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Test - Dead Island Definitive Collection : Comeback der Zombie-Slasher

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Die Zombie-Action von Dead Island erlebt dieser Tage eine Art Wiedergeburt: Deep Silver schnürt alle bisher veröffentlichten Episoden der Serie inklusive der DLCs zu einem Paket, nimmt ein dezentes grafisches Facelifting vor und fertig ist die Definitive Collection. Für uns ist das Grund genug, nochmals auf das zombieverseuchte Inselparadies zu reisen und uns dort genau umzusehen.

Vor fünf Jahren brachte der Entwickler Techland das Open-World-Action-Spiel Dead Island auf den Markt und sorgte damit für viel Aufsehen. Das lag weniger am eigentlichen Spielgeschehen als am martialisch inszenierten Zombie-Gemetzel. Auf der fiktiven Insel Banoi kam es plötzlich zu einem Überfall durch die Untoten, sodass sich der Protagonist dazu gezwungen sah, sich zur Wehr zu setzen. Dabei flogen schon mal Köpfe oder andere Gliedmaßen durch die Gegend – und literweise Blut.

Doch auch wenn das natürlich die augenscheinlichste aller Attraktionen war, hatte Dead Island noch mehr zu bieten. Der ebenso spaßige wie motivierende Mix aus Action, Erkundung und Rollenspiel lockte auch diejenigen Spieler an, die zuvor nicht allzu viel mit Zombies anfangen konnten. So standen beispielsweise mehrere Charaktere mit individuellen Vor- und Nachteilen zur Auswahl.

Zwar hielten sich die daraus resultierenden Unterschiede in Grenzen. Doch gepaart mit der großen Auswahl an Waffen, dem Bau neuer Gegenstände sowie der kontinuierlichen Verbesserung der Charaktere entstand ein spaßiger Genre-Mix, der nicht allzu anspruchsvoll, aber dafür umso unterhaltsamer war. Dafür sorgten auch die zahlreichen Quests, die den Protagonisten quer über die ganze Insel schickten – wenn auch etwas mehr Abwechslung gutgetan hätte.

Der Zombiezahn der Zeit

Das alles macht auch heute noch Spaß, wenn auch mit Abstrichen. Denn bei der Definitive Collection haben sich die Entwickler hauptsächlich darauf beschränkt, kosmetische Korrekturen vorzunehmen. Alte Fehler und Mängel sind noch immer vorhanden. Das geht vom nervigen Backtracking über die nervigen Begleitmissionen bis hin zur nicht immer frustfreien Autosave-Funktion.

Zudem ist das Storytelling im direkten Vergleich mit aktuellen Zombiespielen wie Dying Light doch ziemlich altbacken. Erschwerend kommt hinzu, dass das zweite Spiel, Dead Island: Epidemic, dem Erstling in keiner Weise das Wasser reichen kann. Zwar gibt es mit dem Wasser und den dazugehörigen Interaktionen einige neue Elemente. Doch das Spielgeschehen ist deutlich eintöniger und uninspirierter als in der Debüt-Zombie-Hatz. Das gilt auch für die beigelegten DLCs, die zwar neue Inhalte, aber kaum nennenswerte Impulse bieten.

Dead Island: Definitive Collection - Dead Facts Trailer
Neuer Trailer zur Dead Island: Definitive Collection der alle wichtige Fakten vorstellt.

Etwas erfrischender kommt das Spiel Dead Island: Retro Revenge daher, das bisher noch kein Fan der Serie zu Gesicht bekommen haben dürfte. Es handelt sich im Kern um ein Retrospiel im 16-Bit-Look, das an solche Klassiker wie Street Rage oder Golden Axe erinnert. In seitlich scrollenden Leveln kämpft ihr euch durch Zombie-Horden und setzt zahlreiche Waffen sowie Spezialattacken ein.

Vor allem Spieler der älteren Generation dürften an diesem Extra Gefallen finden, auch wenn es insgesamt zu anspruchslos ist. Es genügt in den meisten Fällen, mit Button-Mashing und gelegentlichem Ducken durch die Levels zu pflügen. Eine nette Abwechslung für zwischendurch ist Dead Island: Retro Revenge aber allemal.

Bleibt noch der Blick auf die eingangs erwähnten Grafikverbesserungen. Ihr dürft keine Rundumerneuerung der Spiele erwarten – dafür sind sie eigentlich auch noch nicht alt genug. So gibt es noch immer einige Clipping-Fehler und unschöne Texturen. Doch die neuen Effekte machen sich durchaus positiv bemerkbar. Solche Kleinigkeiten wie die Bewegungsunschärfe, das verbesserte Beleuchtungssystem und HBAO-Effekte (Horizon Based Ambient Occlusion) werten die Optik der beiden Spiele deutlich auf.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Alte Zombies in neuen Kleidern

Es hat sich so ziemlich alles bewahrheitet, was ich schon bei der Preview-Version prognostizierte. Die Definitive Collection von Dead Island bietet eine Art Rundum-sorglos-Paket, das alle Spiele der Serie samt DLCs und dem netten Dead Island: Retro Revenge umfasst. Die grafischen Neuerungen stecken zwar im Detail, machen in der Praxis aber durchaus einiges her. Schade nur, dass die alten Mängel größtenteils geblieben sind und das Retro-Extra nicht mehr als eine nette Beigabe ist. Wer die Originale besitzt, kann sich das Geld sparen. Wer aber schon immer mal in Dead Island reinschnuppern wollte, findet keine bessere Gelegenheit.

Überblick

Pro

  • spaßiger Action-Rollenspiel-Mix
  • große Spielwelt
  • abgedrehte Inszenierung
  • alle Spiele und DLCs in einem Paket
  • Dead Island: Retro Revenge als nettes Extra

Contra

  • alte Macken meist unverändert übernommen
  • einige nervige Missionen
  • Storytelling etwas altbacken
  • kaum Kaufanreiz für Besitzer der Originale

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