Test - DC Universe Online : Super sind hier nur die Helden

Geschichten wie in den Comics

Eine typische Quest in DC Universe könnte ungefähr so lauten: „Bane ist aus dem Arkham Asylum ausgebrochen. Er vertickt ein neues süchtig machendes Gift in Gotham Citys Unterwelt. Finde seine Dealer auf der Straße, zerstöre seine Drogenlabore und erledige den Boss Bane!" Die Geschichten sind sinnvoll, spannend und erzählen euch viel von der DC-Welt und deren Charakteren. Während Sammelquests in den frei begehbaren Zonen stattfinden, sind die ersten Bosskämpfe in Soloinstanzen untergebracht. Die sind auf den ersten Blick für Einsteiger zum Kennenlernen wunderbar gelungen, wirken aber bei näherer Betrachtung wie ein Eingeständnis dafür, dass die Kommunikation und das Teamplay in DC Universe nicht wirklich klappen wollen.

Die fummelige Menüführung ist nämlich auch hier das größte Hindernis auf der Suche nach Mitspielern oder Gruppen. Die Kommunikation erlahmt bei dem großen Aufwand, den das Chat-System erfordert. Zwar gibt es vorgefertigte Texte und Emoticons, doch sollte man hier unbedingt zum Headset greifen. Dann machen auch die besonderen PvP-Spiele (Player versus Player) Spaß. So könnt ihr euch ab Stufe neun, welche geübte Spieler nach circa vier bis sechs Stunden erreicht haben, in speziellen Arenen entweder als Schurke oder Held in den Kampf stürzen. Auf dem PC funktioniert die Bedienung besser und orientiert sich an üblichen Interfaces, allerdings ist die Konsolenherkunft nie zu verleugnen und einige Menüs sind einfach nur schrecklich umständlich.

Die eigene Geschichte schreiben

Wer also schon immer mal als Joker Batman die Hölle heißmachen oder ein episches Match zwischen Green Lantern und Black Adam sehen wollte, der bekommt hier die Gelegenheit dazu. Auch die Vier-Spieler-Instanzen werden ab Stufe neun verfügbar. In den abwechslungsreichen Instanzen gibt es jede Menge interessante Gegenstände zu finden. Schade ist jedoch, dass es kein Handwerkssystem gibt. Ihr könnt lediglich gefundene Ausrüstung und Gegenstände anlegen oder an NPCs verkaufen.

Wie sieht's mit der Langzeitmotivation aus? Die Maximalstufe in DC Universe beträgt derzeit Level 30. Erfahrene Spieler werden diese Grenze schon innerhalb von 20 bis 25 Stunden erreicht und somit die herausfordernden Acht-Mann-Instanzen freigeschaltet haben. Als Endgame-Content (der Spielbereich, der nach dem Erreichen der Maximalstufe gespielt wird) wurde bereits einiges neues Material angekündigt. So sollen permanent neue Questreihen sowie Acht-Spieler-Dungeons, wie etwa Smallville, Arkham Asylum, die Bat-Höhle und so weiter, veröffentlicht werden. Für ein MMO ist das im Vergleich zur Konkurrenz aber immer noch verdammt wenig.

30 Tage kostenlose Testzeit geben euch die Entwickler, um zu entscheiden, ob ihr den Kampf für das Gute respektive Böse fortführen wollt. Danach erwarten euch relativ hohe monatliche Kosten von 13 Euro. Eine lebenslange Mitgliedschaft wie für PC-Spieler gibt es übrigens für PS3-Nutzer noch nicht. Ob DC Universe Online weiterhin eine reich bevölkerte Spielwelt sein wird, bleibt abzuwarten. Zumal auf dem PC der direkte Konkurrent Champions Online auf free to play umstellt und deutlich mehr Umfang zu bieten hat.

Fazit

von Sascha Sharma

Sony hat mit DC Universe Online nun wahrlich keine makellose Heldentat vollbracht. Dafür spielt sich das Helden-MMORPG auf der PS3 einfach zu träge, zu unpackend und zu innovationslos. Das Kryptonit des Titels ist eindeutig die fummelige Steuerung. Durch die vielen Stolpersteine in der Kommunikation wird DC Universe Online außerdem häufig zu einer Solonummer. Zu oft hat man einfach keine Lust, sich durch die umständlichen Menüs zu quälen, um andere Spieler anzusprechen oder mit ihnen zu interagieren. Daher sollte man, wenn möglich, unbedingt mit Headset spielen. Die PC-Version hingegen lehnt sich an genretypische Steuerungsmodelle an, allerdings geht es hier aufgrund der spürbaren Konsolenherkunft mitunter viel zu umständlich zur Sache und der Umfang ist im Vergleich zur Konkurrenz ein echter Witz. Die stilsichere Comic-Look-Präsentation, das actionorientierte Spielprinzip und die wunderbar eingefangene Atmosphäre wissen hingegen durchaus zu gefallen. Fans der Comics werden nie näher an ihre Lieblingshelden und ihre Geschichte herankommen als mit diesem MMORPG. Wer sich allerdings nicht zur Fanbasis der DC-Comics zählt, der verpasst hier nicht sehr viel. Insgesamt reichen die vereinten Superkräfte von Batman, Superman, Wonder Woman und Flash bei näherem Hinsehen nicht aus, um in der obersten Liga der Online-Rollenspiele mitzumischen.

Überblick

Pro

• starkes Konzept
• actionreiches Spielprinzip
• originalgetreue Quests und Charaktere
• authentische Comic-Welt
• durchgehend Sprachausgabe bei Quests
• gelungener Charaktereditor

Contra

• hohe monatliche Kosten (13 Euro) für einen vergleichsweise geringen Spielumfang
• sehr lange Installationszeit
• kaum Mehrspieleranteil
• umständliche Steuerung
• schwache Technik
• benötigt viel Festplattenspeicher (PS3)
• monotones Quest-Design
• schwierige Kommunikation (PS3)
• kaum Innovation
• lange Installationszeit (PS3)