das blaue Wunderzeug erholt sich von alleine, wenn der Anwender steht oder nur langsam vorangeht. Ebenfalls langsam regeneriert sich auch die Lebenskraft der Kämpfer. Sollte nach einer Schlacht der Balken halb leer sein, lässt man den Soldaten einfach stehen, damit er sich erholen kann. Bei sehr stark angeschlagenen Einheiten hat sich Liquid was ganz Besonderes einfallen lassen: Sinkt der Lebensbalken in den roten Bereich, senkt der Kämpfer sowohl seinen Kopf, als auch sein Schwert und versucht sich humpelnd aus dem Getümmel zurückzuziehen. Dinge wie diese Feinheiten sind es, die 'Battle Realms' fesselnd machen: Ein mit einem Bogenschützen besetzter Wachturm wird von unseren Schwertkämfpern zu Kleinholz verarbeitet. Da sie direkt unter dem Turm stehen, kann der traurige Bogenschütze nur tatenlos zusehen und warten, bis der Turm einstürzt. Ist es dann soweit, verschwindet der Schütze nicht einfach, sondern fällt neben dem Turm zu Boden. Schwer verletzt auf der Erde liegend, ist er nun eine leichte Beute für die Schwertschwinger.

Optisch präsentiert sich 'Battle Realms' in bester 3D-Manier, allerdings mit fester Kameraperspektive. Lediglich in den Zwischensequenzen, die ebenfalls in der Engine generiert werden, schwenkt und zoomt die Kamera gelegentlich. Das Terrain ist dank hochauflösender Texturen sehr schön anzusehen und auch Dinge wie freilaufende Pferde und animiertes Wasser, das beim Durchschreiten Wellen wirft, beleben die Landschaft. Etwas schade ist darum, dass es nur drei verschiedene Landschaftstypen gibt: Sumpf-, Gras- und Bergland. Erhöhungen und Wälder sehen nicht nur gut aus, sondern bieten auch strategische Vorteile und Schutz. Sümpfe verlangsamen das Gehtempo, tiefe Gewässer und steile Klippen lassen sich gar nicht beschreiten. Die Animationen der Einheiten können sich sehen lassen und stehen denjenigen von 'Age of Empires 2' in nichts nach, so legen sich Arbeiter nach verrichteter Arbeit schon mal ins Gras und dösen vor sich hin. Wettereffekte gibt es keine, ebensowenig wie einen Tag- und Nacht-Wechsel. Die Kämpfe sehen durchaus überzeugend aus, angegriffene Häuser zerfallen in mehreren Stufen und hinterlassen eine Ruine. Seichter Sichtnebel verdeckt den Gegner und dessen Aktivitäten, aber nicht das Terrain.

Battle Realms
Schwer angeschlagen zieht Kenji sich zurück.

Die Soundkulisse von 'Battle Realms' konnte in der englischen Version durchaus überzeugen, jedoch wurde sie nach einiger Zeit, vermutlich wegen eines Fehlers im Programm, durch unerträgliches Knistern abgelöst. Ein Neustart hat hier Abhilfe geschaffen. Die Einheiten melden sich allesamt persönlich zu Wort, die Dialoge in den Zwischensequenzen sind passend und tragen zur guten Atmosphäre bei. Die Musikuntermalung ist asiatisch gehalten und passt sehr gut zum Spielthema. Der Multiplayermodus verspricht viele Einstellungsmöglichkeiten wie Computergegner, Terraintyp und Allianzen und bietet bis zu acht Spielern pro Party Platz. Neben dem Hauptprogramm liefert Liquid dem Bastelfan noch einen leicht zugänglichen und umfassenden Editor für Einheiten, Karten und Missionen. Der als 'Worldmaster' bezeichnete Editor macht seinem Namen alle Ehre, es können sogar Sounds und Grafiken im- und exportiert werden.

Einziger und gravierendster Kritikpunkt des Spiels ist die gewöhnungsbedürftige KI der Einheiten. So kommt es vor, dass sich der Speerkämpfer gemütlich von einem gegnerischen Bogenschützen die Brust durchlöchern lässt oder dass der Computergegner nichtstuend zusieht, wie eure Soldaten von hinten seine Gebäude abreißen, obwohl er vor seinem Dorf eine schlagkräftige Armee stehen hat. Nach dem Ableben eines Gegners hacken eure blutrünstigen Mannen auch gerne noch weiter auf dem Kadaver rum und lassen sich dabei selber zur Strecke bringen. Wenn sie nicht gerade auf eine Leiche einschlagen, sondern ein Gebäude abreißen, stört es sie aber auch wenig, wenn sie von hinten von Arbeitern niedergestreckt werden, statt sich eben schnell umzudrehen, zweimal zuzuschlagen und dann weiter abzureißen. Stattdessen muss der Spieler wirklich jede Aktion selber befehlen - tut er dies nicht, ist das garantiert sein Ruin. Das kuriose an der Sache: Die Wegfindung von einem Punkt zum anderen über eine riesige Karte mit unzähligen Klippen, Seen und Flüssen funktioniert einwandfrei.

 

Fazit

von Mario Bretfeld
'Battle Realms' ist nur ganz knapp an einem Ersteindruck von 'Ausgezeichnet' vorbeigerutscht. Nicht nur das gelegentliche Abstürzen des Programms oder andere kleine Fehler, sondern vor allem die teilweise unzumutbare Trägheit der Einheiten sind hieran Schuld. Wenn meine Mannen doch auch nur annähernd so gut kämpfen würden, wie sie ihre Wege quer durch die Karte suchen und nicht tatenlos zusehen würden, wie ein Bogenschütze aus dem Sichtnebel einen Pfeil nach dem anderen in ihre Körper schiesst, dann stünde dem 'Ausgezeichnet' nichts mehr im Wege. Ich bin gespannt auf die finale Version und hoffe, dass dieses innovative Spiel dann auch die letzten Kinderkrankheiten überstanden hat und sich an die Genrespitze katapultiert.  

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